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Woche der Wiederbelebung 2023: Man muss frühzeitig an der Überzeugung arbeiten<img alt="Prof. Sirak Petros (Mi.) verfolgt, ebenso wie die Medizinstudentin im Praktischen Jahr Luise Kösser (li.), die Behandlung eines Intensivpatienten durch Dr. Sven Fikenzer (re.). Im Interview spricht Prof. Petros unter anderem über die Folgen einer Wiederbelebung auf den Organismus." src="/presse/PressImages/pic_20230915083321_63e26c670d.jpg" style="BORDER&#58;px solid;" />2023-09-14T22:00:00ZLeipzig. Er zählt zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland: Der plötzliche Herzstillstand trifft Schätzungen zufolge 80.000 bis 100.000 Menschen pro Jahr – die meisten davon außerhalb eines Krankenhauses. Damit sind sie auf die Hilfe ihrer Mitmenschen angewiesen. Mit "Prüfen. Rufen. Drücken.", der Formel für die sogenannte Laien-Reanimation, können sie zum Lebensretter werden. "Prüfen. Rufen. Drücken." ist denn auch die Botschaft der Kampagne "Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation", mit der der Berufsverband Deutscher Anästhesisten e. V. (BDA) und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI) seit 2012 für die Wiederbelebung durch Laien werben – mit Erfolg, denn mittlerweile ist die Quote der sogenannten Laien-Reanimation in Deutschland von damals unter 20 Prozent auf über 40 Prozent gestiegen. Das Ergebnis macht vielen Anästhesist:innen und Intensivmediziner:innen Mut, ihr Ziel, eine Laien-Reanimationsquote von mindesten 65 Prozent im Jahr 2025, doch noch zu erreichen, und damit die Zahl der Todesfälle durch einen plötzlichen Herzstillstand in Deutschland entscheidend zu senken. Warum es Kampagnen wie "Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation" braucht, darüber spricht Prof. Dr. med. habil. Sirak Petros, Facharzt für Innere Medizin, Internistische Intensivmedizin, Hämostaseologie und leitet die Interdisziplinäre Internistische Intensivmedizin am Leipziger Universitätsklinikum. <p><strong>Wenn ein Mensch zusammenbricht, nicht mehr atmet und auch sonst keine Lebenszeichen zeigt, ist dringend Hilfe geboten. Wie sieht diese im Idealfall aus?</strong></p> <p>&#160;</p> <p><strong>Prof. Dr. med. Sirak Petros&#58;</strong> Im Idealfall wäre ein erfahrener Notarzt in der Nähe, der dann sofort damit anfängt, die Wiederbelebung in Gang zu bringen. Dieser ideale Fall kommt aber praktisch nur im Krankenhaus vor oder wenn zufällig ein Notarztwagen danebensteht. In aller Regel ist der sogenannte Idealfall der&#58; Jemand beobachtet diesen Zusammenbruch. Dieser Jemand - das kann ein Fremder, ein Freund oder auch ein Familienmitglied sein - ist meist ein Laie und sollte eigentlich nur wenige Dinge tun. Das eine ist, denjenigen, der kollabiert ist, laut zu rufen, wenn er keine Reaktion zeigt, einen Notruf abzusetzen und sofort mit der Herzdruckmassage zu starten. Das ist der Idealfall. Viel ist das nicht.</p> <p>&#160;</p> <p>&#160;</p> <p><strong>So viel zur Theorie. In der Praxis scheuen sich viele Menschen davor, eine leblose Person wiederzubeleben. Die sogenannte Laien-Reanimationsquote lag 2021 hierzulande bei 42,6 Prozent. Welche Konsequenzen hat das für die betroffenen Patient&#58;innen?</strong></p> <p>&#160;</p> <p>Ich kann das vielleicht an zwei Beispielen aufzeigen&#58; Wir hatten eine etwa Mitte 50-jährige Frau, die ist auf der Straße kollabierte. Zwei junge Leute, zwei Laien, waren dabei und haben sofort einen Notruf abgesetzt und mit der Herzdruckmassage angefangen. Und sofort heißt wirklich sofort, nachdem sie kollabiert ist. Die Frau ist dann mit dem Notarztwagen zu uns gebracht worden - künstlich beatmet und mit allem versorgt, was notwendig war - und hat in nicht einmal 36 Stunden die Intensivstation wach laufend verlassen. Ein genau gegenteiliges, tragisches Beispiel ist das einer 35-jährigen Frau. Sie fiel in der Nähe mehrerer Leute um, die aber nur den Notruf absetzten. In den fünf bis sechs Minuten, die das Notteam ja leider braucht, in Leipzig sind es im Durchschnitt sieben bis zehn Minuten, eher geht es leider nicht, wurde nichts gemacht. Die Frau lag da, wie sie lag, bewusstlos, wurde nicht wach, und das ist für die Betroffenen eine Tragödie.&#160;</p> <p>Das Problem ist, dass unser Körper vom laufenden Kreislauf abhängig ist, dass der Sauerstoff, den wir über unsere Lunge aufnehmen, dort ankommt, wo er gebraucht wird. Wenn wir kollabieren und aufhören, zu atmen, haben wir zwar immer noch Sauerstoff im Blut, aber es bewegt sich nicht, wenn der Kreislauf nicht funktioniert. Das heißt, die Organe bekommen den Sauerstoff, der noch im Blut ist, nicht, worauf unsere Organe sehr unterschiedlich reagieren. Die meisten erholen sich von einem Sauerstoffmangel, nur ein Organ schafft es kaum&#58; Das ist das Gehirn. Deshalb sind diese ersten Minuten für die Patient&#58;innen so wichtig. Verzögert sich die Wiederbelebung, wird ihr Gehirn unwiederbringlich geschädigt.