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​ Fort- und Weiterbildung

Eine Übersicht über die Fort- und Weiterbildungen der Klinik für Neurochirurgie finden Sie hi​e​r​​​ [PDF]. 

 

 

Funktionelle Neurochirurgie: Moderne Technik für ein weitgehend schmerzfreies Leben<img alt="Prof. Dirk Winkler (re.), Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor, und Dr. Martin Vychopen (Mi.) zeigen ihrem Patienten Uwe Dienst noch einmal das neue Generator-Modell, rechts in der Hand, und einen älteren Vorgänger im Größenvergleich. Das ältere Modell war batteriebetrieben und nicht wiederaufladbar. Das UKL kann als erster in Ostdeutschland den modernsten Generator implantieren." src="/presse/PressImages/pic_20240301104413_ef07f92717.jpg" style="BORDER&#58;px solid;" />2024-02-29T23:00:00ZLeipzig. Ist das Nervensystem gestört oder erkrankt und sprechen medikamentöse oder konventionelle Therapien nicht an, bietet die funktionelle Neurochirurgie Möglichkeiten, die Lebensqualität von Menschen mit chronischen Schmerzen langfristig zu verbessern. Dazu wird bei der Rückenmarksstimulation eine feine Elektrode in den Rückenmarkskanal eingeführt. Durch elektrische Stimulation gelingt es, die Symptome zu lindern. Die Neurochirurgen:innen des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) verwenden als erste in den östlichen Bundesländern die neueste Generation dieser sogenannten IPG – Implantable Pulse Generators. Sie sind kleiner, leichter, müssen seltener aufgeladen werden, auch MRT-Untersuchungen werden nun viel leichter möglich. <p>Uwe Dienst ist Lokführer aus Leipzig. Im März wird er 63 Jahre alt. Er liebt seinen Beruf, und er kann ihn weiterhin ausführen, auch dank des modernen Generators, der seine chronischen Rückenschmerzen so weit abmildert, dass er fast schmerzfrei wieder arbeiten kann. Er ist der erste Patient in Ostdeutschland, der das Gerät der allerneuesten Generation implantiert bekommen hat. Ein Bandscheibenvorfall 2015 mündete trotz medikamentöser Behandlung, Physiotherapie und Operation in einen chronifizierten, also einen dauerhaften Rückenschmerz.&#160;<br><br></p> <p>Seit etlichen Jahren ist er nun Patient bei Prof. Dirk Winkler, stellvertretender Direktor der <a href="/einrichtungen/neurochirurgie">Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie des UKL</a>. &quot;Wir hatten unser Ziel der Schmerzarmut trotz Operation und vielfältiger Anwendungen nicht erreicht, wollten aber weiterhin möglichst eine Opiat-Abhängigkeit, verursacht durch eine Dauertherapie mit sehr starken Schmerzmedikamenten, vermeiden&quot;, sagte Prof. Winkler. &quot;Das Prinzip der Rückenmarksstimulation ist bereits seit langem bekannt, der Strom blockiert die Schmerzweiterleitung oder öffnet - im Fall von Durchblutungsstörungen - Kapillaren. Die Technik hat sich zuletzt sehr stark weiterentwickelt.