Neues Angebot startet: „Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung“ (ASV) für Kopf-Hals-Tumoren | | <img alt="Das Kernteam der neuen „Ambulanten Spezialfachärztlichen Versorgung“ stellt unter anderem die HNO-Klinik des UKL. Teil des Teams ist unter anderem Oberarzt Dr. Matthäus Stöhr, hier in Abstimmung mit einer Stationsschwester." src="/presse/PressImages/pic_20231127113527_2a1e34d862.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2023-11-26T23:00:00Z | Leipzig. Ab sofort steht am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) ein neues Behandlungsangebot für Menschen mit Krebs in Mund, Gesicht, Rachen und Kehlkopf (Kopf-Hals-Tumoren) zur Verfügung: die "Ambulante Spezialfachärztliche Versorgung" (ASV). Das Besondere: Die Behandlung erfolgt durch interdisziplinäre Ärzt:innenteams am Klinikum. | <p>Die ASV, ein Angebot der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), ist eine Besonderheit für spezielle Krankheitsbilder - in diesem Fall für Krebs in Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf, Nase/Gesicht und Speicheldrüsen. Hierfür stehen kaum ambulante Expert:innen zur Verfügung. Es gibt diese Expert:innn jedoch im klinischen Bereich, wo sie ihre Leistungen bisher aber nicht oder nur eingeschränkt ambulant anbieten konnten. Kopf- und Halstumoren sind laut KBV die sechsthäufigste onkologische Erkrankung, die Mediziner:innen in einer ASV behandeln können. Sie gelten als "Erkrankungen mit besonderen Krankheitsverläufen". <br>Über eine ASV können die interdisziplinären Expert:innen am UKL auch jene speziellen Untersuchungen durchführen, die sonst für ein Klinikum nicht abrechenbar gewesen wären. </p>
<p>Gerade bei Kopf-Hals-Tumoren braucht es oftmals bildgebungstechnische Untersuchungen, zum Beispiel per PET-CT, das dann in der UKL-Nuklearmedizin zur Verfügung steht. <br>"Wir sind sehr glücklich, dass durch die ASV in speziellen medizinischen Fragestellungen nun Patienten mit Tumoren im Kopf-Hals-Bereich eine Ganzkörper-PET-CT-Untersuchung zur besonders gründlichen Tumorausbreitungsdiagnostik erhalten können. Dies ist die Basis für eine zielgenaue und vollständige Behandlung", sagt Prof. Osama Sabri, Direktor der <a href="/einrichtungen/nuklearmedizin">Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin.</a></p>
<p><br>Das Kernteam stellen die <a href="/einrichtungen/hno">Kliniken für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO</a>) und <a href="/einrichtungen/mkg">Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG),</a> die Projektleitung liegt in den Händen von HNO-Klinikdirektor Prof. Andreas Dietz. "Wir freuen uns über diese wichtige Erweiterung unseres Behandlungsangebots und die damit verbundene sektorübergreifende Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen in der Niederlassung", erklärt Prof. Dietz. "Es steht außer Frage, dass unsere Patient:innen mit diesem besonderen Krankheitsbild enorm davon profitieren werden." </p>
<p>Im erweiterten Team hinzugezogen werden können neben der Nuklearmedizin auch die Kolleg:innen der Strahlentherapie und der Radiologie. </p>
<p>Das Angebot richtet sich an alle betroffenen Patient:innen aus dem Kopf-Hals-Bereich, hauptsächlich also HNO, MKG und Augenheilkunde. </p>
<p>In Sachsen gibt es eine "ASV Kopf-Hals-Tumore" nur noch ein weiteres Mal, nämlich in Chemnitz. Dort ist das Angebot im Februar dieses Jahres gestartet. </p>
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<p><strong>Information</strong>:</p>
