Hämophilie-Zentrum des UKL für Gentherapie zugelassen – als erstes Zentrum in Sachsen | | <img alt="Das Team um PD Dr. Pfrepper und Prof. Dr. Petros (r.) des Hämophilie-Zentrums am UKL hat als erstes Zentrum in Sachsen die Zulassung für die Anwendung von Gentherapien bei Patient:innen mit Blutgerinnungsstörung erhalten." src="/presse/PressImages/I-20250306077572-67cfeb746d786.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2025-03-10T23:00:00Z | Leipzig. Das Hämophilie-Zentrum des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) ist als erstes Zentrum in Sachsen für die Anwendung von Gentherapien bei Patient:innen mit Blutgerinnungsstörung zugelassen worden. Damit erweitert die erst im vergangenen Jahr als Hemophilia Comprehensive Care Center (HCCC) zertifizierte Abteilung ihr Leistungsspektrum. Bislang wurden Betroffene hier vor allem medikamentös behandelt. Mit der Zulassung zur Gentherapie haben Prof. Dr. Sirak Petros, Facharzt für Innere Medizin, Internistische Intensivmedizin und Hämostaseologie am UKL, der das Zentrum leitet, und sein Team nun eine weitere Behandlungsoption. Sie ermöglicht Patient:innen mit Blutgerinnungsstörung auf die regelmäßige Einnahme von Medikamenten zu verzichten und ein annähernd normales Leben zu führen. | <p style="text-align:justify;">Langanhaltendes Nasenbluten, ausgeprägte blaue Flecke, spontane Gelenkeinblutungen, eine besonders starke Menstruation – die Symptome einer Hämophilie können sehr vielfältig sein. Anders sieht es mit der Behandlung der erblich bedingten Krankheit aus. „Menschen mit Hämophilie fehlen bestimmte Gerinnungsfaktoren, wodurch ihr Blut nur sehr langsam gerinnt“, erklärt Oberarzt PD Dr. Christian Pfrepper, vom <a target="_blank" rel="noopener noreferrer" href="/einrichtungen/gerinnungszentrum">Hämophilie-Zentrum</a> des UKL. „Die Standardtherapie dagegen ist der Ersatz der fehlenden Gerinnungsfaktoren. Alternativ können wir die Patient:innen auch mit Antikörpern behandeln, die so programmiert sind, dass sie die Funktion des fehlenden Gerinnungsfaktors übernehmen.“</p><p style="text-align:justify;">Für die Betroffenen heißt das, dass sie sich aller zwei bis 14 Tage selbst spritzen müssen. Wie oft genau, hängt auch von der Form der Erkrankung aus: Patient:innen mit Hämophilie A fehlt Gerinnungsfaktor VIII, Patient:innen mit Hämophilie B hingegen Gerinnungsfaktor IX, wobei die Hämophilie A häufiger auftritt.</p><p style="text-align:justify;">Für eine Gentherapie kommen beide Gruppen von Patient:innen in Frage. Hier wird den Betroffenen das Gen für die Hämophilie über eine einmalige Infusion implantiert – und zwar mit Hilfe einfacher Erkältungsviren. „Ihre Hüllen werden genutzt, um das Gen in die Leberzellen der Betroffenen einzuschleusen“, erklärt Dr. Pfrepper das Prozedere, „was dazu führt, dass die Patient:innen den fehlenden Gerinnungsfaktor selbst produzieren.“</p><p style="text-align:justify;">Aktuelle Studien belegen den Erfolg der Gentherapie. Das gilt insbesondere für die Hämophilie B. Hier beobachten Fachleute auch nach vielen Jahren noch gute Ergebnisse bei der Eigenproduktion von Gerinnungsfaktor IX. Da es sich dabei um ein neuartiges Verfahren handelt, müssen die Patient:innen vor und nach der Behandlung engmaschig nach strengen Richtlinien überwacht werden. <br>Mit der jetzt vorliegenden Zulassung, die durch die enge Zusammenarbeit aller Fachbereiche und die unermüdliche organisatorische Unterstützung durch die Abteilung Qualitätsmanagement am UKL unter