Herzzentrum Leipzig und Universitätsklinikum Leipzig arbeiten bei neuer Therapiemethode für Herzrhythmusstörungen zusammen | | <img alt="Priv.-Doz. Dr. med. Sotirios Nedios, Priv.-Doz. Dr. med. Kerstin Bode, Daniel Hrivnak, Prof. Dr. Dr. med. Nils Nicolay, Dr. med. Franziska Nägler (v. l. n. r.)" src="/presse/PressImages/pic_20250204170234_46389f11f0.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2025-02-09T23:00:00Z | Das Herzzentrum Leipzig und das Universitätsklinikum Leipzig haben erfolgreich eine neue Therapiemethode bei einem Patienten mit einer potenziell lebensgefährlichen Herzrhythmusstörung angewendet. Bei der sogenannten "stereotaktischen Arrhythmie-Radioablation" (STAR) wird das betroffene Gewebe in einem hochmodernen Verfahren mit einer hochdosierten Strahlung in höchster Präzision behandelt, um die elektrische Erregbarkeit dieses Areals zu vermindern. Das neue Verfahren wollen beide Kliniken auch künftig gemeinsam anbieten. | <p>Patienten mit schwersten Herzerkrankungen, wie sie etwa nach einem Herzinfarkt auftreten, leiden häufig an Herzrasen aus den Herzkammern (ventrikuläre Tachykardie) - einer potenziell lebensgefährlichen Herzrhythmusstörung. Im Normalfall wird hier eine kathetergestützte Ablation durchgeführt, bei der die betroffenen Gewebeareale im Herzen gezielt verödet werden. Doch bei manchen Patienten sind diese Areale nur schwer zugänglich oder die Ablation zeigt keine ausreichende Wirkung. <br><br>Mit der stereotaktischen Arrhythmie-Radioablation (STAR) können genau diese Herausforderungen überwunden werden. Dabei handelt es sich um ein nicht-invasives hoch präzises Verfahren, bei dem die betroffenen Narbenareale des Herzens sehr genau und einmalig mit hochdosierter Strahlentherapie behandelt werden. Dies verändert die elektrische Erregbarkeit des Herzens und minimiert so das Risiko weiterer potentiell lebensgefährlicher Rhythmusstörungen. <br><br>Die Therapie ist möglich durch die enge Zusammenarbeit der Abteilung für Rhythmologie am <a href="https://www.helios-gesundheit.de/standorte-angebote/kliniken/leipzig-herzzentrum/">Herzzentrum Leipzig</a> unter Leitung von Priv.-Doz. Dr. med. Kerstin Bode und der zum <a href="/">Universitätsklinikum Leipzig</a> gehörenden <a href="/einrichtungen/strahlentherapie">Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie</a> unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Dr. Nils Nicolay. <br><br><strong>Für welche Patientengruppen kommt STAR in Frage?<br><br></strong>Die STAR-Therapie bietet sich insbesondere für zwei Gruppen von Patienten an:<br><br>- Patientinnen und Patienten mit schwersten strukturellen Herzerkrankungen, bei denen die medikamentöse Therapie und die vorangegangenen Ablationen nicht den gewünschten Effekt erzielt haben.<br><br>- Patientinnen und Patienten mit einer oder zwei mechanischen Herzklappen, bei denen eine kathetergestützte Behandlung aufgrund technischer Einschränkungen nicht durchführbar ist.<br><br><strong>Technik und Herausforderungen der STAR-Therapie<br><br></strong>Im Gegensatz zu statischen Organen wie Darm oder Leber bewegt sich das schlagende Herz ständig - eine der großen Herausforderungen bei der Planung und Durchführung der Bestrahlung. "Um die betroffenen Areale möglichst präzise lokalisieren zu können, fusionieren wir die Bilddaten aus der CT-Untersuchung mit elektrophysiologischen Mapping-Daten, die im Vorfeld erstellt wurden", erläutert Privatdozentin Dr. Kerstin Bode. "So können wir die krankheitsverursachenden Bereiche in der Bildgebung millimetergenau identifizieren und markieren. Ziel ist es, die umliegenden Gewebe bei der Bestrahlung so wenig wie möglich zu beeinträchtigen." Die aufwendige Vorbereitung wurde federführend durch Privatdozent Dr. Sotirios Nedios aus dem Herzzentrum und Dr. Franziska Nägler aus der Poliklinik für Strahlentherapie umgesetzt.