&#160;</p> <p>Und das ist die eigentliche Tragödie für die betroffenen Menschen&#58; Werden sie nicht sofort wiederbelebt, kommt irgendwann das Notteam und belebt sie wieder. Sie haben wieder Kreislauf, viele Körperorgane erholen sich langsam. Nur das Gehirn erholt sich leider nicht, sodass wir diese Patient&#58;innen dann trotz einer erfolgreichen Wiederbelebung ihres Kreislaufs einige Tage später aufgrund des schweren Hirnschadens aufgeben müssen. Daran verlieren wir leider sehr viele Patient&#58;innen, die wiederbelebt wurden&#58; Aufgrund ihres schweren Hirnschadens müssen wir sie aufgegeben, weil z. B. die Angehörigen sagen, so ein Leben im Koma hätte er oder sie nicht gewollt, oder wir auch sagen müssen, dass ein Leben mit diesem schweren Schaden im Gehirn nicht möglich ist. Und genau das war der Fall bei der jungen Frau.</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Zeit ist also ein entscheidender Faktor bei der Reanimation. Welche Erfahrungen machen Sie als Leiter der Internistischen Intensivmedizin am UKL hierzu auf Ihrer Station&#58; Wie geht es den Menschen, die schnell wiederbelebt wurden, verglichen mit denen, die mit Verzögerung reanimiert wurden?</strong></p> <p>&#160;</p> <p>Wenn Menschen, die wiederbelebt wurden, ins Krankenhaus kommen, sind sie in den ersten 72 Stunden in einer Art Schwebezeit. Das ist die Zeit, in der wir den Kreislauf stabilisieren, und schauen, ob sich die Körperfunktionen erholen. Diejenigen, die vor Ankunft im Klinikum gut versorgt worden sind, zeigen in diesen ersten 72 Stunden eine Besserung&#58; Der Kreislauf wird besser, ihre Hirnfunktion auch, so dass wir manche schon drei, vier Tage nach dem Kollaps in einem guten Zustand verlegen können. Es gibt aber auch Patient&#58;innen, die leider kaum Lebensqualität zurückgewinnen. Bei diesen müssen wir nach 72 Stunden dann nach international akzeptierten Kriterien entscheiden&#58; Sind die Schäden im Gehirn so groß, dass man erwarten muss, dass bei diesen Patient&#58;innen ein Überleben gar nicht möglich ist, besprechen wir das mit den Angehörigen. Wir erfragen die Wert- und Wunschvorstellungen der Patientin oder des Patienten, und in vielen Fällen sagen dann aber die Angehörigen, so ein Leben wäre nicht in ihren bzw. seinem Sinn. Dann wird die Therapie abgebrochen.&#160;</p> <p>Und dann gibt es dazwischen Menschen, bei denen man sich nicht ganz sicher ist, wie sich das Gehirn entwickelt. Das sind dann die, die wir nach Abschluss der intensivmedizinischen Behandlung in ein neurologisches Rehabilitationszentrum verlegen, um diese Unsicherheit auszuräumen. Nach Abschluss der Rehabilitationsmaßnahme wird mit den Angehörigen dann besprochen, was ist der aktuelle Stand? Hat er sich gebessert, so dass die Patientin oder der Patient wieder ihr bzw. sein Leben führen kann? Oder wird sie bzw. er ein Pflegefall? Auch diese Tatsache, ein Pflegefall werden zu müssen, wird mit den Angehörigen besprochen, ob das auch im Sinne der Patient&#58;innen ist.</p> <p>Die Tragödie für die Betroffenen ist, dass sie entweder innerhalb der ersten Tage nach ihrem Kollaps aufgrund eines schweren Hirnschadens sterben oder, wenn sie es doch geschafft haben sollten, mit Pflegebedürftigkeit enden, weil sie viele Dinge gar nicht mehr können. Deshalb ist unsere Vorstellung, die Gesellschaft wachzurütteln und zu sagen, dass man bei der Wiederbelebung nichts falsch machen kann. Wenn ich auf den Brustkorb drücke, kann ich natürlich die Rippen brechen, das passiert auch häufig. Aber das ist nicht schlimm, das kann man wieder korrigieren. Schlimmer ist, dass man gar nichts macht.</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Wenn man sich die Statistik anschaut, sieht man, dass die Überlebenschance von Menschen mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand in den skandinavischen Ländern wesentlich höher ist als in Deutschland. Was machen Länder wie zum Beispiel Dänemark anders?