<p>Die Anmeldungen erfolgen über die HNO- oder MKG-Ambulanz im Haus 1 des UKL, Liebigstraße 12, Telefon 0341 - 97 21738 oder 0341 - 97 21105.</p> |
4.000 Kraft-Bäume für den Kampf gegen Krebs | | <img alt="4000 Setzlinge von "Kraft-Bäumen" wurden am 18.November als Grundstock für den "Wald der strahlenden Hoffnung" gesetzt." src="/presse/PressImages/pic_20231120134631_6ff6f4ca1c.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2023-11-19T23:00:00Z | Leipzig. Einen "Wald der strahlenden Hoffnung" wollen die Teams der Klinik für Strahlentherapie sowie des Universitären Krebszentrums am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) zusammen mit Patient:innen und Angehörigen entstehen lassen. Den Auftakt bildete eine erste Pflanzaktion am 18. November 2023. | <p>Die ersten 4.000 "Kraft-Bäume" - Ahorn, Eichen, Vogelkirschen - wachsen nun auf einem Areal in der <a href="https://www.naturpark-duebener-heide.de/">Dübener Heide</a> bei Oranienbaum. Gepflanzt wurden diese von Mitarbeiter:innen der Klinik für Strahlentherapie, des Universitären Krebszentrums am UKL sowie Patient:innen, Angehörigen und Vertreter:innen von Selbsthilfegruppen in einer gemeinsamen Aktion am 18. November. "Die Bäume sind Ausdruck individueller Hoffnung im Kampf gegen die Krebserkrankung und gleichzeitig ein Symbol für Kraft und Nachhaltigkeit", beschreibt Prof. Nils Nicolay, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Initiator der Aktion, das Anliegen. "Wir wollen allen, die sich dem Thema Krebs stellen, mit solchen gemeinsamen Pflanzaktionen die Möglichkeit geben, Kraft-Bäume zu pflanzen und sich auf diese Weise in etwas Größeres einzubringen". Langfristig soll so ein viele Hektar großer "Wald der strahlenden Hoffnung" mit trockenheitsrobusten Bäumen entstehen. </p>
<p>Möglich wurde die besondere Aktion durch die finanzielle Unterstützung der Deutschen Krebshilfe und der LHG Leipziger Handelsgesellschaft für Werkzeuge, Verbindungstechnik und Betriebsbedarf mbH, die die nötigen Spaten und Handschuhe bereitgestellt hat. Kleine Besonderheit am Rande: Die Handschuhe bestehen aus recycelten Materialien und waren in ihrem "ersten Leben" einmal Plastikflaschen. Auch mit an Bord als Unterstützer: Die "Freiwillige Feuerwehr Pratau", die Zelt inklusive Sitzmöglichkeiten zur Verfügung gestellt hat. </p>
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<p>Damit aus dem Wäldchen ein Wald werden kann, soll es dazu ein- bis zweimal pro Jahr in den kommenden Jahren einen Termin geben, an dem die Jungbäume gemeinsam gepflanzt werden. Die Revierförsterei Oranienbaumer Heide übernimmt die Vorbereitung und langfristig die Pflege der Bäume.<br>"Unser Dank gilt daher ganz besonders 'unserem' Förster Volker Szymczak sowie Forstbetriebsleiter Alexander Blank, die uns tatkräftig bei diesem Vorhaben unterstützen", so Prof. Nicolay weiter. </p>
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„FOCUS Gesundheit“: Mediziner:innen des Universitätsklinikums Leipzig in 66 von 124 Kategorien als TOP-Ärzt:innen geführt | | <img alt="Die aktuelle "FOCUS"-Liste belegt die hohe Expertise der UKL-Ärzt:innen." src="/presse/PressImages/pic_20230526103135_79b4864e55.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2023-05-25T22:00:00Z | Leipzig. Das Magazin "FOCUS Gesundheit" hat im Heft 03/2023 seine "Große Ärzteliste 2023" veröffentlicht. Darin sind über 4200 Mediziner:innen verzeichnet.
Expert:innen des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) sind für 66 der untersuchten 124 Erkrankungen und Fachbereiche als "herausragende Spezialist:innen", so das Magazin, aufgeführt.