der Leitung von Isabell Weber möglich wurde,<strong> </strong>sind aber nicht nur Auflagen verbunden. So ist es dem Hämophiliezentrum explizit erlaubt, auch Patient:innen anderer Einrichtungen als dem UKL mit der Gentherapie zu behandeln. Diese Aussicht macht vielen Betroffenen Hoffnung auf ein annähernd normales Leben. </p><p style="text-align:justify;"> </p><p><strong>Zentrum für Hämostaseologie / Hämophilie-Zentrum</strong></p><p>Liebigstraße 20, Haus 4</p><p>04103 Leipzig</p><p><a target="_blank" rel="noopener noreferrer" href="/">www.uniklinikum-leipzig.de</a></p><p> </p> |
Prof. Dr. Christoph Lübbert übernimmt neu geschaffene Professur für Klinische Infektions- und Tropenmedizin | | <img alt="Prof. Dr. Christoph Lübbert auf Stiftungsprofessur für Infektiologie berufen." src="/presse/PressImages/pic_20241119091732_fd5a10c877.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-11-21T23:00:00Z | Leipzig. Prof. Dr. Christoph Lübbert wurde jetzt auf die neu geschaffene Professur für Klinische Infektions- und Tropenmedizin an der Universität Leipzig berufen. Der 53-jährige ist seit 2012 an der Universitätsmedizin tätig, seit 2020 leitet er zudem parallel die Klinik für Infektiologie und Tropenmedizin am Klinikum St. Georg in Leipzig. | <p>Die neue Professur wird als Stiftungsprofessur vom
<a href="/">Universitätsklinikum Leipzig</a> und dem
<a href="https://www.sanktgeorg.de/klinikum-st-georg-krankenhaus-medizin-in-leipzig.html">Klinikum St. Georg</a> gefördert. Dieses gemeinsame Projekt ist das erste dieser Art und setzt die bisherige innovative Kooperation zwischen den beiden größten Krankenhäusern in Leipzig auf dem Gebiet der Infektionsmedizin fort. <br><br>"Wir freuen uns sehr, mit dieser Professur und der Berufung von Christoph Lübbert die klinische Infektions- und Tropenmedizin am Medizinstandort Leipzig weiter stärken zu können", erklärt Prof. Dr. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig. "Die gemeinsame Stiftungsprofessur ist zudem ein weiterer Baustein der Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Kliniken."<br><br>Das Klinikum St. Georg, dass auf eine mehr als 80-jährige Tradition in der spezialisierten stationären Versorgung von Infektionspatienten zurückblicken kann, ist Mitstifter dieser Professur mit großer Bedeutung für die Region Leipzig und darüber hinaus. <br><br>Prof. Dr. Lübbert bringt umfassende internationale Erfahrung in der Behandlung und Erforschung von Infektionskrankheiten mit. Seine bisherige Arbeit, die seit nunmehr über 12 Jahren am UKL und seit fünf Jahren am Klinikum St. Georg erfolgt, hat ihn als einen der führenden Experten auf diesem Gebiet etabliert. "Ich freue mich sehr, dass mit der Einrichtung der Professur die Infektiologie in Leipzig insgesamt aufgewertet und nun auch in Forschung und Lehre besser verankert wird", so Prof. Dr. Lübbert, der bisher eine außerplanmäßige (apl.) Professur inne hatte. </p><p></p><div class="embed-responsive embed-responsive-16by9">
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<br>Der Internist, Gastroenterologe, Infektiologe und Tropenmediziner mit einem weiteren Abschluss in Public Health (DTM&H) des
<a href="https://www.lstmed.ac.uk/">Tropeninstituts Liverpool</a> in Großbritannien hat am UKL zusammen mit den Kollegen aus der Mikrobiologie, Virologie, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin sowie klinischen Pharmazie das interdisziplinäre