</strong></p> <p>&#160;</p> <p>Sie fangen schon in den Grundschulen an mit Wiederbelebungstraining. Das ist bei denen Standard, weil es einfacher ist, einem Kind etwas beizubringen. Das ist wie im normalen Leben. Kinder sind ja für viele Dinge leicht zu begeistern. Sie machen Dinge, die ich mich als Erwachsener nicht traue, zum Beispiel beim Schwimmen irgendwo herunterzuspringen&#58; Wenn ich als Erwachsener anfangen würde, Schwimmen zu lernen und vom Drei-Meter-Brett herunterzuspringen, würde ich vorher eine Stunde lang überlegen, ob das eine gute Idee ist oder nicht. Kinder denken darüber nicht nach, weshalb es leichter ist, ihnen etwas beizubringen. Und wenn man Wiederbelebung vernünftig erklärt und immer wieder trainiert, behalten sie die Dinge und wenden sie auch an, so dass sie irgendwann zum Automatismus werden. Das Problem bei Erwachsenen ist, dass sie anfangen, nachzudenken&#58; ob sie alles richtig machen oder ob sie vielleicht verklagt werden können, und am Ende finden sie irgendwelche Begründungen, lieber nichts zu tun. Bei einem Kind passiert das nicht. Und das ist der große Unterschied bei den Dänen&#58; Sie trainieren ihre Kinder im Grundschulalter in Wiederbelebung. Bei uns ist das leider nicht der Fall. Bei uns sagt man, Wiederbelebungstraining haben doch alle beim Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein gehabt. Ja, aber das haben sie ja nicht gemacht, weil sie daran geglaubt haben oder überzeugt davon waren, dass es gut ist, Wiederbelebung zu lernen. Sie haben es gemacht, weil sie den Nachweis brauchten, um ihren Führerschein zu bekommen.&#160;</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Was kann man daraus für die Laienreanimation in Deutschland lernen?</strong></p> <p>&#160;</p> <p>Wiederbelebung muss Teil des Unterrichts werden. Es muss wie anderer Schulstoff auch bereits in der Schule gelehrt und trainiert werden, damit alle Schüler&#58;innen damit schon erwachsen werden. Man kann Kindern viele Dinge beibringen, die sind lernfähig und können die Dinge automatisieren. Und man muss an der Überzeugung arbeiten. Da sind wir wieder bei der Fahrschule&#58; Es kann nicht sein, dass man sagt, ich mache ein Wiederbelebungstraining im Erste-Hilfe-Kurs, damit ich meinen Führerschein bekomme, sondern es muss im Training die Überzeugung entstehen, ich muss wiederbeleben können, damit ich Menschen retten kann. Dann denke ich, können wir etwas erreichen.</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Was würden Sie sich mit Blick auf das Thema Reanimation wünschen?</strong></p> <p>&#160;</p> <p>Wir sehen jedes Jahr Hunderte von Menschen, die nach einer Wiederbelebung auf diese Station kommen. Diese Schicksale jedes Mal zu sehen, macht mich einfach traurig. Wenn ich da Menschen sehe, die hätten gerettet werden können, die einfach nur gestorben sind, weil man in den ersten vier, fünf, sechs Minuten nichts gemacht hat, finde ich das erschreckend. Und ich hoffe, dass wir diesen Zustand eines Tages nicht mehr erleben müssen, weil die Bereitschaft, Wiederbelebung ab der ersten Minute durchzuführen, da ist.&#160;</p> <p>Natürlich wird es Betroffene geben, die am Ende vielleicht trotzdem sterben, weil die Grunderkrankung, die zu ihrem Kollaps geführt hat, vielleicht nicht mehr zu ändern ist. Das ist leider so. Das ist Schicksal. Was aber nicht passieren darf, ist, was nicht Schicksal ist&#58; Es darf kein Schicksal sein, wo ich umfalle, sondern es muss jeder in der Gesellschaft bereit sein, einem Menschen in Not zu helfen. In der Not Geld zu spenden oder Ähnliches ist leicht gemacht, tatsächlich aber müssen wir daran arbeiten, Menschen zu retten, die innerhalb weniger Minuten ihr Leben verlieren, weil niemand etwas tut. Das erhoffe ich mir, dass diese Bereitschaft zur Laien-Reanimation eines Tages nicht mehr nur bei 40 Prozent liegt, sondern sie sich in der Nähe von 100 Prozent bewegt.&#160;</p>
Endoprothetik mit minimalem Blutverlust<img alt="Prof. Andreas Roth (2.v.r.) während einer Operation. Der leitende UKL-Chirurg und sein Team der Endoprothetik setzen auf neueste Verfahren, die wesentlich seltener zu hohem Blutverlust bei Patient&#58;innen führen." src="/presse/PressImages/pic_20230801103326_47ebe63703.jpg" style="BORDER&#58;px solid;" />2023-07-31T22:00:00ZLeipzig. Blutungsarm Endoprothesen einsetzen – diesem Ziel hat sich die Orthopädie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) sehr erfolgreich verschrieben. Nach verschiedenen Umstellungen der Abläufe während und nach der Operation können die Chirurgen um Prof. Andreas Roth nicht nur den teilweise hohen Blutverlust beim Einsetzen einer Knie- oder Hüftprothese und Folgeprobleme wie Infektionen vermeiden, sondern so auch den Patient:innen schneller wieder auf die Beine helfen. <p>Hinter Prof. Andreas Roth und seinem Team liegen vier Jahre voller Umstellungen. So lange hat es gedauert, bis aus der ersten Anpassung der Abläufe im Operationssaal der Orthopäden im Universitätsklinikum Leipzig die heute fast blutverlustfreie Endoprothetik geworden ist. Jahre, in denen viele Fachrichtungen zusammengearbeitet haben und Neuerungen schrittweise eingeführt wurden. Das Ergebnis&#58; &quot;Wir brauchen heute kaum noch Transfusionen, um den Blutverlust bei einer Hüft- oder Knieprothesen-Operation wieder aufzufangen&quot;, beschreibt Prof. Roth, Leiter des <a href="/einrichtungen/oup/endoprothetik-orthopädie">Bereichs Endoprothetik/ Orthopädie.