Die Nennungen im Einzelnen: | <p><strong>Atemwege & Immunsystem:</strong></p>
<p>Allergologie: Prof. Jan-C. Simon, Prof. Regina Treudler</p>
<p>Asthma: Prof. Hubert Wirtz</p>
<p>COPD: Prof. Hubert Wirtz</p>
<p>Infektiologie: Prof. Christoph Lübbert</p>
<p>Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Prof. Regina Treudler</p>
<p>Tropenmedizin: Prof. Christoph Lübbert</p>
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<p><strong>Augen:</strong></p>
<p>Netzhauterkrankungen: Prof. Focke Ziemssen</p>
<p>Strabologie: Prof. Focke Ziemssen, Prof. Ina Sterker</p>
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<p><strong>Diabetes:</strong></p>
<p>Diabetische Augenerkrankungen: Prof. Focke Ziemssen</p>
<p>Diabetologie: Prof. Wieland Kiess, Prof. Matthias Blüher</p>
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<p><strong>Gehirn & Nerven:</strong></p>
<p>Parkinson: Prof. Joseph Claßen</p>
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<p><strong>Geriatrie & Palliativmedizin:</strong></p>
<p>Palliativmedizin: Prof. Sebastian Stehr</p>
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<p><strong>Gynäkologie & Geburt: </strong></p>
<p>Gynäkologische Operationen: Prof. Bahriye Aktas</p>
<p>Risikogeburt & Pränataldiagnostik: Prof. Holger Stepan</p>
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<p><strong>Haut- und Schönheit:</strong></p>
<p>Bodylift: Prof. Stefan Langer</p>
<p>Brustchirurgie: Prof. Bahriye Aktas</p>
<p>Dermatologische Lasertherapie: Prof. Sonja Grunewald</p>
<p>Lidkorrektur: Prof. Niels Pausch</p>
<p>Lip- und Lymphödem: Prof. Stefan Langer</p>
<p>Nasenkorrektur: Prof. Andreas Dietz, Prof. Niels Pausch</p>
<p>Neurodermitis: Prof. Jan-C. Simon, Prof. Regina Treudler</p>
<p>Ohrkorrektur: Prof. Andreas Dietz</p>
<p>Plastische Wiederherstellungschirurgie: Prof. Stefan Langer</p>
<p>Psoriasis: Prof. Jan-C. Simon</p>
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<p><strong>Herz & Gefäße:</strong></p>
<p>Interventionelle Kardiologie: Prof. Ulrich Laufs</p>
<p>Kardiologische Sportmedizin: Prof. Ulrich Laufs</p>
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<p><strong>Hormone & Stoffwechsel:</strong></p>
<p>Endokrine Chirurgie: Prof. Nada Rayes</p>
<p>Endokrinologie & Fettstoffwechsel: Prof. Matthias Blüher, Prof. Ulrich Laufs</p>
<p>Ernährungsmedizin: Prof. Matthias Blüher, Prof. Albrecht Hoffmeister, Prof. Wieland Kiess</p>
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<p><strong>Kinder:</strong></p>
<p>Kinderendokrinologie /-diabetologie: Prof. Wieland Kiess</p>
<p>Kinderorthopädie: Dr. Eckehard Schumann</p>
<p>Kinderzahnheilkunde: Prof. Christian Hirsch</p>
<p>Neonatologie: Prof. Ulrich Thome, </p>
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<p><strong>Knochen & Gelenke:</strong></p>
<p>Ellenbogenchirurgie: Prof. Pierre Hepp</p>
<p>Hüftchirurgie: Prof. Andreas Roth</p>
<p>Kniechirurgie: Prof. Pierre Hepp, Prof. Andreas Roth</p>
<p>Schulterchirurgie: Prof. Pierre Hepp</p>
<p>Unfallchirurgie: Prof. Christian Kleber</p>
<p>Wirbelsäulenchirurgie: Prof. Christoph Heyde  </p>
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<p><strong>Krebs: </strong></p>
<p>Blasenkrebs: Prof. Jens-Uwe Stolzenburg</p>
<p>Gynäkologische Tumoren: Prof. Bahriye Aktas</p>
<p>Knochen- und Weichteiltumoren: Prof. Florian Lordick</p>
<p>Kopf-Hals-Tumoren: Prof. Andreas Dietz, Prof. Florian Lordick</p>
<p>Leukämie & Knochenmarkerkrankungen: Prof. Uwe Platzbecker</p>
<p>Lungentumoren: Prof. Hubert Wirtz </p>
<p>Lymphome: Prof. Uwe Platzbecker</p>
<p>Nierenkrebs: Prof. Jens-Uwe Stolzenburg</p>
<p>Prostatakrebs: Prof. Jens-Uwe Stolzenburg </p>
<p>Strahlentherapie: Prof. Nils Nicolay</p>
<p>Tumoren des Verdauungstrakts: Prof. Florian Lordick, Prof. Ines Gockel</p>
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<p><strong>Magen, Darm & Bauch:</strong></p>
<p>Adipositas-Chirurgie: Prof. Arne Dietrich</p>
<p>Antirefluxchirurgie: Prof. Ines Gockel</p>
<p>Bauchchirurgie: Prof. Ines Gockel</p>