&quot; 2016 erhielt Uwe Dienst sein erstes Stimulationssystem, einschließlich eines ersten Stimulationsgenerators. Und weil ihn Prof Winkler als geeigneten Premierenpatienten ansah, erhielt er nun im Februar 2024 seinen mittlerweile vierten implantiert und profitiert von den technischen Weiterentwicklungen. Der &quot;Eterna Generator&quot; ist kleiner als Vorgängermodelle, der Tragekomfort und das kosmetische Ergebnis für die Patient&#58;innen sind dadurch besser. MRT-Untersuchungen sind nun besser möglich, dies stellte bisher eine hohe Limitierung dar. Die Träger&#58;innen nehmen selbst Einfluss auf die Therapie, weil sie mittels eines Steuergeräts verschiedene Stimulationsströme individuell einstellen und jederzeit anpassen können. Weiterer wichtiger Punkt&#58; Der Generator muss nur noch wenige Male im Jahr aufgeladen werden.<br><br></p> <p>Uwe Dienst registrierte die Vorteile des neuen Geräts von Anfang an&#58; &quot;Schon am ersten Tag nach der Implantierung bin ich besser aus dem Bett gekommen als zuvor&quot;, berichtete er Prof. Winkler. &quot;Ich nehme auch nur noch selten Schmerzmittel&quot;, freute er sich. Das Stichwort nahm UKL-Neurochirurg Winkler auf und ergänzte&#58; &quot;Der Generator ersetzt natürlich auch eine Menge Medikamente und damit auch deren Nebenwirkungen.&quot;&#160;<br><br></p> <p><strong>Prof. Dirk Winkler&#58; &quot;Diese Möglichkeit der Schmerzreduktion sollte noch bekannter werden.&quot;</strong><br>Das Universitätsklinikum Leipzig gilt im Osten Deutschlands als Zentrum für funktionelle Neurochirurgie und als erste Anlaufstelle für viele Patient&#58;innen, die auf eine Linderung ihrer Schmerzen hoffen. Und doch betont Prof. Dirk Winkler&#58; &quot;Diese Möglichkeit der Schmerzreduktion beziehungsweise der Durchblutungssteigerung durch den Einsatz von Neuroimplantaten muss viel bekannter werden, um noch mehr Betroffenen helfen zu können.&quot;&#160;</p>
Auf Titelblatt einer US-Fachzeitschrift und erstmals doppelter Vortrags-Sieger bei deutscher Sektionstagung: UKL-Neurochirurg:innen zeigen ihr großes Potenzial – national und international<img alt="Dank der 3D-Datenbrille, die derzeit von der Arbeitsgruppe um Prof. Dirk Winkler (Mitte, hinten) entwickelt wird, können die Neurochirurgen Prof. Erdem Güresir (li.) und Dr. Johannes Wach die sogenannte „erweiterte Realität“ bei ihrer Arbeit nutzen. Das UKL-Expert&#58;innen-Team entwickelt derzeit zusammen mit Partnern ein virtuelles Navigationssystem für noch sicherere Eingriffe im Kopf." src="/presse/PressImages/pic_20240208113853_57f843a169.jpg" style="BORDER&#58;px solid;" />2024-02-07T23:00:00ZLeipzig. Die Neurochirurg:innen des Leipziger Universitätsklinikums (UKL) machen derzeit mit ausgezeichneten Leistungen nicht nur in der Fachwelt auf sich aufmerksam. Gerade im aktuell stark diskutierten Themenbereich "Augmented / Mixed Reality" gehören die Ärzt:innen und Wissenschaftler:innen der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie um ihren Direktor Prof. Erdem Güresir zu den Innovationstreibern. Großes Potential steckt zum Beispiel im Projekt einer 3D-Datenbrille für den OP. Hier wird gerade an der Software geforscht. Die Entwicklungen werden nun auch verstärkt in der Fachwelt wahrgenommen und spiegeln sich in durchaus außergewöhnlicher Form wider. <p>So hat es Dr. Johannes Wach aus Prof. Güresirs Team geschafft, bei der Sektionstagung der &quot;Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie&quot; (DGNC) vergangenes Jahr im Herbst gleich in zwei verschiedenen Sektionen den Preis für den jeweils besten Vortrag zu erhalten. Das hatte zuvor noch