</a> Dabei galt und gilt sein Fach als eher &quot;blutige&quot; Chirurgie, bei der es im Gegensatz zu anderen eben nicht minimal-invasiv zugeht, das eine oder andere Gefäß betroffen ist und so manche Blutkonserve benötigt wird. &quot;Endoprothetische Operationen waren oft mit einem beträchtlichen Blutverlust verbunden und führten dazu, dass bis zu 46 Prozent der Patient&#58;innen während oder nach der Operation eine Bluttransfusion benötigten&quot;, erläutert der erfahrene Orthopäde.&#160;</p> <p>Für die Patient&#58;innen bedeutet das eine längere Erholungszeit nach dem Eingriff, denn auch der Kreislauf muss erst wieder auf die Beine kommen. &quot;Zudem hat sich über die üblichen Drainagen zur Kontrolle, ob es vielleicht doch noch blutet, der Flüssigkeitsverlust oft auch in den folgenden Tagen fortgesetzt&quot;, beschreibt Roth. Moderne Chirurgie, davon ist er überzeugt, sollte hier andere Lösungen suchen. Und er wurde fündig&#58; Zum einen bei Verfahren zur subtilen Blutstillung während der Operation, die von den plastischen Chirurgen am UKL eingesetzt werden. &quot;Dabei werden die Gefäße während des Eingriffs mit speziellen Methoden direkt verschlossen&quot;, erklärt Roth. Dadurch dauere die Operation zwar bis zu 15 Minuten länger, aber &quot;im Nachgang gibt es sehr viel weniger Hämatome, Schwellungen oder auch Infektionen im Operationsgebiet&quot;. Roth lernte von den Kolleg&#58;innen und stellte seine Technik bei den Patient&#58;innen, wo dies möglich war, um. Andere Operateure folgten, so dass heute die überwiegende Mehrheit der Endoprothesen am UKL mit minimalem Blutverlust eingesetzt wird. Die Folge&#58; Nur noch bei minimalen drei Prozent der endoprothetischen Operationen wird eine Bluttransfusion benötigt!&#160;<br><br></p> <p><strong>Blutwert- und Gerinnungskontrolle&#160;<br></strong>Um das zu ermöglichen, mussten allerdings auch viele weitere Faktoren vor, während und nach der Operation wie die Kontrolle der Blutwerte, der Gerinnung, Anpassungen der Narkose bis hin zur Schmerzbehandlung verändert werden. So wird während der Operation Tranexamsäure (TXA) eingesetzt, ein spezielles Mittel, dass die Gerinnungsneigung kurzzeitig steigert und so Blutungen verhindert. &quot;Dabei wird das individuelle Risiko der Patienten sorgfältig abgewogen und unter anderem auch entschieden, ob wir das Mittel systemisch oder nur lokal direkt am zu operierenden Gelenk einsetzen&quot;, erläutert Privatdozent Dr. Christian Pfrepper. Der <a href="/einrichtungen/medizinische-klinik-1">Gerinnungsspezialist</a> hat die Orthopäden bei ihrem Vorhaben unterstützt und die Voraussetzungen geprüft, unter denen die dafür nicht explizit zugelassene medikamentöse Blutstillung zum Einsatz kommen kann. &quot;Wir haben dann festgestellt, dass wir auf diese Weise sowohl eine hohe Patientensicherheit gewährleisten als auch effektiv Blutungen verhindern können.&quot; Die Risikoprüfung vorab fällt den Anästhesisten zu, die auch beurteilen, welche Narkose zum Einsatz kommen kann - Vollnarkose oder nur Teilnarkose des zu operierenden Beins. Zum Konzept gehört auch, die Nachwirkungen der Narkose so zu steuern, dass die Patienten schnell aufstehen und in Bewegung kommen können. &quot;Das hat alles Vor- und Nachteile&quot;, sagt der <a href="/einrichtungen/kai">Anästhesist</a> Prof. Robert Werdehausen, &quot;deshalb wägen wir genau ab, was für den Einzelnen am besten ist.&quot; Denn wirksam ist das Maßnahmenpaket auf jeden Fall. &#160; &#160;&#160;<br><br></p> <p><strong>Transfusionsfrequenz von nur noch drei Prozent&#160;</strong><br>So wirksam, dass derzeit nur noch bei bestimmten Risikopatienten vorsorglich Blutpräparate vor der Operation vorbereitet und bereitgestellt werden - statt für jeden, wie das vorher der Fall war. Bei bis zu 400 Operationen im Jahr macht das einen großen Unterschied. &quot;Wir konnten die internen Richtlinien dazu anpassen, weil wir mit unserem Verfahren die Transfusionshäufigkeit bei endoprothetischen Operationen auf drei Prozent gesenkt haben&quot;, erklärt Orthopädin Dr. Christina Pempe.&#160;</p> <p>Sie hat den Prozess von Anfang an begleitet und versucht ihn, weiter voranzutreiben&#58; Auch vor der Operation kann dafür gesorgt werden, dass Transfusionen überflüssig werden. &quot;Der Hämoglobinwert HB gibt uns dafür wichtige Hinweise.&quot; Bei einer Blutarmut, also einer Anämie, steigt trotz aller Maßnahmen das Risiko für Transfusionen, haben Auswertungen gezeigt. Also prüfen die UKL-Orthopäd&#58;innen bereits in der Sprechstunde vor der Operation die Blutwerte und den HB-Wert. &quot;Ist dieser zu niedrig, bitten wir die Hausärzte, bis zur OP die damit verbundene Anämie der Patient&#58;innen zu behandeln&quot;, erklärt Pempe. Klappt das, trägt auch dieser Baustein dazu bei, perfekte Bedingungen für das Gelingen der aufwändigen Implantation der Kunstgelenke zu schaffen.