<br><br><strong>Genauigkeit im Millimeterbereich<br><br></strong>"Die Bestrahlung erfolgt unter Einsatz eines sogenannten Linearbeschleunigers der neuesten Generation. Wir erreichen dadurch eine hochpräzise Kontrolle der Strahlendosis mit einer Genauigkeit im Millimeterbereich", erläutert Prof. Nils Nicolay. "Durch die spezielle Konstruktion des Gerätes sind wir in der Lage, selbst kleinste Bestrahlungsbereiche sicher mit der notwendigen hohen Dosis zu versorgen. Zusätzlich ermöglichen es modernste Bildgebungssysteme im Behandlungsraum, in Echtzeit die Bewegung von Herz und Lunge zu überwachen und kleinste Abweichungen während der Behandlung sofort zu korrigieren." Die Behandlung ist für den Patienten absolut schmerzfrei und kann bei vollem Bewusstsein durchgeführt werden. <br><br>Bei dem ersten Patienten zeigte sich schon nach wenigen Wochen eine deutliche Beruhigung der Herzrhythmusstörungen. Dieser Erfolg - insbesondere, weil alle Therapien davor keine Besserung gebracht hatten - bestärkte Herzzentrum Leipzig und Universitätsklinikum Leipzig darin, weiterhin eng für die Behandlung dieser gefährlichen Rhythmusstörungen zusammenzuarbeiten. Ziel ist es, durch die Verbindung von fachlicher Expertise und hochmoderner Technik den Patienten diese vielversprechende neue Therapiemethode anzubieten und sie während ihrer Behandlung nahtlos begleiten zu können.<br><br><strong>Neue Lebensqualität<br><br></strong>Der Patient, der 37-jährige Daniel Hrivnak, war bei bester Gesundheit, als eine zunächst unentdeckte Herzmuskelentzündung sein Herz stark beschädigte. Er kollabierte im Schwimmbad mit lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen und musste reanimiert werden. Seitdem kämpfte der gebürtige Quedlinburger mit immer wiederkehrenden Herzrhythmusstörungen. Nach medikamentöser Therapie und mehreren Ablationen, die das Herzrasen nicht beheben konnten, wurde ihm zur Strahlentherapie geraten. "Mir wurde letztes Jahr, passend zu Weihnachten, neue Lebensqualität geschenkt - vom bettlägerigen Patienten werde ich langsam wieder zum alltagstauglichen Menschen. Seit dem Eingriff hatte ich keine einzige lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung mehr. Meine Familie und ich sind den Ärzten vom Herzzentrum Leipzig und dem Universitätsklinikum Leipzig unendlich dankbar", beschreibt Hrivnak. <br><br><strong>Für Rückfragen zur STAR-Therapie können sich Patientinnen und Patienten gerne wenden an:<br><br></strong>- Kommunikationscenter der Abteilung für Rhythmologie am Herzzentrum Leipzig: Telefon: (0341) 865-1413, -1431 oder per E-Mail unter termine.herzzentrum@helios-gesundheit.de<br><br>- Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Leipzig; Telefon: (0341) 97-18400 / E-Mail: strahlen@medizin.uni-leipzig.de<br><br>- Rhythmologische Ambulanz, Klinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig; Telefon: (0341) 97-12415 / E-Mail: kardiologie@uniklinik-leipzig.de</p> |
