Die Strahlentherapie ist einer der wichtigen Grundpfeiler der Therapie des Harnblasenkarzinoms insbesondere im Rahmen einer aggressiven Tumortherapie mit Organerhalt und kann in verschiedenen Konstellationen zum Einsatz kommen.
1. Bestrahlung in Kombination mit einer gleichzeitige Chemotherapie als alleinige Therapiemaßnahme anstatt Operation – zuvor muss jedoch eine möglichst vollständige Abtragung des sichtbaren Tumors in der Blase durch den Urologen erfolgen (TUR-B)
Die Bestrahlung ist darauf ausgerichtet, die Dosis gezielt im Tumorgebiet zu applizieren und den Tumor radikal zu zerstören. Die Erfolgschancen einer vollständigen Entfernung des Tumors liegen zwischen 60 und 90 Prozent sowie die 5-Jahres-Überlebensraten zwischen 40 und 75 Prozent. Diese Zahlen sind vergleichbar mit den Erfolgsraten bei vollständiger chirurgischer Entfernung der Harnblase durch den Urologen. Somit stellt die Strahlenchemotherapie eine echte Alternative zur operativen Entfernung der Blase dar.
Ist eine gleichzeitige Gabe von Chemotherapie nicht möglich, so kann durch eine Veränderung der zeitlichen Abstände der Strahlentherapie (2 x tgl.) ebenfalls eine Heilung erreicht werden.
2. Bestrahlung nach einer Operation, wenn die Aufarbeitung des histologischen Materials ein hohes Rückfallrisiko nahelegt
Die Bestrahlung zielt darauf ab, verbliebene mikroskopische kleine Tumorzellnester im OP-Gebiet abzutöten und damit die Heilungschance zu verbessern.
3. Bestrahlung bei lokalem / regionären Rückfall
Die Bestrahlung ist darauf ausgerichtet, die Rezidivherde einzudämmen, um eine Besserung der Symptome sowie ein Zurückdrängen der Erkrankung zu erreichen. Bei alleinigem Lokalrezidiv oder regionären Metastasen (Lymphknotenmetastasen im Becken) können auch aggressivere Bestrahlungskonzepte mit dem Ziel der vollständigen Tumorzerstörung und Chance auf Heilung zum Einsatz kommen.
4. Bestrahlung bei Fernmetastasen
Harnblasenkarzinome können Tochtergeschwülste im Körper ausbilden. Die Strahlentherapie kann zur Linderung von Symptomen eingesetzt werden. Bei begrenztem Ausmaß der Metastasierung (sog. Oligometastatische Erkrankung) kann sie auch mit dem Ziel einer Heilung zur Anwendung kommen. Näheres finden Sie auf der Seite Metastasen.