<p>Gastrointestinale Endoskopie: Prof. Albrecht Hoffmeister</p>
<p>Hepatologie & Leberchirurgie: Prof. Daniel Seehofer</p>
<p>Proktologie: PD Dr. Sigmar Stelzner</p>
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<p><strong>Mund, Kiefer, Gesicht & Zähne:</strong></p>
<p>Ästhetische Zahnheilkunde: Prof. Rainer Haak</p>
<p>Endodontie: Prof. Rainer Haak</p>
<p>Oralchirurgie: Prof. Bernd Lethaus</p>
<p>Orthognathe Chirurgie: Prof. Bernd Lethaus</p>
<p>Parodontologie: Prof. Rainer Haak, Prof. Holger Jentsch, Prof. Dirk Ziebolz</p>
<p>Rekonstruktive Chirurgie: Prof. Bernd Lethaus, Prof. Niels Pausch</p>
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<p><strong>Psyche: </strong></p>
<p>Depressionen: Prof. Matthias Schroeter</p>
<p>Essstörungen: Prof. Anette Kersting</p>
<p>Schizophrenie: Prof. Georg Schomerus</p>
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<p><strong>Radiologie & Nuklearmedizin:</strong></p>
<p>Nuklearmedizin: Prof. Osama Sabri</p> |
Wie bei älteren Patient:innen mit Kopf-Hals-Tumor die Überlebenschance erhöht werden kann | | <img alt="Sollten sich ältere Patient:innen einer strapaziösen Strahlen- und Chemotherapie unterziehen? Die aktuelle internationale Studie gibt darauf Antwort." src="/presse/PressImages/uni_pic_9374f6a8d320230424145828.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2023-04-25T22:00:00Z | Sollten über 70-jährige Patient:innen mit Kopf-Hals-Karzinomen eine aggressive, kombinierte Strahlen- und Chemotherapie erhalten? Diese Frage ist bei Betroffenen, Angehörigen und auch in Fachkreisen umstritten. Eine groß angelegte, internationale Studie unter der Beteiligung der Universitätsmedizin Leipzig belegt die Wirksamkeit dieser kombinierten Behandlung bei Patient:innen höheren Lebensalters. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Fachmagazin JAMA Network Open veröffentlicht. | <p>Der Anteil älterer onkologischer Patient:innen nimmt aufgrund der demographischen Entwicklung stark zu. Die Behandlung des Krebsleidens erfolgt gegenüber jüngeren Betroffenen sehr individuell aufgrund von häufigeren und teilweise schweren Begleiterkrankungen, altersbedingt zunehmender Gebrechen und geringeren körperlichen Ressourcen. Hinzu kommen behandlungsbedingte Nebenwirkungen, welche für die Lebensqualität ebenfalls zu berücksichtigen sind. Der Behandlungsstandard bei Kopf-Hals-Tumoren ist entweder die operative Tumorentfernung mit anschließender Strahlentherapie oder eine organerhaltende Strahlentherapie in Kombination mit einer Chemotherapie. Insbesondere der Einsatz einer begleitenden Chemotherapie ist wegen der körperlichen Strapazen und Nebenwirkungen bei älteren Patient:innen sehr umstritten. Studiendaten zur optimalen Behandlung sind bisher kaum vorhanden.</p>
<h3>Zwei Behandlungsvarianten im Vergleich</h3>
<p>Eine internationale Studie an zwölf Universitätskliniken in Europa und den USA hat untersucht, inwieweit ältere Kopf-Hals-Tumorpatient:innen von einer kombinierten Strahlen- und Chemotherapie einerseits oder einer alternativen medikamentösen Therapie mit einem Antikörper gegen einen Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR) andererseits profitieren. Die klinische Studie zeigt, dass die Hinzunahme einer Chemotherapie zur Strahlentherapie mit einer besseren Überlebenswahrscheinlichkeit einhergeht im Vergleich zur alleinigen Strahlentherapie. Dieser Vorteil war besonders ausgeprägt bei Patient:innen zwischen 65 und 79 Jahren sowie bei Betroffenen mit gutem Allgemeinzustand und wenigen Begleiterkrankungen. „Insbesondere fitten älteren Patienten mit geringen Nebenerkrankungen sollte diese effektive Therapie nicht allein aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters vorenthalten werden,“ erläutert Studienleiter Prof. Dr. Dr. Nils Nicolay und führt weiter aus: „Bei Strahlentherapie kombiniert mit der Einnahme des Wachstumsfaktor-Antikörpers zeigte sich im Vergleich zur alleinigen Behandlung mit Strahlentherapie dagegen kein Überlebensvorteil.“</p>