UKL nimmt weiteren hochmodernen Linearbeschleuniger in Betrieb | | <img alt="Prof. Nils Nicolay, Direktor der Klinik für Strahlentherapie am UKL, und Jacqueline Sonnabend, leitende Medizinische Technologin für Radiologie, behandeln einen der ersten Patienten mit dem neuen Linearbeschleuniger." src="/presse/PressImages/pic_20250127091904_de7d2b90d5.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2025-01-26T23:00:00Z | Leipzig. Mit dem "Go-live" – dem Beginn der Bestrahlung der ersten Patient:innen – hat an der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) in diesen Tagen ein weiterer hochmoderner Linearbeschleuniger den Regelbetrieb aufgenommen. Das Besondere an dem neuen Gerät: Mit ihm wird es möglich sein, eine so genannte adaptive Strahlentherapie durchzuführen. Dies bedeutet: Von der ersten Planung über eine eventuelle Anpassung direkt auf dem Behandlungstisch bis zur lückenlosen Überwachung des Bestrahlungsvorgangs kann die Behandlung individuell an der jeweiligen Patientin bzw. dem Patienten ausgerichtet werden. Dadurch erweitert sich das Spektrum der radioonkologischen Behandlungsmöglichkeiten am UKL noch einmal deutlich. | <p>Erst im September vergangenen Jahres war am <a href="/">Universitätsklinikum</a> ein neuer Linearbeschleuniger vom Typ Halcyon in Betrieb gegangen. Mit dem Halcyon 2 wurde nun ein fast baugleiches  "Zwillingsgerät" in Betrieb genommen - mit einem kleinen, aber wesentlichen Unterschied, nämlich der Möglichkeit zur adaptiven Bestrahlung in Echtzeit: Der neue Linearbeschleuniger verfügt über eine integrierte hochauflösende Computertomografie (CT)-Einheit, die laufend Bilder von Größe und Position des zu bestrahlenden Tumors wie auch der benachbarten Organe erstellt, während sich die Patientin bzw. der Patient auf dem Bestrahlungstisch befindet. Auf der Grundlage dieser Aufnahmen berechnet die Software des Gerätes mit Unterstützung künstlicher Intelligenz einen tagesaktuellen Bestrahlungsplan. Dadurch wird es den behandelnden Ärzt:innen sowie den beteiligten Medizinphysik-Expert:innen möglich, sozusagen "live" während einer Behandlung auf eventuelle Positions- und Größenveränderungen des Tumors zu reagieren. Bei der herkömmlichen Art der Bestrahlung musste bei auftretenden Lageänderungen jeweils eine neue CT durchgeführt und ein neuer Bestrahlungsplan erstellt werden, was zu zeitlichen Verzögerungen führte. Diese entfallen nunmehr. Von der noch präziseren Bestrahlung profitieren vor allem die Patient:innen. Für sie haben sich die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung weiter deutlich verbessert.<br><br>Für Prof. Nils Nicolay, Direktor der <a href="/einrichtungen/strahlentherapie">Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie am UKL</a>, liegen die Vorteile des neuen Linearbeschleunigers auf der Hand: "Mit der Fähigkeit des neuen Gerätes, eine adaptive Behandlung direkt während des Bestrahlungsprozesses durchzuführen, stehen die Patient:innen mehr denn je im Mittelpunkt. Indem die gesamte Strahlentherapie auf der individuellen Anatomie der zu bestrahlenden Person und der aktuellen Position des Tumors basiert, gehen wir den nächsten großen Schritt in Richtung einer personalisierten Behandlung."<br><br>Das für einen Betrieb im adaptiven Modus erforderliche Systemupdate wird voraussichtlich in wenigen Monaten erfolgen. Bis dahin wird der Linearbeschleuniger intensiv für hochpräzise Bestrahlungen in hoher Geschwindigkeit genutzt. Durch seine deutlich bessere Bildgebung garantiert er schon jetzt eine effizientere Strahlentherapie mit stark verkürzten Behandlungszeiten. Außerdem profitieren die Patient:innen von einem Plus an Komfort bei der Anwendung.<br><br>Mit Inbetriebnahme des neuen Halcyon verfügt Leipzigs größtes Klinikum nunmehr über zwei Geräte dieses Typs. Sie lösten die Vorgängermodelle vom Typ ARTISTE ab. "Obwohl diese über den vergleichsweise langen Zeitraum von 15 Jahren zuverlässig gearbeitet haben und wir damit tausende Bestrahlungen erfolgreich durchführen konnten, freuen wir uns, dass wir unsere Patient:innen nunmehr mit Hochtechnologie-Geräten, die den neuesten Stand der Technik verkörpern, behandeln können", sagt PD Dr. Christos Moustakis, leitender Medizinphysiker der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie am UKL.</p> |