<a href="/einrichtungen/zinf">Zentrum für Infektionsmedizin (ZINF)</a> sowie erfolgreiche Maßnahmen zum gezielten Einsatz von Antibiotika etabliert.<br><br>2016 wurde er für seine wissenschaftliche Arbeit mit dem Präventionspreis der
<a href="https://www.dgim.de/ueber-uns/deutsche-stiftung-innere-medizin/">Deutschen Stiftung für Innere Medizin</a> ausgezeichnet und im Dezember desselben Jahres erhielt er den
<a href="https://gesellschaft.uni-leipzig.de/akti/auszeichnungen/litt/#:~:text=Theodor%20Litt%20%7c%20Universit%C3%A4tsgesellschaft%20Leipzig&text=Seit%202001%20verleihen%20die%20Freunde%2cBetreuung%20von%20Studierenden%20und%20Doktoranden.">Theodor-Litt-Preis</a> der
<a href="https://www.uni-leipzig.de/">Universität Leipzig</a> für besonderes Engagement in der studentischen Lehre. 2019 wurde der
<a href="/einrichtungen/medizinische-klinik-1/infektiologie-und-tropenmedizin">Bereich Infektiologie und Tropenmedizin am UKL</a> erfolgreich als eines von derzeit 34 Zentren in Deutschland als "Zentrum für Infektiologie (DGI)" zertifiziert und erhielt damit das begehrte Qualitätssiegel der
<a href="https://www.dgi-net.de/">Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI)</a>. Die
<a href="https://www.sanktgeorg.de/medizinische-bereiche/kliniken-abteilungen/infektiologie-tropenmedizin.html">Klinik für Infektiologie und Tropenmedizin am Klinikum St. Georg</a> wurde bereits im Jahr 2004 als erste Einrichtung dieser Art in Deutschland zertifiziert. Dort steht für die Behandlung hochansteckender Erkrankungen (z.B. Lungenpest, Lassa-Fieber, Ebola-Fieber) eine von insgesamt sieben Sonderisolierstationen in Deutschland zur Verfügung, die auf ein spezialisiertes Quarantäne-Team im organisatorischen Verbund der
<a href="https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/Stakob/Stakob_node.html">Kompetenz- und Behandlungszentren für hochkontagiöse Erkrankungen (STAKOB)</a> zurückgreifen kann, welcher am
<a href="https://www.rki.de/DE/Home/homepage_node.html">Robert Koch-Institut (RKI)</a> koordiniert wird. Im Oktober wurde Lübbert vom
<a href="https://www.bundesgesundheitsministerium.de/">Bundesministerium für Gesundheit (BMG)</a> in die neu konstituierte
<a href="https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/KRINKO/krinko_node.html">Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO)</a> berufen.<p></p> |
Volkskrankheit Rheuma: Neue Immuntherapien und Blick in die Geschichte | | <img alt="Prof. Ulf Wagner, Leiter der Rheumatologie am UKL, beschäftigt sich mit dem Einsatz maßgeschneiderter gentechnologisch hergestellter Medikamente bei der Rheumatherapie. Dies wird auch Thema beim Gesprächsforum anlässlich des Weltrheumatages am 23. Oktober sein." src="/presse/PressImages/pic_20241017141028_3634c1dcbe.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-10-16T22:00:00Z | Leipzig. Anlässlich des Weltrheumatages 2024 lädt das Rheumazentrum zu einem besonderen Gesprächsforum ein, das am 23. Oktober 2024 im Hörsaal des Operativen Zentrums, Universitätsklinikum Leipzig, Haus 4, Liebigstraße 20, 04103 Leipzig, stattfinden wird. Die Veranstaltung beginnt um 18:15 Uhr und steht im Zeichen der neuen Entwicklungen in der Rheumatologie. Zudem wird der 100. Todestag von Prof. Adolf von Strümpell, einem bedeutenden Pionier der Rheumatologie, gewürdigt. Prof. Strümpell prägte das Verständnis von rheumatischen Erkrankungen entscheidend, insbesondere durch seine Beschreibung von Morbus Bechterew. | <p>Zu den neuen Entwicklungen in der Therapie der Volkserkrankung Rheuma gehören unter anderem die