<h3>Internationale Register für ältere Patient:innen mit Kopf-Hals-Tumoren in Arbeit</h3>
<p>Um das herauszufinden, analysierten die Forscher:innen Daten von 1.044 älteren Patient:innen mit einem Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle, des Rachens oder Kehlkopfes, welche im Zeitraum von 2005 bis 2019 mit einer Strahlentherapie und gegebenenfalls in Kombination mit einem Medikament behandelt wurden. Aktuell wird unter Federführung der Universitätsmedizin Leipzig der Aufbau eines prospektiven internationalen Registers für ältere Patient:innen mit Kopf-Hals-Tumoren vorbereitet. Bereits mehr als 20 Zentren aus Europa, den USA und Australien haben ihr grundsätzliches Interesse bekundet, daran mitzuwirken. In diesem Register sollen neben den onkologischen Daten weitere Parameter erhoben werden, darunter eine umfassende geriatrische Beurteilung, Daten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität und zur Häufigkeit von sogenanntem Entscheidungsbedauern, also dem Bedauern des Betroffenen, diese Therapie gewählt zu haben. „In Zusammenarbeit mit anderen internationalen Arbeitsgruppen sollen zusätzlich Modellierungen der erhobenen biologischen Parameter erfolgen, um künftig besser vorhersagen zu können, welche älteren Patient:innen von einer kombinierten Strahlen- und Chemotherapie profitieren würden,“ erklärt Dr. Alexander Rühle, Erstautor und Co-Studienleiter der Studie. „Außerdem sollen Werkzeuge entwickelt werden, die auf der Basis der individuellen Patientendaten eine gemeinsame Therapieentscheidung erleichtern sollen“, ergänzt Professor Nicolay. </p>
<p>Prof. Dr. Dr. Nils Nicolay und Dr. Alexander Rühle haben die Studie am Universitätsklinikum Freiburg begonnen und mit ihrem Wechsel nach Leipzig fertig gestellt. Nicolay ist seit 1. September 2022 Professor für Strahlentherapie und Radioonkologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Mit der Berufung ist die Leitung der Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Leipzig verbunden.</p>
<p><strong>Originalpublikation in JAMA Network Open:</strong><br><a href="https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2801648" target="_blank" rel="noopener">"Evaluation of Concomitant Systemic Treatment in Older Adults With Head and Neck Squamous Cell Carcinoma Undergoing Definitive Radiotherapy", </a>doi: 10.1001/jamanetworkopen.2023.0090</p>
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Prof. Nils Nicolay leitet die Klinik für Strahlentherapie | | <img alt="Prof. Dr. Dr. Nils Nicolay leitet die Klinik für Strahlentherapie am UKL." src="/presse/PressImages/pic_20220922103240_63f65b503e.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2022-09-21T22:00:00Z | Leipzig. Prof. Dr. Dr. Nils Nicolay leitet seit 1. September 2022 die Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Leipzig. Er tritt damit die Nachfolge des langjährigen Direktors Prof. Dr. Rolf-Dieter Kortmann an, der im März nach 18 Jahren an der Klinikspitze in den Ruhestand gegangen ist. Der 42-jährige Radioonkologe wechselt vom Universitätsklinikum Freiburg nach Leipzig. | <p>Prof. Nils Nicolay war zuletzt als leitender Oberarzt und stellvertretender Direktor an der Klinik für Strahlenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg tätig, nach mehreren Jahren an der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie am Universitätsklinikum Heidelberg, wo er auch am Deutschen Krebsforschungszentrum forschte. Seine Facharztausbildung absolvierte der gebürtige Baden-Württemberger in Heidelberg sowie an der Universität Oxford, wo er nebenbei nochmals in der Strahlenbiologie promovierte. <br><br>Am UKL übernimmt er nun eine der großen <a href="/einrichtungen/strahlentherapie">Kliniken für Strahlentherapie</a> in Deutschland, die über 42 Betten verfügt. "Ich freue mich sehr auf die Arbeit hier und darauf, meine Erfahrungen aus der Arbeit an drei großen strahlenmedizinischen Kliniken jetzt am UKL einbringen zu können", sagt der