keiner erreicht. Und auch international agieren die UKL-Expert&#58;innen erfolgreich&#58; Im Januar-Heft 2024 von &quot;Neurosurgical Focus&quot;, des vielbeachteten Publikationsorgans der amerikanischen Fachgesellschaft für Neurochirurgie (AANS), mit dem Schwerpunktthema &quot;Mixed Reality&quot;, gelang ihnen die Platzierung gleich dreier Beiträge. Und, quasi als &quot;Sahnehäubchen&quot;&#58; Auch die Gestaltung des Titelbildes auf dem Cover der Fachzeitschrift stammte aus einer der UKL-Publikationen.&#160;</p> <p>&quot;Alles dies zeigt - wir sind hier in Leipzig am Puls der Zeit und hochinnovativ&quot;, sagt <a href="/einrichtungen/neurochirurgie">Klinikdirektor Güresir</a>, stolz auf das, was in relativ kurzer Zeit erreicht wurde. &quot;Das stärkt unseren Standort hier am UKL.&quot; Prof. Güresir leitet die Klinik erst seit November 2022.&#160;</p> <p><br>Dr. Johannes Wach gewann auf der Fachtagung der deutschen Neurochirurg&#58;innen im Herbst 2023 in Weimar mit &quot;Eine Langzeitanalyse von Coiling und Clipping für gerissene zerebrale Aneurysmen&#58; Eine Meta-Analyse auf individueller Patientenebene zur Bewertung der Re-Ruptur-Raten&quot; den Preis für den besten Vortrag in der Sektion &quot;Vaskuläre Neurochirurgie&quot;.&#160;</p> <p>Auf der Weimarer Tagung konnte Dr. Wach dann gleich noch mit einem weiteren Referat begeistern&#58; Auch sein Vortrag &quot;IMAGINER - Verbesserung der Genauigkeit der Platzierung von externen Ventrikeldrainagen mittels Augmented Reality - eine Machbarkeitsstudie&quot; ist ausgezeichnet worden, dieses Mal als Bester in der Sektion &quot;Technik &amp; Innovation&quot;.<br><br></p> <p>Letztgenannte Publikation sowie zwei weitere UKL-Beiträge waren dann sogar Inhalt des Themenschwerpunktes &quot;Mixed Reality&quot; in der ersten Ausgabe des Jahres 2024 von&#160;&quot;Neurosurgical Focus&quot;. &quot;Ein solches publizistisches 'Schwergewicht' unserer Fachrichtung - und dann gleich mit drei Beiträgen aus Leipzig&quot;, unterstreicht Prof. Erdem Güresir die Bedeutung dieser Auszeichnung von internationalem Charakter.</p> <p>&quot;Mixed Reality&quot; bedeute auch mehr Patientensicherheit, erklärt der Klinikdirektor. &quot;Mit Hilfe von 3D-Datenbrillen, für die wir gerade die Software entwickeln, wollen wir selbst kleinere Eingriffe am Hirn sicherer gestalten.&quot; Ein laufendes Projekt hierzu erhielt im vergangenen Jahr die Zusage für weitere Förderung und konnte somit in die nächste Runde starten. Die Entwicklungsarbeit um die sogenannte erweiterte Realität erfolgt in der Arbeitsgruppe der Neurochirurgie des UKL um Prof. Dirk Winkler und Privatdozent Dr. Ronny Grunert, die dabei eng mit Ingenieuren und Softwareentwicklern zusammenarbeiten.</p> <p>&#160;</p> <p><a href="https&#58;//thejns.org/focus/view/journals/neurosurg-focus/56/1/neurosurg-focus.56.issue-1.xml">Neurosurgical Focus, Heft 01/24</a></p> <p><a href="/presse/Seiten/Pressemitteilung_7728.aspx">https&#58;//www.uniklinikum-leipzig.de/presse/Seiten/Pressemitteilung_7728.aspx</a></p>