&#160;<br><br></p> <p><strong>Verzicht auf Drainagen &#160; &#160;</strong> &#160; &#160;<br>&quot;Inzwischen nutzen wir das neue Verfahren zunehmend auch für die komplizierteren Operationen zum Wechsel einer Endoprothese&quot;, so Dr. Christina Pempe weiter. &#160;Denn die Abläufe haben sich gut eingespielt - auch die nach dem Eingriff. Denn eine weitere Neuerung ist der Verzicht auf Drainagen, also die Ableitung von Flüssigkeit aus dem Gewebe über einen Katheter. &quot;Da wir die Gefäße verschließen, benötigen wir diesen Schlauch unter der Haut nicht mehr&quot;, beschreibt Prof. Andreas Roth. Dieser sollte bisher Schwellungen verhindern, aber auch eine Kontrolle möglicher Nachblutungen sicherstellen. Das wird nicht mehr gebraucht, dafür sorgt die Blutstillung während der Operation. Gleichzeitig können so Entzündungen vollständig vermieden werden. &quot;Dadurch verhindern wir auch, dass sich Prothesen wieder lockern&quot;, sagt der Orthopäde.&#160;So verändern die Umstellungen bei der Operation auch die Routinen auf der Station&#58; Drainagenkontrollen und -wechsel entfallen, dafür bekommen die Patient&#58;innen eine spezielle Kühlung in der Nachbetreuung, stehen viel schneller auf, um wieder in Bewegung zu kommen, und verlassen auch früher das Krankenhaus.&#160;<br>&quot;Das war ein nicht immer leichter gemeinsamer Lernprozess voller Umstellungen&quot;, blickt Roth zurück, &quot;der vermutlich auch nur in einem Klinikum wie dem unseren, wo so viele Expert&#58;innen zusammenkommen, möglich war.&quot; Profitiert haben seine Patient&#58;innen. &quot;Wenn ich diese nach der Operation besuche, bin ich immer wieder selbst überrascht, wie gut es ihnen geht und wie schnell sie wieder beweglich sind.&quot; &#160;</p>
„FOCUS Gesundheit“: Mediziner:innen des Universitätsklinikums Leipzig in 66 von 124 Kategorien als TOP-Ärzt:innen geführt<img alt="Die aktuelle &quot;FOCUS&quot;-Liste belegt die hohe Expertise der UKL-Ärzt&#58;innen." src="/presse/PressImages/pic_20230526103135_79b4864e55.jpg" style="BORDER&#58;px solid;" />2023-05-25T22:00:00ZLeipzig. Das Magazin "FOCUS Gesundheit" hat im Heft 03/2023 seine "Große Ärzteliste 2023" veröffentlicht. Darin sind über 4200 Mediziner:innen verzeichnet. Expert:innen des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) sind für 66 der untersuchten 124 Erkrankungen und Fachbereiche als "herausragende Spezialist:innen", so das Magazin, aufgeführt. Die Nennungen im Einzelnen: <p><strong>Atemwege &amp; Immunsystem&#58;</strong></p> <p>Allergologie&#58; Prof. Jan-C. Simon, Prof. Regina Treudler</p> <p>Asthma&#58; Prof. Hubert Wirtz</p> <p>COPD&#58; Prof. Hubert Wirtz</p> <p>Infektiologie&#58; Prof. Christoph Lübbert</p> <p>Nahrungsmittelunverträglichkeiten&#58; Prof. Regina Treudler</p> <p>Tropenmedizin&#58; Prof. Christoph Lübbert</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Augen&#58;</strong></p> <p>Netzhauterkrankungen&#58; Prof. Focke Ziemssen</p> <p>Strabologie&#58; Prof. Focke Ziemssen, Prof. Ina Sterker</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Diabetes&#58;</strong></p> <p>Diabetische Augenerkrankungen&#58; Prof. Focke Ziemssen</p> <p>Diabetologie&#58; Prof. Wieland Kiess, Prof. Matthias Blüher</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Gehirn &amp; Nerven&#58;</strong></p> <p>Parkinson&#58; Prof. Joseph Claßen</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Geriatrie &amp; Palliativmedizin&#58;</strong></p> <p>Palliativmedizin&#58; Prof. Sebastian Stehr</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Gynäkologie &amp; Geburt&#58;&#160;</strong></p> <p>Gynäkologische Operationen&#58; Prof. Bahriye Aktas</p> <p>Risikogeburt &amp; Pränataldiagnostik&#58; Prof. Holger Stepan</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Haut- und Schönheit&#58;</strong></p> <p>Bodylift&#58; Prof. Stefan Langer</p> <p>Brustchirurgie&#58; Prof. Bahriye Aktas</p> <p>Dermatologische Lasertherapie&#58; Prof. Sonja Grunewald</p> <p>Lidkorrektur&#58; Prof. Niels Pausch</p> <p>Lip- und Lymphödem&#58; Prof. Stefan Langer</p> <p>Nasenkorrektur&#58; Prof. Andreas Dietz, Prof. Niels Pausch</p> <p>Neurodermitis&#58; Prof. Jan-C. Simon, Prof. Regina Treudler</p> <p>Ohrkorrektur&#58; Prof. Andreas Dietz</p> <p>Plastische Wiederherstellungschirurgie&#58; Prof. Stefan Langer</p> <p>Psoriasis&#58; Prof. Jan-C. Simon</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Herz &amp; Gefäße&#58;</strong></p> <p>Interventionelle Kardiologie&#58; Prof. Ulrich Laufs</p> <p>Kardiologische Sportmedizin&#58; Prof. Ulrich Laufs</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Hormone &amp; Stoffwechsel&#58;</strong></p> <p>Endokrine Chirurgie&#58; Prof. Nada Rayes</p> <p>Endokrinologie &amp; Fettstoffwechsel&#58; Prof. Matthias Blüher, Prof. Ulrich