Experte für Strahlenmedizin. Als Querschnittsfach sei die Radioonkologie, wie die Strahlenmedizin auch genannt wird, an der Behandlung faktisch aller Krebserkrankungen beteiligt und daher in engem Austausch mit sehr vielen anderen Kliniken und Instituten. "Unser Fach ist neben einer Operation die zentrale Säule für die lokale Tumorbehandlung und entsprechend sehr breit aufgestellt", so Nicolay. Der Schwerpunkt seiner klinischen Tätigkeit liegt dabei auf der strahlentherapeutischen Versorgung von Hirn- und Kopf-Hals-Tumoren. Auch wenn die Strahlenmedizin mit vielen komplexen und hochmodernen Geräten wie Linearbeschleunigern arbeitet, will Prof. Nicolay sein Fach nicht als "Apparatemedizin" missverstanden sehen. "Bei allem technischen Fortschritt, den es gibt, ist es für uns am wichtigsten, den Menschen und seine individuelle Erkrankung bestmöglich und umfänglich zu betreuen". Manche der jährlich 2000 neuen Patient:innen an der Leipziger Klinik kämen nur zu ambulanten Bestrahlungsterminen, andere werden stationär in der Klinik behandelt. Die Bestrahlungsdauer variiert von Patient:in zu Patient:in stark. Die Strahlentherapie bietet von radiochirurgischen Eingriffen in einer Sitzung auch viele Behandlungen, die sechs bis acht Wochen dauern und die Patient:innen regelmäßig in die Klinik führen. Oft jahrelange Nachsorgekontrollen schließen sich an. "Für diese Aufgaben sind unsere aktuellen Räume, auch wenn unsere Stationen in einem sehr schönen Altbau untergebracht sind, nicht mehr optimal geeignet", beschreibt Prof. Nicolay. <br><br>Er freue sich daher sehr, dass die Klinik in das neu entstehenden Haus 7.2 einziehen werde. "Spätestens dann sieht man auch den Räumen an, dass wir eine moderne Klinik sind - voll digital, unterstützt von künstlicher Intelligenz und künftig auch mit Angeboten zur digitalen und mobilen Versorgung und Nachsorge", blickt der neue Klinikdirektor in die nahe Zukunft. Die digitalen Möglichkeiten der radioonkologischen Patientenbetreuung sind Teil seiner Forschungsschwerpunkte. "Wir übergeben nach der Therapie unsere Patient:innen häufig wieder in die Hände der betreuenden Haus- oder Fachärzte, was sehr gut ist. Doch damit fehlen uns wichtige Verlaufsdaten - wie geht es ihnen nach Wochen, Monaten, Jahren? Gibt es neue Beschwerden? Mit der App-basierten Nachsorge, die wir gern erproben möchten, könnten wir hier besser begleiten und auch Alarmsignale erkennen und darauf reagieren", erklärt Nicolay. </p>
<p>Neben den technischen Möglichkeiten einer besseren Therapie beschäftigen ihn auch konkrete Fragen zum Schutz von gesundem Gewebe vor Strahlenschäden bis hin zur Wiederherstellung geschädigter Zellen. Das sei auch wichtig mit Blick auf die steigende Zahl älterer und vulnerabler Patient:innen. "Die Erkrankten werden immer älter und reagieren damit deutlich empfindlicher auf unsere Behandlungsmethoden", so Nicolay. "Hier müssen wir nach Lösungen suchen, wie wir diesen Patienten individuellere und personalisierte Therapien anbieten können, ohne zu schaden." </p>
<p>Im Zuge dieser Fragestellungen forscht Prof. Nils Nicolay auch an einem sehr weit von seinem klinischen Alltag entfernten Thema, nämlich der Frage nach dem Schutz vor und der wirksamen Behandlung von Strahlenschäden bei Weltraummissionen. Hintergrund sind die geplanten Langstreckenflüge zu weit entfernten Planeten wie dem Mars. "Außerhalb unseres Orbits sind die Astronauten einer intensiven Strahlung ausgesetzt", so der Experte. "Wenn wir so weit fliegen wollen, müssen wir Antworten darauf finden, wie wir Raumfahrer davor schützen oder auftretende Schäden unterwegs beheben können". </p>
<p>Bis es soweit ist, fordert der Alltag an seiner neuen Wirkungsstätte die Aufmerksamkeit des Vaters zweier Kinder. "Ich freue mich sehr darauf, viele neue Kolleg:innen am UKL kennenzulernen und auch, mit unseren zuweisenden Ärzt:innen in Leipzig und Umgebung ins Gespräch zu kommen", so Nicolay.     </p>
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