DGMP-Expertenpreis 2024 für PD Dr. Christos Moustakis | | <img alt="PD Dr. Christos Moustakis, Medizinphysiker der Klinik für Strahlentherapie am UKL, mit DGMP-Expertenpreis 2024 ausgezeichnet ." src="/presse/PressImages/pic_20241118102524_be6adae5ae.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-11-17T23:00:00Z | Leipzig. PD Dr. Christos Moustakis, leitender Medizinphysikexperte (MPE) der Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL), wurde mit dem renommierten Expertenpreis 2024 der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik e.V. (DGMP) im Rahmen des "European Congress of Medical Physics" ausgezeichnet. | <p>Mit dem DGMP-Expertenpreis 2024 wird seine herausragende Arbeit in den Bereichen Qualitätssicherung, Innovation und Nachwuchsförderung in der Medizinischen Physik gewürdigt. </p>
<p>"Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung, die die außergewöhnlichen Beiträge von Dr. Moustakis zur Medizinischen Physik insgesamt würdigt", sagt Prof. Nils Nicolay, Direktor der Klinik für <a href="/einrichtungen/strahlentherapie">Strahlentherapie</a> am Universitätsklinikum Leipzig. Insbesondere hier ist die medizinische Physik bei der Anwendung der ionisierenden Strahlung und Bildgebung relevant. </p>
<p>Dr. Moustakis hat diese in seinen mehr als 28 Berufsjahren nachhaltig geprägt. 2023 übernahm er nach vielen Jahren am Universitätsklinikum Münster, die Leitung der medizinischen Physik in der Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Leipzig.</p>
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<p>Seine Arbeit im Bereich der stereotaktischen Strahlentherapie hat wesentliche Fortschritte in der Bestrahlungsplanung und -anwendung ermöglicht. Die wissenschaftlichen Studien von Dr. Moustakis haben klinisch relevante Verbesserungen hervorgebracht, die sowohl die Behandlungsergebnisse als auch die Patientensicherheit optimierten. Darüber hinaus engagiert er sich intensiv in der Ausbildung und Zertifizierung von Medizinphysikexperten im Rahmen der <a href="https://www.dgmp.de/">DGMP</a> sowie in der Organisation zahlreicher Fortbildungsveranstaltungen.</p>
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Bestrahlung von innen – endobronchiale Brachytherapie am UKL ermöglicht zielgenaue und effiziente Behandlung von Lungenkarzinomen | | <img alt="Gemeinsam mit einem interdisziplinären Spezialistenteam überwachen Prof. Hans-Jürgen Seyfarth (l.) und Dr. Kathrin Hering (2. v. r.) die Bestrahlung eines Patienten." src="/presse/PressImages/pic_20241008151555_9853c7fb1d.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-10-08T22:00:00Z | Leipzig. An der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Leipzig können Patient:innen, die an einem im Bronchus sichtbaren Lungenkarzinom mit geringer Ausdehnung leiden, erfolgreich mit der Methode der endobronchialen Brachytherapie behandelt werden. Diese besondere Form der Bestrahlung von innen zeigt deutliche Vorteile durch den Einsatz einer winzigen Bestrahlungsquelle aus Iridium192. Mit dieser kann eine genau gezielte, hohe Dosisintensität im Tumor bei gleichzeitiger Schonung des umgebenden Normalgewebes