sogenannten Car-T-Zellen. Diese auf den einzelnen Patienten genau zugeschnittenen gentechnologisch hergestellten Medikamente kommen aktuell vor allem bei bestimmten Krebserkrankungen zum Einsatz, bieten aber Potenzial für verschiedenste Therapieansätze, auch bei rheumatischen Erkrankungen. "In diesem Jahr wurde am <a href="/">Universitätsklinikum Leipzig (UKL)</a> in enger Kooperation mit der <a href="/einrichtungen/medizinische-klinik-1">Klinik für Hämatologie, Zelltherapie, Hämostaseologie und Infektiologie</a> erstmals ein an Rheuma erkrankter Patient mit dieser innovativen zelltherapeutischen Methode behandelt," berichtet Prof. Ulf Wagner, Leiter der <a href="/einrichtungen/medizinische-klinik-3/bereich-rheumatologie">Rheumatologie am UKL</a>. Noch bliebe abzuwarten, ob sich Rückfälle zeigen würden, doch bisher, so Wagner, sei die Behandlung erfolgreich verlaufen. Das gebe Hoffnung, wenn auch verhalten, denn dieses Verfahren sei nicht für alle geeignet. Ein zweiter ermutigender neuer Ansatz sind die sogenannten bispezifischen Antikörper. "Auch diese Immuntherapie wird vorrangig in der Hämatologie eingesetzt und erforscht, könnte sich aber auch bei rheumatischen Autoimmunerkrankungen als effektiv erweisen", sagt Prof. Wagner. In den kommenden Monaten wollen die Leipziger Rheumatologen ebenfalls in Kooperation mit den Hämatologen eine Studie dazu initiieren.<br><br>Neben diesen spannenden Neuerungen bietet die Veranstaltung am 23. Oktober viele weitere Themen, so haben Besucher ab 17:30 Uhr die Möglichkeit, sich auch an Informationsständen im Foyer umfassend über aktuelle Entwicklungen der Rheumatologie zu informieren. Das Programm beginnt um 18:15 Uhr mit einer Begrüßung und Einführung durch Dr. Wolfram Seidel, der in einem geschichtlichen Rückblick auf Prof. Strümpell und die Entwicklung von Morbus Bechterew eingeht.<br><br>Im Anschluss daran, ab 18:35 Uhr, wird Prof. Dr. med. Christoph Baerwald über die neuesten Entwicklungen in der Rheumatologie sprechen. <br>Ein weiterer Vortrag um 19:00 Uhr, gehalten von Dr. Weidisch, wird sich mit der Erkennung und operativen Versorgung von Frakturen bei <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Spondylitis_ankylosans">Morbus Bechterew</a> beschäftigen. Ab 19:25 Uhr wird das Thema "Therapie Deeskalation: Wie gehe ich mit der Remission um?" im Mittelpunkt stehen. Den Abschluss des Abends bildet eine offene Diskussion ab 19:45 Uhr, bei der Fragen zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen erörtert werden können.</p> |
Informationstag Krebs am UKL zu innovativen und individualisierten Therapiemöglichkeiten | | <img alt="" src="/presse/PressImages/pic_20241001121256_aa89215e67.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-08-20T22:00:00Z | Leipzig. Neue Ansätze in der personalisierten Krebsmedizin, die Chancen individuell angepasster Krebstherapien und unterstützende Maßnahmen bei Krebserkrankungen stehen im Mittelpunkt des diesjährigen Informationstages Krebs am 31. August – einer Veranstaltung des Mitteldeutschen Krebszentrums (CCCG) der Universitätsklinika Leipzig und Jena. Von 13 bis 18 Uhr stehen dazu allen Interessierten die Türen des Hörsaals im Haus 4 des UKL, Liebigstraße 20, offen. Der Eintritt ist frei. | <p>Um neueste Entwicklungen der modernen Krebsbehandlung mit Fokus auf die Präzisionsonkologie geht es in einem Vortrag mit anschließendem Plenum, an dem neben Fachärzt:innen auch Vertreter:innen von Selbsthilfegruppen sowie Kooperationspartner des <a href="https://www.mitteldeutsches-krebszentrum.de/">Mitteldeutschen Krebszentrums</a> teilnehmen. Workshop-Angebote zu den Themen Ernährung und Entspannungstechniken vermitteln praktische Tipps, die den Alltag für Krebspatient:innen und deren Umfeld erleichtern sollen. Besucher:innen im Alter von 6 bis 12 Jahren können am Erste-Hilfe-Kurs für Kinder teilnehmen. Darüber hinaus stehen Expert:innen, die auf unterschiedliche Krebsarten spezialisiert sind, im persönlichen Gespräch Rede und Antwort.</p>
