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Arbeitsgruppe PD Dr. rer. nat. habil. Anja Saalbach

Die Forschungsgruppe von Dr. Anja Saalbach beschäftigt sich mit der Aufklärung von Mechanismen die Entzündungs- und Gewebereparaturprozesse in der Haut regulieren. Dabei stehen folgende Themen im Fokus​

Thy-1 – ein anti-fibrotischer Faktor?

Das Thymozyten-Differenzierungs-Antigen-1 (Thy-1, CD90) wird auf Fibroblasten, Neuronen, aktivierten mikrovaskulären Endothelzellen, Glomeruli-Zellen, einer Subpopulation von hämatopoetischen Stammzellen, mesenchymalen Stammzellen und T-Zellen (nur in der Maus) exprimiert. Thy-1 steuert viele Fibrogenese-relevante Kernfunktionen von Fibroblasten wie die Ablagerung von Matrixproteinen, Proliferation, Apoptose, Zytokin- und Wachstumsfaktor-Expression und -Reaktivität, Zelladhäsion, Migration und die Differenzierung von Myofibroblasten. 

Breites Portfolio an Methoden und Reagenzien

​In unserem Labor haben wir die Funktion des Thy-1 auf mikrovaskulären Endothelzellen, Fibroblasten, mesenchymalen Stammzellen untersucht. Wir haben ein breites Portfolio an Methoden und Reagenzien etabliert, die diese Untersuchungen möglich machen. Dazu gehören verschiedene Thy-1 knockout Mausmodelle, Thy-1-überexprimierende Zelllinien, selbst generierte Antikörper gegen das Thy-1 und ELISA-Tests zum Nachweis von murinen und humanen löslichem Thy-1. In Kooperation mit verschiedenen klinischen Partnern in der Hepatologie, Nephrologie und Pulmologie untersuchen wir die Funktion des Thy-1 als anti-fibrotischen Faktor. Aktuell untersuchen wir die Rolle des neuronalen Thy-1. 

Ergebnisse der Forschung

Unsere Daten zeigen, dass das Thy-1 wesentlich für die Aufrechterhaltung der Gewebehomeostase ist. Die Aufklärung der zugrundeliegenden Signalwege ist eine weitere Aufgabe unserer Forschung.

Publikationen

  • Human Thy-1 (CD90) on activated endothelial cells is a counterreceptor for the leukocyte integrin Mac-1 (CD11b/CD18). J Immunol. 2004;172:3850–9.
  • Thy-1 (CD90) regulates the extravasation of leukocytes during inflammation. Eur J Immunol. 2011;41:645–56.
  • Interaction of human Thy-1 (CD 90) with the integrin alphavbeta3 (CD51/CD61): an important mechanism mediating melanoma cell adhesion to activated endothelium. Oncogene. 2005;24:4710–20.
  • Controlling the Balance of Fibroblast Proliferation and Differentiation: Impact  of Thy-1. J Invest Dermatol. 2015;135:1893–902.
  • Thy-1/beta3 Integrin Interaction-Induced Apoptosis of Dermal Fibroblasts Is Mediated by Up-Regulation of FasL Expression. J Invest Dermatol. 2016;136:526–9.
  • Thy-1 (CD90) promotes bone formation and protects against obesity. Sci Transl Med [Internet]. 2018;10:eaao6806. Available from: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30089635
  • Soluble CD90 as a potential marker of pulmonary involvement in systemic sclerosis. Arthritis Care Res. 2013; 65: 281–7.
  • Thy‐1 restricts steatosis and liver fibrosis in steatotic liver disease. Liver Int [Internet]. 2024; 44: 2075–90. Available at: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/liv.15956
  • Antifibrotic Soluble Thy-1 Correlates with Renal Dysfunction in Chronic Kidney Disease. Int J Mol Sci [Internet]. 2023; 24: 1896. Available at: https://www.mdpi.com/1422-0067/24/3/1896

Rolle des dermalen Fettgewebes

Rolle des dermalen Fettgewebes in der Kontrolle von Entzündungsreaktionen

​Aktuelle Forschungsarbeiten zeigen, dass das weiße Hautfettgewebe (dWAT) über seine traditionelle Rolle als Energiereservoir hinaus vielfältige Funktionen ausübt. Im Gegensatz zu anderen Fettdepots gibt es jedoch nur wenige Daten über immunregulatorische Funktionen dieses Fettdepots. 