durch einen steilen Dosisabfall erreicht werden. | <p>Prof. Hans-Jürgen Seyfarth, Leitender Oberarzt des Bereiches Pneumologie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL), beschreibt, welche Patient:innengruppen für eine Brachytherapie infrage kommen: "Patienten, die an einem auf die Bronchuswand im sichtbaren Bereich begrenzten Tumor leiden, jedoch wegen einer häufig gleichzeitig vorkommenden chronischen Lungenerkrankung nicht operabel sind, können so behandelt werden. Wenngleich das nur ausgewählte Patienten betrifft, schließt die Etablierung der endobronchialen Brachytherapie eine wichtige Lücke im therapeutischen Angebot für unsere Patienten mit Lungenkarzinom." <br><br>Ziel der Brachytherapie ist es, den Tumor biologisch zu "deaktivieren", so dass dieser in Zukunft keine Metastasen bilden kann und die Erkrankung somit nicht weiter fortschreitet. <br><br>Dr. Kathrin Hering, Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Leipzig, erläutert das Verfahren: "Bei der endobronchialen Brachytherapie handelt es sich um eine besondere Form der Strahlentherapie. Die erfahrenen Kollegen der Pulmologie positionieren unter bronchoskopischer Sicht einen Applikator über dem Tumor. Anschließend wird eine 3,5 x 0,9 mm kleine Bestrahlungsquelle aus Iridium192 computergesteuert über diesen Applikator von einem Afterloading-Gerät milimetergenau zum Tumor gebracht. Mit diesem Verfahren erreichen wir im Inneren des Tumors eine präzise, sehr hohe Strahlendosis. Gleichzeitig wird das umliegende Gewebe durch den steilen Dosisabfall in der Umgebung vor einer Strahleneinwirkung geschützt, wodurch Nebenwirkungen bestmöglich reduziert werden können." <br><br>Der Therapie geht in jedem Fall eine sorgfältige Vorbereitung voraus, durch die das behandelnde interdisziplinäre Ärzt:innenteam vor allem mit Hilfe moderner bildgebender Verfahren wie Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und PET-CT-Untersuchungen (Positronenemissions-Computertomographie) einen genauen Eindruck von Lage und Ausdehung des krankhaft veränderten Gewebes gewinnt. Anhand dieser Ergebnisse wird entschieden, ob eine Brachytherapie möglich und sinnvoll ist und anschließend deren Ablauf festgelegt.<br><br>Die Patient:innen, bei denen die endobronchiale Bestrahlung unter lokaler Anästhesie und Sedierung durchgeführt wird, profitieren auch von der kurzen Behandlungszeit. Die Bestrahlung dauert nur wenige Minuten. Die notwendige Endoskopie nimmt etwa 30 Minuten in Anspruch, so dass die Patient:innen mit Vor- und Nachbereitung etwa eine Dreiviertelstunde in der Brachytherapieeinheit am UKL verbringen - im übrigen eine von nur wenigen derartigen Einrichtungen, die es an Kliniken in Mitteldeutschland gibt.<br><br>"Ein Therapiezyklus dauert üblicherweise vier Wochen mit einer Bestrahlung pro Woche. Nach drei bis sechs Monaten wird der Behandlungserfolg evaluiert", erläutert Prof. Hans Jürgen Seyfarth.</p> |
UKL nimmt neuen Linearbeschleuniger in Betrieb | | <img alt="Freude über den neuen Linearbeschleuniger bei Dr. Christos Moustakis, Leitender Medizinphysikexperte, Jacqueline Sonnabend, Leitende Medizinisch-technische Assistentin für Radiologie, und Prof. Nils H. Nicolay, Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie am UKL (v.l.n.r.)" src="/presse/PressImages/pic_20240918094827_96ed478dab.