„Augmented Reality“ im neurochirurgischen Operationssaal<img alt="Dank der Datenbrille kann Neurochirurg Prof. Erdem Güresir (li.) in den Modellkopf hineinschauen. Sein Team entwickelt zusammen mit Partnern ein virtuelles Navigationssystem für noch sicherere Eingriffe im Kopf." src="/presse/PressImages/pic_20230810100902_1594de14ee.jpg" style="BORDER&#58;px solid;" />2023-08-09T22:00:00ZLeipzig. Ein Eingriff am Gehirn findet heute mit minimalinvasiven Verfahren, aber damit auch mit eingeschränkter Sicht für den Operateur statt. Den zu operierenden Bereich muss er sich anhand von vorherigen Aufnahmen und während der Operation mit Hilfe dreidimensionaler Bildinformationen vorstellen. Das wollen die Neurochirurg:innen am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) ändern, und haben dafür eine Software zur Unterstützung mittels Augmented Reality (AR) entwickelt. Das Projekt geht nun dank einer hohen Förderung in die nächste Phase.<p>​Prof. Erdem Güresir steht im Operationsaal und sticht mit dem Finger in die Luft vor ihm. Dann wischt er die Luft etwas zur Seite. Der Kollege neben ihm tippt auch ins Leere. Was aussieht wie eine Szene aus dem Spielfilm &quot;Mission impossible&quot; ist die Vorbereitung für einen Testlauf des AR-Navigationssystems für neurochirurgische Eingriffe, an dessen Entwicklung Klinikdirektor Güresir und das Team der Klinik für Neurochirurgie zusammen mit dem Fraunhofer-Kunststoffzentrum Oberlausitz sowie der ISD Group arbeiten. Denn der Neurochirurg Güresir und der Ingenieur Kropla neben ihm im OP des Uniklinikums Leipzig tragen Datenbrillen, die sie gerade aktiviert und auf den vor ihnen auf dem OP-Tisch liegenden Modellkopf ausgerichtet haben. Der ist zwar äußerlich komplett unversehrt, dennoch blicken beide in ihn hinein&#58; Die Datenbrille zeigt auf Wunsch einzelne Strukturen und ihre Position im Schädel an. Führt Chirurg Güresir nun ein Instrument über eine kleine Bohrung in das simulierte Gehirn ein, zeigt die Brille auch dessen genaue Position sowie die umliegenden, teils funktionstragenden, Strukturen.&#160;</p><p>Die Grundlage dafür bilden Aufnahmen mit Computertomographen und Magnetresonanztomographen, die über eine von den Leipzigern selbst entwickelte Softwarelösung ausgelesen und mit Hilfe der Brille durch das Gewebe hindurch &quot;ins Gehirn&quot; projiziert werden. &quot;Das ist ein großer Gewinn, denn wir sehen so die Realität, angereichert um zusätzliche Informationen, die uns das Operieren immens erleichtern können&quot;, erklärt Prof. Güresir. Zum einen hat der Chirurg dank der Brille beide Hände frei, statt mit einer ein bildgebendes Instrument halten zu müssen. Und zum anderen können dank der eingeblendeten Lagebilder hochsensible Strukturen, die nicht berührt werden sollten, sichtbar gemacht und so noch besser geschützt werden. Kommt der Chirurg diesen zu nahe, wird das angezeigt - im Bild und per Warnton.&#160;</p><p>&quot;Bisher arbeiten wir beim Platzieren von Kathetern im Gehirn nach Erfahrungswerten und anhand von anatomischen Lehrbüchern praktisch freihändig&quot;, so der Direktor der <a href="/einrichtungen/neurochirurgie">Klinik für Neurochirurgie am UKL</a>. &quot;Das ist zu 70 Prozent korrekt, aber in 30 Prozent der Fälle gibt es eben doch individuelle Abweichungen. Und die würden wir gern besser sehen können.