Laufs</p> <p>Ernährungsmedizin&#58; Prof. Matthias Blüher, Prof. Albrecht Hoffmeister, Prof. Wieland Kiess</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Kinder&#58;</strong></p> <p>Kinderendokrinologie /-diabetologie&#58; Prof. Wieland Kiess</p> <p>Kinderorthopädie&#58; Dr. Eckehard Schumann</p> <p>Kinderzahnheilkunde&#58; Prof. Christian Hirsch</p> <p>Neonatologie&#58; Prof. Ulrich Thome,&#160;</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Knochen &amp; Gelenke&#58;</strong></p> <p>Ellenbogenchirurgie&#58; Prof. Pierre Hepp</p> <p>Hüftchirurgie&#58; Prof. Andreas Roth</p> <p>Kniechirurgie&#58; Prof. Pierre Hepp, Prof. Andreas Roth</p> <p>Schulterchirurgie&#58; Prof. Pierre Hepp</p> <p>Unfallchirurgie&#58; Prof. Christian Kleber</p> <p>Wirbelsäulenchirurgie&#58; Prof. Christoph Heyde &#160;</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Krebs&#58;&#160;</strong></p> <p>Blasenkrebs&#58; Prof. Jens-Uwe Stolzenburg</p> <p>Gynäkologische Tumoren&#58; Prof. Bahriye Aktas</p> <p>Knochen- und Weichteiltumoren&#58; Prof. Florian Lordick</p> <p>Kopf-Hals-Tumoren&#58; Prof. Andreas Dietz, Prof. Florian Lordick</p> <p>Leukämie &amp; Knochenmarkerkrankungen&#58; Prof. Uwe Platzbecker</p> <p>Lungentumoren&#58; Prof. Hubert Wirtz&#160;</p> <p>Lymphome&#58; Prof. Uwe Platzbecker</p> <p>Nierenkrebs&#58; Prof. Jens-Uwe Stolzenburg</p> <p>Prostatakrebs&#58; Prof. Jens-Uwe Stolzenburg&#160;</p> <p>Strahlentherapie&#58; Prof. Nils Nicolay</p> <p>Tumoren des Verdauungstrakts&#58; Prof. Florian Lordick, Prof. Ines Gockel</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Magen, Darm &amp; Bauch&#58;</strong></p> <p>Adipositas-Chirurgie&#58; Prof. Arne Dietrich</p> <p>Antirefluxchirurgie&#58; Prof. Ines Gockel</p> <p>Bauchchirurgie&#58; Prof. Ines Gockel</p> <p>Gastrointestinale Endoskopie&#58; Prof. Albrecht Hoffmeister</p> <p>Hepatologie &amp; Leberchirurgie&#58; Prof. Daniel Seehofer</p> <p>Proktologie&#58; PD Dr. Sigmar Stelzner</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Mund, Kiefer, Gesicht &amp; Zähne&#58;</strong></p> <p>Ästhetische Zahnheilkunde&#58; Prof. Rainer Haak</p> <p>Endodontie&#58; Prof. Rainer Haak</p> <p>Oralchirurgie&#58; Prof. Bernd Lethaus</p> <p>Orthognathe Chirurgie&#58; Prof. Bernd Lethaus</p> <p>Parodontologie&#58; Prof. Rainer Haak, Prof. Holger Jentsch, Prof. Dirk Ziebolz</p> <p>Rekonstruktive Chirurgie&#58; Prof. Bernd Lethaus, Prof. Niels Pausch</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Psyche&#58;&#160;</strong></p> <p>Depressionen&#58; Prof. Matthias Schroeter</p> <p>Essstörungen&#58; Prof. Anette Kersting</p> <p>Schizophrenie&#58; Prof. Georg Schomerus</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Radiologie &amp; Nuklearmedizin&#58;</strong></p> <p>Nuklearmedizin&#58; Prof. Osama Sabri</p>
Dank neuer Medikamente und Therapieangebote: Knochenmarkkrebs wird heilbar werden<img alt="Privatdozent Dr. Maximilian Merz (2.v.li.) ist Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Hämatologie, Zelltherapie, Hämostaseologie und Infektiologie und hier zusammen mit Mitarbeiterinnen bei einer Visite auf Station. Er berichtet von positiven Entwicklungen bei der Behandlung des Multiplen Myeloms. Neue Therapien und Medikamente verbesserten die Prognose der an Knochenmarkkrebs Erkrankten." src="/presse/PressImages/pic_20230525101408_a146f1a3da.jpg" style="BORDER&#58;px solid;" />2023-05-24T22:00:00ZLeipzig. Die gute Nachricht zum Weltblutkrebstag am 28. Mai gleich vornweg: Knochenmarkkrebs wird heilbar werden. Bis vor wenigen Jahren noch war die Diagnose "Multiples Myelom" – so der medizinische Fachbegriff – eher niederschmetternd: Trotz stark belastender Chemotherapie blieb Betroffenen oft nur noch wenig Lebenszeit. Mittlerweile hat sich viel getan. Expert:innen an spezialisierten Zentren wie dem Universitätsklinikum Leipzig (UKL) stehen neue Medikamente und Therapien zur Verfügung. Die neueste Entwicklung mit sehr guten Ergebnissen: eine CAR-T-Zelltherapie. Betroffene müssten jedoch möglichst frühzeitig an ein solches Zentrum überwiesen werden. <p>Multiples Myelom, Knochenmarkkrebs - an sich selten, aber doch die zweithäufigste unter den hämatologischen Erkrankungen in der &quot;westlichen&quot; Welt. &quot;Das Besondere sind die eigentlich unspezifischen Symptome, aber wir sprechen vor allem von Knochenveränderungen&quot;, sagt Privatdozent Dr. Maximilian Merz, Oberarzt an der <a href="/einrichtungen/medizinische-klinik-1">Klinik und Poliklinik für Hämatologie, Zelltherapie, Hämostaseologie und Infektiologie</a> des UKL. &quot;Die Krebszellen wachsen im Knochenmark. 90 Prozent aller Myelom-Patien&#58;innen haben daher kaputte Knochen.