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<p>Ein spezieller Programmteil beschäftigt sich in diesem Jahr mit den Herausforderungen, vor denen an Krebs erkrankte Heranwachsende und junge Erwachsene sowie Angehörige stehen. Dabei wird besonders auf deren psychosoziale Situation und mögliche Langzeitfolgen eingegangen und ein Überblick über die aktuelle psychoonkologische Versorgungssituation gegeben. Anschließend tauschen sich Betroffene mit Mitgliedern des Vereins "Jung erkrankt" e. V. zu diesen und weiteren Themen aus. Unter <a href="http://www.ukl-live.de/infotag-krebs">www.ukl-live.de/infotag-krebs</a> kann dieser Programmteil auch live im Internet verfolgt werden.</p>
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<p>Interessierte Besucher:innen haben außerdem die Möglichkeit, krebstherapie-relevante Fachbereiche des <a href="/">Universitätsklinikums Leipzig</a>, darunter das <a href="/einrichtungen/medizinische-klinik-1/hämatologie-und-zelltherapie/forschung">Forschungslabor im José-Carreras-Haus</a>, die <a href="/einrichtungen/life/leipzig-medical-biobank">Biobank</a> und die onkologische Tagesklinik des <a href="/einrichtungen/uccl">Universitären Krebszentrums,</a> im Rahmen persönlicher Führungen in kleinen Gruppen kennenzulernen.</p> |
Vorsicht Zecke! | | <img alt="Dr. Henning Trawinski, Oberarzt in der Infektiologie und Tropenmedizin am Universitätsklinikum Leipzig." src="/presse/PressImages/pic_20240723101440_49b3dec12d.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-07-22T22:00:00Z | Leipzig. Das Risiko, sich in Deutschland durch einen Zeckenstich mit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu infizieren, steigt. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) weiten sich die sogenannten FSME-Risikogebiete seit Jahren aus. 180 Kreise sind aktuell als solche beim RKI gelistet – darunter auch große Teile Sachsens. Hier zählen lediglich die Stadt und der Landkreis Leipzig sowie der Kreis Nordsachsen nicht zu den Risikogebieten. Doch auch hier können FSME-Infektionen auftreten. Der Infektiologe Dr. med. Henning Trawinski vom Universitätsklinikum Leipzig (UKL) rät deshalb, sich generell vor Zecken und damit vor FSME oder anderen von ihnen übertragenen Infektionen wie Borreliose zu schützen – sei es durch eine Impfung gegen FSME, Insektenschutzmittel, umsichtiges Verhalten oder die richtige Kleidung. | <p>Sie werden kaum größer als vier Millimeter und können doch erheblichen Schaden anrichten - mit der zunehmenden Ausbreitung des Gemeinen Holzbocks (Ixodes ricinus) oder anderer Zeckenarten wie der Auwaldzecke in Deutschland, steigt auch die Zahl der Erkrankungen, die sie übertragen können. Neben der Borreliose ist das in Deutschland vor allem die FSME, eine Virusinfektion, von der die Mehrzahl der Betroffenen nichts mitbekommt. Nur rund ein Drittel der Infizierten entwickle nach einer Inkubationszeit von meist sieben bis 14 (selten bis 28) Tagen grippeähnliche Symptome mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Abgeschlagenheit, sagt Dr. med. Henning Trawinski, Oberarzt in der Infektiologie an der <a href="/einrichtungen/medizinische-klinik-1">Klinik und Poliklinik für Hämatologie, Zelltherapie, Hämostaseologie und Infektiologie</a> des UKL. "Diese Beschwerden klingen nach zwei bis sieben Tagen ab und dann ist für viele die Erkrankung auch schon vorbei." <br><br></p>