&quot;&#160;</p><p>Mit der Datenbrille wäre alles klar erkennbar, und zwar nach einem schnellen CT. Der Weg des Katheters durch das Gehirn würde als Trajektorie, also als Bewegungspfad, virtuell in das Sichtfeld der Neurochirurgen eingeblendet werden und sich über die reale Patientenanatomie legen. Gerade für Notfälle, so stellt es sich Güresir vor, wäre das ein enormer Gewinn. &quot;Da haben wir keine Zeit für aufwändige Bildgebung und OP-Planung, da muss ein verletztes Gehirn mit einer Drainage schnell entlastet werden, ohne dass wir wichtige Bereiche in Mitleidenschaft ziehen&quot;. Die Datenbrille könnte dabei direkt im Schockraum der Notaufnahmen zum Einsatz kommen und selbst mit wenig neurochirurgischer Erfahrung ein sicherer Eingriff erfolgen. Auch für Kliniken mit einer weniger modernen Ausstattung als in Europa wäre das eine gute Option für präzise Neurochirurgie. &quot;So eine Brille ist derzeit etwa 100-mal preiswerter als heutzutage übliche computergestützte Navigationssysteme für die Neurochirurgie&quot;, ergänzt Privatdozent Dr. Ronny Grunert.&#160;​</p><p></p><div class="embed-responsive embed-responsive-16by9"> <iframe width="1920" height="1080" class="embed-responsive-item" src="https&#58;//www.youtube-nocookie.com/embed/ajsuHpYcrEc" frameborder="0"></iframe>&#160;</div><div><p><br>Gemeinsam mit Prof. Dirk Winkler als medizinischem Entwicklungspartner arbeitet Ingenieur Grunert bereits seit vier Jahren an der Leipziger Universitätsmedizin an der geeigneten Software. Nun ist ein Prototyp verfügbar, der mit allen gängigen Datenbrillen interagieren kann. &quot;Wir haben die Machbarkeit bewiesen, nun müssen wir unsere Idee so weiterentwickeln, dass daraus ein Medizinprodukt entsteht&quot;, beschreiben die Neurochirurgen Güresir und Winkler das Ziel. Dafür stehen jetzt 1,4 Millionen Euro Fördergelder der Sächsischen Aufbaubank zur Verfügung. &quot;Wir sind sehr optimistisch, dass wir hier etwas Nützliches entwickeln, dass breit zugänglich sein wird und viele Leben retten kann&quot;, sagt Prof. Güresir. Dann tippt er in die Luft, befiehlt &quot;beenden&quot; und setzt die Brille ab.&#160;</p><p><br></p></div>
Gehirnrettende Medizin auf höchstem Niveau<img alt="" src="/presse/PressImages/pic_20230607110818_7a84628c02.jpg" style="BORDER&#58;px solid;" />2023-06-06T22:00:00ZLeipzig. Das 2020 gegründete Neurovaskuläre Netzwerk, zu dem sich das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) und die Kliniken in Borna, Altenburg und Altscherbitz zusammengeschlossen haben, wurde jetzt erstmals erfolgreich zertifiziert. Damit bekommt der Zusammenschluss nun die Bestätigung, dass die gemeinsame Arbeit in der Versorgung von Patient:innen mit Erkrankungen der Hirngefäße auf höchstem Niveau erfolgt. <p>Das Netzwerk ist die erste zertifizierte Kooperation dieser Art in der Region. &quot;Das belegt die hohe Qualität unserer interdisziplinären Zusammenarbeit&quot;, freut sich Prof. Joseph Claßen, Direktor der <a href="/einrichtungen/neurologie">Neurologie</a> am UKL und Sprecher des Netzwerks, über die Anerkennung der partnerschaftlichen Patientenversorgung. Um das zu erreichen, wurden im Netzwerk intensiv Abläufe abgestimmt und standardisiert, so dass im Bedarfsfall alle Beteiligten ohne Zeitverlust zielgerichtet handeln können. Denn gerade bei Schädigungen