&quot; Trotz solch mehr oder weniger &quot;unscharfer&quot; Symptome wie &quot;Knochenschmerzen&quot; könnten jedoch Hämatolog&#58;innen in der Regel schnell die richtige Diagnose stellen. Weitere Kardinalsymptome sind Blutarmut, Nierenversagen und eine Hyperkalzämie (zu viel Kalzium im Blut) - in der Medizinwelt auch als &quot;CRAB-Symptome&quot; zusammengefasst.&#160;</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Neue Medikamente verbessern Prognose stark</strong></p> <p>&quot;Das multiple Myelom war bis vor zehn oder 15 Jahren ganz schlecht behandelbar und mit einer geringen Lebenserwartung verknüpft&quot;, berichtet Dr. Merz. Zur Verfügung standen den Ärzt&#58;innen nur Chemotherapien und die autologe Stammzelltransplantation, also unter Nutzung von körpereigenen Stammzellen. &quot;Das war sehr belastend, vor allem für ältere Menschen&quot;, erklärt der UKL-Experte.&#160;</p> <p>Vor einigen Jahren sind nun neue Medikamente auf den Markt gekommen - basierend auf drei neuen Substanzklassen (Proteasom-Inhibitoren, Immunmodulatoren und Anti-CD38-Antikörper), die laut Oberarzt Merz selbst schon ohne begleitende Stammzelltransplantation eine gute Prognose ermöglichen. Aber&#58; &quot;Diese neuen Medikamente plus eine autologe Stammzelltransplantation - da kann man den Betroffenen guten Gewissens zehn oder mehr weitere Lebensjahre versprechen.&quot;</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Frühzeitige CAR-T-Zelltherapie ermöglicht eventuell Heilung</strong></p> <p>Doch irgendwann sprechen Patient&#58;innen auch trotz neuer Substanzen nicht mehr auf Therapien an. Für sie heißt die wohl letzte Hoffnung dann CAR-T-Zelltherapie. Die bereits seit einigen Jahren am UKL angewandte innovative und hochwirksame Zelltherapie hat inzwischen auch die Zulassung für das Multiple Myelom erhalten. Für Dr. Maximilian Merz wirklich ein Grund zur Freude&#58; &quot;Die CAR-T-Zelltherapie ermöglicht langfristig eine komplette Remission, das heißt, die Krankheit ist nicht mehr nachweisbar, die Ansprechrate liegt bei 90 Prozent - und dies mit sehr gut beherrschbaren Nebenwirkungen!&quot; Voraussetzung für eine Anwendung ist bisher, dass die Betroffenen bereits mindestens drei Vortherapien durchlaufen hatten. &#160;</p> <p>Seit 2022 ist die UKL-Hämatologie Teil einer internationalen Studie, bei der &quot;CAR-T&quot; direkt bei einer neuen Diagnostizierung, also gleich und ohne jede Vortherapie, eingesetzt wird. Zu viel an Forschungsergebnissen preisgeben will PD Dr. Merz zwar nicht, sagt aber&#58; &quot;Die Hoffnung auf sofortige Heilung ist stark begründet.&quot;</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Dr. Merz&#58; &quot;Nach vielen Jahren plötzlich keine Behandlung mehr nötig - das ist genial&quot;</strong></p> <p>Bei der Aufzählung der Vorteile einer CAR-T-Zelltherapie gerät Hämatologe Merz beinahe ins Schwärmen&#58; Fast keine Nebenwirkungen, nur zwei Wochen Liegezeit auf Station und für eine lange Zeit oft keine Anschlussbehandlung mehr notwendig. &quot;Man stelle sich einen Patienten oder eine Patientin vor, seit zehn Jahren ständig in Therapie und nach CAR-T ist plötzlich keine Behandlung mehr nötig - das ist absolut genial!&quot;&#160;</p> <p>Es sei erstaunlich, was sich innerhalb kürzester Zeit getan habe, nämlich weg von intensiver Chemotherapie und hin zu Immuntherapien, statt einer Prognose von drei bis fünf Lebensjahren nun &quot;Zehn plus X&quot; oder sogar Heilung. &quot;Heutzutage sollte es das Ziel sein, jedem Myelom-Patienten eine CAR-T-Behandlung an einem spezialisierten Zentrum zu ermöglichen&quot;, erklärt der Arzt und meint aber auch&#58; &quot;Für einen Therapieerfolg ist eine frühzeitige Zuweisung an ein CAR-T-Zelltherapie-Zentrum wie das UKL wünschenswert. Hier arbeitet ein ganzes Team an Spezialist&#58;innen.&quot;&#160;</p> <p>Diese verfügen auch über die nötige Erfahrung mit den Verfahren&#58; An der von Prof. Uwe Platzbecker geleiteten UKL-Klinik sind im vergangenen Jahr rund 30 CAR-T-Zelltherapie-Behandlungen außerhalb von Studien erfolgt, plus eine Vielzahl &quot;sehr erfolgreich&quot;, wie Dr. Merz betont, innerhalb von klinischen Studien. &#160;</p><p><br></p><h2>KONTAKT ZUR KLINIK</h2><p>Telefon&#58;&#160;0341 - 97 13081</p><p>Weitere Informationen finden Sie auf der&#160;<a href="/einrichtungen/medizinische-klinik-1" target="_blank">Webseite der Klinik und Poliklinik für Hämatologie, Zelltherapie, Hämostaseologie und Infektiologie</a>​.</p>