Bisherige Ergebnisse

Ein Forschungsschwerpunkt beschäftigt sich mit der Rolle des dWAT in der Kontrolle von entzündlichen Prozessen in der Haut. Wir konnten aktuell zeigen, dass eine Hautentzündung die Aktivierung des dWAT auslöst. Lösliche Mediatoren des aktiviertem dWAT stimulieren wiederum die Expression zahlreicher Gene in Entzündungszellen, die die Hautentzündung kontrollieren, darunter die Th2-Zytokine Interleukin-4 (IL-4) und Interleukin-13 (IL-13). IL-4 und IL-13 initiieren die Auflösung von Entzündungsreaktionen und stimulieren Reparaturprozesse. Interleukin-33 (IL-33), das aus aktiviertem dWAT freigesetzt wird, ist für diese IL-4/13-Stimulation in myeloiden Zellen verantwortlich. Interessanterweise schwächt Übergewicht die IL-33-Sekretion aus dem dWAT während der Entzündung ab, was zu einer verminderten IL-4- und IL-13-Expression in myeloiden Zellen führt.

Störung der Signalkaskade

Unsere Daten zeigen eine IL-33-IL-4/13-Signalkaskade, die vom dWAT in einem Th2-unabhängigen Entzündungskontext initiiert wird und zur Begrenzung der Entzündung beitragen könnte. Diese Kaskade scheint bei übergewichtigen Personen mit lang anhaltender Entzündung gestört zu sein.



Dermal white adipose tissue derived IL-33 regulates interleukin 4/13 expression in myeloid cells during inflammation. J Invest Dermatol. 2025 Feb;145(2):370-382

Zusammenhang Adipositas und Entzündung

Übergewicht hat in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen. Neben den nachteiligen Folgen für den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf-System stört Übergewicht die Immun- und Entzündungsreaktionen, was Entzündungs- und Autoimmunprozesse begünstigt. So verstärkt Übergewicht die Schwere vieler entzündlicher Erkrankungen wie zum Beispiel der Psoriasis, einer chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. Diese Tatsachen unterstreichen das Ausmaß dieser Herausforderung und die Notwendigkeit, den Zusammenhang zwischen Übergewicht und Entzündungen zu verstehen. 

Klinische Studien zu Psoriasis

In unserem Labor untersuchen wir den Zusammenhang zwischen Übergewicht und entzündlichen Hauterkrankungen wie der Psoriasis. Wir haben vor kurzem in Mausmodellen und in vitro Ansätzen gezeigt, dass gesättigte Fettsäuren und S100A9 wichtige Faktoren für die durch Übergewicht verursachte Verstärkung der Hautentzündung sind. Diese Erkenntnisse werden nun in klinischen Studien umgesetzt. 


Mechanismen der Übergewicht-induzierten Verstärkung von Entzündungsreaktionen in der Haut

A) Übergewicht oder eine fettreiche Ernährung führen zu einer Erhöhung der gesättigten Fettsäuren (SFA), die unter homöostatischen Bedingungen keine Auswirkungen auf die Haut haben.


B) Die Freisetzung von S100A9 bei Verletzungen/Entzündungen in Abwesenheit erhöhter SFA fördert nicht die Aktivierung von Makrophagen/Monozyten.


C) Bei Verletzungen/Entzündungen wird S100A9 freigesetzt. Die Bindung von S100A9 an TLR4 und die Aktivierung von NFkB induziert die Genexpression von IL-1b in Makrophagen. In Gegenwart von hohem SFA, wie bei Übergewicht oder fettreicher Ernährung, wird das Inflammasom in den Zellen aktiviert, was zur Freisetzung von IL-1b führt. Das von den Makrophagen freigesetzte IL-1b verstärkt wiederum die Expression von S100A9 in der Epidermis und im dWAT, wodurch eine anhaltende S100A9-Reaktion bei Entzündungen in der Haut ausgelöst wird. S100A9 beeinträchtigt außerdem die Makrophagenaktivierung und -polarisierung und verhindert so die Auflösung der Hautentzündung, was schließlich zu einer anhaltenden und verstärkten Hautentzündung und einer beeinträchtigten Gewebereparatur beiträgt. 

(aus: Franz S, Ertel A, Engel KM, Simon JC, Saalbach A. Theranostics. 2022; 12: 1659–82.)​

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