von Blutgefäßen im Gehirn, wie bei einem Schlaganfall, ist Zeit ein wichtiger Faktor. &quot;Wir wissen aus den Erfahrungen der circa 15 in Deutschland existierenden zertifizierten Zentren, dass Kooperation die Versorgung der oft stark gefährdeten Patient&#58;innen wesentlich verbessern kann&quot;, erläutert Dr. Katja Wartenberg, Oberärztin an der UKL-Klinik für Neurologie und Koordinatorin des Netzwerks. Gemeinsam kann für den jeweiligen individuellen Fall schnell entschieden werden, welche Art der Behandlung jeweils die geeignete ist. Dafür stehen innerhalb des Netzwerks der vier Kliniken medikamentöse, neurochirurgische und minimal-invasive kathetergestützte Methoden zur Verfügung. Besprochen wird dabei auch, ob die weitere Behandlung in einem spezialisierten überregionalen Zentrum erfolgen muss. Oft ist dies nicht erforderlich. Sollten aber hochspezialisierte Verfahren benötigt werden, können diese nach einer koordinierten Verlegung der Betroffenen ebenfalls schnell und gezielt eingesetzt werden.&#160;</p> <p>&#160;</p> <p>Ziel aller Bemühungen ist es, Gefäßverschlüsse und Gehirnblutungen schnellstmöglich lebensrettend zu behandeln und so auch bleibende Schäden der Gehirnstrukturen und damit Beeinträchtigungen durch Behinderungen zu verhindern. Davon profitieren ganz direkt die jährlich mehr als 1500 hier im Netzwerk behandelten Patient&#58;innen und die Bevölkerung der gesamten Region.&#160;</p> <p>Dr. Wartenberg schildert einen beispielhaften Fall&#58; &quot;In einem Klinikum wird ein Patient mit halbseitiger Lähmung und schweren Sprachstörungen eingeliefert. Die bildgebende Diagnostik zeigt einen Verschluss einer Hirnarterie. Dann wissen alle Beteiligten, dass hier eine neuroradiologische Intervention erforderlich ist. Ist diese vor Ort nicht verfügbar, wird schnell verlegt und schnell behandelt. Im Ergebnis kann der Patient überleben und Folgeschäden können reduziert oder verhindert werden.&quot; &#160;</p> <p>Die Grundlage für diese Art der kollegialen Zusammenarbeit ist Vertrauen und umfassende Fachkompetenz bei allen Partnern. Dass dies gegeben ist, wurde im Zertifizierungsverfahren von den Prüfer&#58;innen aus drei Fachgesellschaften auch bei der Begutachtung des Netzwerkes besonders hervorgehoben. &#160;<br><br></p> <p>&quot;Wir haben zusammen trotz der pandemiebedingten Restriktionen dank der hervorragenden Expertise jedes Netzwerkpartners sehr viel erreicht&quot;, betont Dr. Alexander Reinshagen, Chefarzt der Klinik für <a href="https&#58;//www.sana.de/leipzigerland/medizin-pflege/neurologie/unser-team">Neurologie am Sana-Klinikum Borna</a> und Stellvertretender Sprecher des Netzwerks. In einem nächsten Schritt möchten die Netzwerkpartner ihre sehr gute Kommunikation durch die Nutzung eines speziellen Messenger-Dienstes noch weiter beschleunigen. &quot;Ein weiteres Zukunftsvorhaben ist die Verbesserung der Zusammenarbeit mit den prä- und nachklinischen Partnern aus den Rettungsdiensten und Rehabilitationsanbietern&quot;, sagt Dr. Wartenberg. &quot;Und wir sind offen für weitere Partner&quot;, ergänzt Prof. Claßen.&#160;</p> <p>&#160;</p> <p>&#160;</p> <p>&#160;</p>