Als Erste in Europa: Am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) stehen zeitnah alle in Deutschland für Krebspatienten verfügbaren CAR-T-Zell-Therapie-Produkte zur Verfügung<img alt="Dr. Vladan Vucinic, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Hämatologie, Zelltherapie und Hämostaseologie des UKL, mit einem Apherese-Set. Er freut sich, den Patient&#58;innen eine Vielzahl an Therapiemöglichkeiten anbieten zu können." src="/presse/PressImages/pic_20221230110019_a835d32157.jpg" style="BORDER&#58;px solid;" />2022-12-29T23:00:00ZLeipzig. Hoffnung für schwerstkranke Patient:innen mit hämatologischen Krebserkrankungen: Als erstes Klinikum europaweit schafft das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) die Voraussetzungen dafür, sämtliche zugelassene CAR-T-Zell-Therapie-Produkte ab dem Tag ihrer Erhältlichkeit bei Patient:innen anzuwenden. Mitte Februar wird auch der letzte Zertifizierungsprozess abgeschlossen sein. Das bedeutet, dass Betroffene diese Therapien nun für eine Mehrzahl der Indikationen an der von Prof. Uwe Platzbecker geleiteten Klinik und Poliklinik für Hämatologie, Zelltherapie und Hämostaseologie erhalten können. <p>​Eine Zertifizierung zu erhalten bedeutet nicht nur den Vertragsabschluss mit dem Hersteller des jeweiligen Präparates, sondern umfasst zahlreiche Trainings sowie aufwändige und strenge Audits zum Beispiel durch das Paul-Ehrlich-Institut oder den Medizinischen Dienst der Krankenkassen. &quot;Die letzten dieser Audits fanden am 20. Dezember statt und wir haben alles bestens bestanden&quot;, berichtet Dr. Vladan Vucinic, Oberarzt der <a href="/einrichtungen/medizinische-klinik-1">Hämatologie und Zelltherapie</a>.&#160;</p> <p>&quot;Die CAR-T-Zell-Therapie ist recht komplex&quot;, erläutert er. &quot;Die Besonderheit ist hier&#58; Als Ausgangsstoff werden eigene Abwehrzellen der Patient&#58;innen genutzt.&quot; CAR-T steht für &quot;Chimeric Antigen Receptor T&quot;-Zell-Therapie, da kein Antikörper die Krebszelle bindet und zerstört, sondern die Immunzelle, also die T-Zelle selbst.&#160;</p> <p>Die benötigten Bestandteile werden mittels Apherese, auch als Blutaustausch oder Blutwäsche bezeichnet, direkt aus dem Blut des Erkrankten &quot;herausgewaschen&quot; und zur &quot;genetischen Umprogrammierung&quot; an den Präparathersteller weitergegeben. Dort werden die Immunzellen so manipuliert, dass sie zielgerichtet gegen einen ganz bestimmten Tumor vorgehen, nachdem sie den Patient&#58;innen am UKL wieder zugeführt wurden.&#160;</p> <p>&quot;Auch die Apherese, also die Blutwäsche, geschieht hier direkt bei uns am UKL, die dazugehörige Einheit und Labor sind ebenfalls zertifiziert&quot;, hebt Dr. Vucinic hervor.</p> <p>&quot;Erstmals bei einem Patienten angewendet haben wir eine solche Therapie, deren Herstellungskosten bei etwa 300.000 Euro liegen, im Juni 2019. Mittlerweile sind es so genau 80&quot;, sagt Oberarzt Dr. Vucinic. In Kooperation mit dem Leipziger Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) und dem <a href="/einrichtungen/immunologie">Institut für Klinische Immunologie</a> am UKL laufen derzeit zu diesen Therapien mehrere Forschungsprojekte, sowohl klinischer als auch translationaler Natur.</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Übersicht über alle zertifizierten Präparate (Handelsname, Wirkstoff) und ihre Anwendungsbereiche&#58;<br><br></strong></p> <p>1. Tisagenlecleucel (Kymriah®)&#58;<br>&#160;- Refraktäre oder rezidivierte B-akute lymphatische Leukämie im Alter bis 25 Jahren<br>&#160;- follikuläres Lymphom nach zwei vorherigen Therapielinien,<br>&#160;- aggressive B-Zell Lymphome nach zwei vorherigen Therapielinien<br>&#160;</p> <p>2. Axicabtagene ciloleucel (Yescarta®)&#58;&#160;<br>- aggressive B-Zell Lymphome ab der zweiten Therapielinie,<br>- Follikuläres Lymphom nach drei vorherigen Therapielinien<br>&#160;</p> <p>3. Brexucabtagene autoleucel (Tecartus®)&#58;<br>- Mantelzelllymphom nach zwei vorherigen Therapielinien,<br>- Refraktäre und rezidivierte B-akute lymphatische Leukämie bei erwachsenen Patienten (älter als 26 Jahren)<br>&#160;</p> <p>4. Lisocabtagene maraleucel (Breyanzi®)&#58;<br>- aggressive B-Zell Lymphome nach zwei vorherigen Therapielinien<br>&#160;</p> <p>5. Idecabtagene vicleucel (Abecma®)&#58;&#160;<br>- Multiples Myelom nach mindestens drei vorherigen Therapielinien<br>&#160;</p> <p>6. Ciltacabtagene autoleucel (Carvykti®) - aktuell noch nicht in Deutschland verfügbar (Stand&#58; 12.01.23)&#58;&#160;<br>- Multiples Myelom nach mindestens drei vorherigen Therapielinien</p><p><br></p><h2>Kontakt zur KLinik</h2><p>Telefon&#58;&#160;0341 - 97 13081</p><p>Weitere Informationen finden Sie auf der <a href="/einrichtungen/medizinische-klinik-1/hämatologie-und-zelltherapie/über-uns" target="_blank">Webseite des Bereichs&#160;Hämatologie und Zelltherapie</a>​.​<br></p> <p>&#160;</p>


Janssen entwickelt in Kooperation KI-basiertes Tool für die Hämatoonkologie

Die Plattform soll in Zukunft die Therapieentscheidung bei komplexen Bluterkrankungen unterstützen.

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21.10.2020

Klinische Studie SHAPE stärkt den Standort der Universitäts-Biobank

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