<p>Bei fünf bis 30 Prozent der Infizierten, meist älteren oder vorerkrankten und vor allem immungeschwächten Menschen, schließt sich typischerweise nach einem symptomfreien Intervall von etwa sieben bis zehn Tagen eine zweite Krankheitsphase an. In dieser befällt das Virus das Gehirn, was zur Entzündung von Hirnhaut, Gehirn oder Rückenmark führen kann. "Die Folge können erneutes Fieber, starke Kopf- und Rückenschmerzen, Schmerzen der Beine, Arme,  Lähmungen und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma sein. Häufig kommt es bei schweren Verläufen auch zu neurologischen Langzeitkomplikationen wie chronischen Kopfschmerzen, Lähmungen, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen und einem Hörverlust," so Dr. Trawinski weiter. "Circa ein Prozent dieser Fälle enden tödlich, denn gegen FSME gibt es keine spezifische Therapie." <br><br></p>
<p>Der Spezialist rät deshalb bei möglichem Zeckenkontakt, z. B. durch Wanderung oder berufliche Tätigkeiten im Wald oder in der Landwirtschaft in einem FSME-Risikogebiet, zur Impfung gegen FSME. Auch bestimmte Verhaltensregeln können das Risiko einer Infektion verringern. Dazu zählt bei Aufenthalt in der Natur - vor allem im hohen Gras, Gebüsch oder Unterholz - lange, helle, geschlossene Kleidung und feste Schuhe zu tragen, die Hosenbeine in die Socken zu stecken und freie Hautstellen mit Anti-Zeckenspray, sogenannten Repellentien, einzusprühen.</p>
<p>Wichtig ist auch, dass man sich nach einer Wanderung oder einem Picknick im Grünen gründlich absucht und eventuelle Zecken schnell entfernt. "Die Zecke, die bei uns am weitesten verbreitet ist, ist der Gemeine Holzbock, der seinen Wirt nach Befall durch ein Abstreifen von der Vegetation nicht sofort sticht, sondern erst eine passende Stelle sucht, was bis zu einer Stunde oder länger dauern kann. Zum Saugen bevorzugt die Zecke geschützte Körperstellen mit weicherer Haut wie die Kniekehlen, den Intimbereich, die Ohren, den Haaransatz, den Bauchnabel und den Bereich unter den Achseln - Regionen, die ich allein nicht gut sehen kann, deshalb sollten andere Personen beim Absuchen helfen."<br><br></p>
<p>Zeit ist auch ein wichtiger Faktor, wenn die Zecke bereits gestochen hat, denn das FSME-Virus, das in den Speicheldrüsen der Zecken sitzt, wird sehr schnell übertragen. Dr. Henning Trawinski empfiehlt, die Zecke umgehend mit einer dafür vorgesehenen Zange, Karte oder Pinzette zu entfernen: "Man sollte dicht an der Hautoberfläche ansetzen und die Zecke gerade nach hinten ziehen. Also, nicht drehen oder biegen, weil dann immer die Gefahr besteht, dass ein Teil der Zecke steckenbleibt, was zu einer Entzündung führen kann. Auch sollte man nicht auf den geschwollenen Zeckenkörper drücken oder ihn mit Öl, Klebstoff oder Ähnlichem beträufeln. Das könnte dazu führen, dass die Zecke gereizt wird und Speichel abgibt, wodurch eventuelle Erreger in die Blutbahn kommen." Ist die Zecke entfernt, sollte die Stelle desinfiziert und beobachtet werden. Treten Krankheitssymptome auf, ist es ratsam, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.<br><br></p> |