„Ich dachte, ich bin in sechs Wochen tot“<img alt="Prof. Erdem Güresir, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am UKL, im Gespräch mit seiner Patientin, bei der dank einer Wach-Op ein Hirntumor entfernt werden konnte." src="/presse/PressImages/pic_20230303105334_2f6c513b25.jpg" style="BORDER&#58;px solid;" />2023-03-02T23:00:00ZLeipzig. Im Dezember 2022 wird bei Anja Werner* ein Hirntumor festgestellt. Der Krebs wächst sehr schnell und betrifft das Sprachzentrum ebenso wie das Bewegungszentrum im Gehirn der 43-jährigen Familienmutter. Weniger als zwei Monate Überlebenszeit lautet die Prognose. In dieser Situation schlägt Prof. Dr. Erdem Güresir, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL), eine Wachoperation vor. Dabei erfolgt der hirnchirurgische Eingriff bei vollem Bewusstsein der Patientin. Anja Werner willigt ein. Mitte Februar 2023 kann sie frei davon erzählen – und ist voller Lebensmut. <p>Eine Operation am Gehirn bei vollem Bewusstsein - was sich befremdlich anhört, ist heute ein selbstverständlicher Teil der modernen Neurochirurgie. Der Patient oder die Patientin ist während des Eingriffs wach und spricht mit dem OP-Team. Eine solche Wach-Operation wird dann erforderlich, wenn zum Beispiel ein Hirntumor sehr nah an die Strukturen für Sprachfähigkeit heranreicht. Wie im Fall von Anja Werner. Die 43-Jährige erhielt Anfang Dezember 2022 überraschend die Diagnose Hirntumor. Der Krebs beeinträchtigte das Sprachzentrum und die Bewegungsfähigkeit der rechten Körperhälfte. Und er wuchs sehr schnell. &quot;Das war ein besorgniserregendes Anzeichen, dass schnelles Handeln erforderte&quot;, erklärt Prof. Erdem Güresir, <a href="/einrichtungen/neurochirurgie">Direktor der Klinik für Neurochirurgie</a> am UKL, rückblickend. In dieser Lage entschied er sich kurz vor Weihnachten dafür, eine Wachoperation zur Entfernung des Tumors vorzuschlagen. &quot;Eigentlich war zu wenig Zeit für die Vorbereitung, aber mehr hatten wir eben nicht&quot;, so der Hirnspezialist.&#160;</p> <p>Die Patientin entschloss sich zu der besonderen Operation. &quot;Ich dachte, ich habe nur noch sechs Wochen&quot;, beschreibt sie ihre Situation. Zu der Zeit kann sie sich kaum noch verständigen, leidet an starken Wortfindungsstörungen und Lähmungen der rechten Körperseite. Zwei Monate später, im Februar 2023, kommt sie ganz ohne Hilfsmittel zur Strahlenbehandlung ins UKL und berichtet mehr als eine Stunde lang von ihrer Erfahrung&#58; &quot;Ich hatte schon Angst vor dem Eingriff, aber es war kein bisschen beängstigend. Jederzeit würde ich mich wieder so entscheiden. Die Operation hat mir mein Leben und meine Stimme wieder geschenkt.&quot; Sie möchte anderen Betroffenen Mut machen, ebenfalls einen solchen Schritt zu gehen. &quot;Ich wusste vorher gar nicht, dass es so etwas gibt und wie das abläuft. Jetzt weiß ich - es lohnt sich, diese Chance wahrzunehmen.&quot;&#160;</p> <p>Wenn alles gut verläuft, die Strahlentherapie und die Chemotherapie wirken, kann Anja Werner optimistisch ihre Zukunft planen. &quot;Wir sehen immer wieder Menschen, denen die Behandlung gute Lebensjahre ermöglicht&quot;, beschreibt Prof. Güresir, &quot;vor allem, wenn es uns gelingt, den Tumor vollständig zu entfernen.