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2024-09-17T22:00:00Z | Leipzig. An der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) ist ein neuer Linearbeschleuniger in Betrieb gegangen. Das innovative Gerät ermöglicht eine hochpräzise Bestrahlung in hoher Geschwindigkeit. Es garantiert durch seine deutlich bessere Bildgebung eine effizientere Strahlentherapie mit stark verkürzten Behandlungszeiten. Außerdem profitieren die Patient:innen von einem Plus an Komfort bei der Anwendung. | <p>Patient:innen mit einer Krebserkrankung können jetzt am <a href="/">Universitätsklinikum Leipzig (UKL)</a> mit einem neuen, hochmodernen Linearbeschleuniger behandelt werden. Das neue Gerät vom Typ Halcyon der Firma <a href="https://www.varian.com/de">Varian</a> ermöglicht eine präzise und effektive Behandlung von Tumoren durch die zielgerichtete Abgabe hochenergetischer Strahlung. <br><br></p>
<p>"Dies geschieht in einer Genauigkeit und Effizienz, die in der modernen Medizin wegweisend ist", erklärt Prof. Dr. Dr. Nils Nicolay, Direktor der <a href="/einrichtungen/strahlentherapie">Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie am UKL</a>. "Mit dem neuen Gerät eröffnen sich uns völlig neue Möglichkeiten zur Optimierung der Therapie und zur Verminderung von Nebenwirkungen durch die Bestrahlung. Dank der herausragenden Bildgebungstechnologie sind wir in der Lage, den Tumor genau zu lokalisieren." Dadurch ist eine effiziente Bestrahlung möglich, bei der das gesunde Gewebe in der Umgebung des Tumors noch besser geschont und das Wohlbefinden der Patient:innen weniger beeinträchtigt wird", ergänzt Dr. Annika Schlamann, Oberärztin der Klinik. Dies wirke sich besonders positiv bei Patient:innen mit tief liegenden Tumoren vor allem in der Beckenregion, beispielsweise bei Krebserkrankungen der Prostata, der Harnblase oder des Enddarmes, aus. </p>
<p>Dank der innovativen Technologie des neuen Linearbeschleunigers haben sich die Behandlungszeiten deutlich verkürzt. Dies bedeutet, dass die Patient:innen weniger Zeit auf dem Behandlungstisch verbringen müssen und die jeweiligen Therapiesitzungen in deutlich kürzerer Zeit als zuvor abgeschlossen werden können. "Dauerte eine Behandlung mit dem Vorgängermodell noch im Schnitt 15 bis 20 Minuten, hat sie sich mit dem neuen Linearbeschleuniger signifikant verkürzt. Teilweise befinden sich die Patient:innen jetzt nur noch zwei bis drei Minuten in der Behandlung", erläutert PD Dr. Christos Moustakis, leitender Medizinphysiker der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie. <br><br></p>
<p>Für die erkrankten Personen bedeutet allein die Reduzierung der Behandlungszeit einen Gewinn an Komfort. Darüber hinaus sorgt der offene und geräumige Aufbau des Halcyon dafür, dass sich die Patient:innen während der Behandlung weniger eingeengt fühlen. Im Vergleich zu älteren Geräten ist er außerdem deutlich leiser. <br><br></p>
<p>An der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie des UKL laufen derzeit die baulichen Vorbereitungen zum Ersatz des benachbbarten Linearbeschleunigers, der durch ein noch innovativeres Gerät aus der Halcyon-Serie ersetzt werden soll. Mit dem sogenannten "Ethos"-Beschleuniger wird erstmals eine so genannte adaptive Bestrahlung möglich. Mit anderen Worten: Bei einer eventuellen Lageänderung des Tumors während der Behandlung kann das medizinische Personal den Bestrahlungsplan unmittelbar während der Therapie in Echtzeit anpassen. "Mit dem Gerät, das voraussichtlich zum Jahreswechsel in Betrieb gehen soll, wird sich das Spektrum der radioonkologischen Therapiemöglichkeiten am UKL noch einmal deutlich erweitern und uns in die Lage versetzen, die Heilungsrate bei Tumorerkrankungen weiter zu steigern", blickt Dr. Annika Schlamann voraus.<br><br></p> |