&quot;&#160;</p> <p>&#160;</p> <p><strong>Hochspezialisiertes Team im OP&#160;</strong></p> <p>So wie im Fall von Frau Werner. &quot;Durch die Wach-OP konnten wir die aus mehreren Knoten bestehende Geschwulst millimetergenau entfernen&quot;, so der Neurochirurg. Dazu wurden die Tumorzellen mit einer fluoreszierenden Flüssigkeit markiert, so dass diese im OP unter dem Mikroskop leuchteten und dem Chirurgen den Weg wiesen. Gleichzeitig wurde mit speziellen Tests immer wieder überprüft, welche der Strukturen für die Sprache, das Sprachverstehen und die Motorik wichtig sind und nicht verletzt werden sollten. Dazu stehen neben den Chirurgen, Anästhesisten und Fachpflegekräften auch Elektrophysiologen und Logopäden bei einer solchen Operation mit am Tisch - insgesamt bis zu acht Personen. Während die einen dafür sorgen, dass die Patienten trotz Bewusstsein keinen Schmerz spüren, helfen die anderen, den Tumor genau zu lokalisieren. Dabei werden mit speziellen Sonden bestimmte Hirnareale stimuliert und die Patienten zum Sprechen aufgefordert. Wie gut das klappt gibt Hinweise darauf, welche Aufgaben diese Bereiche übernehmen. So können die Chirurgen vor einem Schnitt herausfinden, ob Gewebe ohne Funktionsbeeinträchtigung entfernt werden kann oder wo der Schnitt enden muss. &quot;Würden die Patienten schlafen, könnten wir erst nach dem Ende der Operation das Ergebnis sehen&quot;, so Güresir. Dann könnten wichtige Bereiche unwiderbringlich verloren sein. Weil jedes Gehirn im Detail individuell ist, kann niemand mit Sicherheit sagen, welche Strukturen genau welche Aufgaben erfüllen. &quot;Mit den Tests vor und nach der Wachoperation können wir die Funktionen besser eingrenzen, und mit Hilfe der Bildgebung wie einem MRT während der Operation, dass es am UKL ja seit kurzem direkt im OP-Saal gibt, und den Fluoreszenzfiltern genau überprüfen, wie umfassend wir das Tumorgewebe entfernen konnten.&quot;&#160;</p> <p>&#160;</p> <p>Das ist bei Anja Werner vollständig gelungen, und ohne wichtige Funktionen zu beeinträchtigen. Etwa vier Stunden dauerte der Eingriff, in dieser Zeit war sie etwa zwei Stunden wach oder im Dämmerschlaf. &quot;Wir haben uns ja ganz viel unterhalten&quot;, erinnert sie sich an diese Zeit. &quot;So richtig lang kam mir das gar nicht vor.&quot; Auch danach blieb sie nur kurz im Klinikum, schon am 27. Dezember ging es heim. Am 29. wurde die Weihnachtsente nachgeholt - von ihr zubereitet. &quot;Sie will bei allem wieder voll loslegen - da muss ich richtig bremsen&quot;, beschreibt ihr Mann. &quot;Und ich habe meine Stimme wieder, ich bin wieder ich&quot;, ergänzt Anja Werner.&#160;</p> <p>Dafür ist sie den Ärzten unendlich dankbar. Im Frühsommer wird die laufende Behandlung abgeschlossen sein, für August ist ein erster Urlaub geplant. Auf den hoffentlich noch weitere folgen werden. &quot;Ich versuche im Hier und Jetzt zu sein&quot;, sagt sie, &quot;aber ich hoffe sehr, dass ich zu denen gehöre, die fünf Jahre tumorfrei bleiben.&quot; &#160; &#160; &#160; &#160; &#160;</p> <p>&#160;</p> <p><em>*Name geändert &#160;</em> &#160; &#160; &#160; &#160;</p> <p>&#160;&#160;</p> <p>&#160;</p> <p>&#160;</p> <p>&#160;</p> <p>&#160; &#160; &#160; &#160; &#160; &#160; &#160; &#160; &#160; &#160;</p> <p>&#160;</p>

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