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Wissenswertes zu klinischen Studien

Liebe Patientin, lieber Patient,

nachfolgend möchte ich Ihnen einen Überblick zu klinischen Studien geben. Sollte für Sie eine Teilnahme an einer klinischen Studie in unserer Klinik für Hämatologie und Zelltherapie, insbesondere in unserer Spezialeinheit für klinische Studien (Early Clinical Trials Unit, ECTUL) in Betracht kommen, zögern Sie nicht und nehmen Sie jederzeit Kontakt mit uns auf! Wir freuen uns darauf, Sie optimal behandeln zu können. Zu den klinischen Studien und jeweiligen Ansprechpartnern geht es hier.

Ihre PD Dr. med. Sabine Kayser und Prof. Dr. med. Uwe Platzbecker

 

Der Begriff Klinische Studie steht als Oberbegriff für alle medizinischen Studien. Hierzu gehören:

  • Studien mit Arzneimitteln
  • Studien mit Medizinprodukten (z.B. Kanülen)
  • Studien, in denen Diagnoseverfahren untersucht werden
  • Registerstudien

Alle klinischen Studien sind Teil eines langwierigen, sorgfältig geplanten und kontrollierten Prozesses in der Krebsforschung. Ziel ist, wissenschaftliche Fragestellungen zu beantworten und vor allem die Therapieergebnisse einer bestimmten Erkrankung zu verbessern. Hierbei sind sowohl höhere Heilungsraten als auch niedrigere Nebenwirkungsraten als Verbesserung zu verstehen.

Als Registerstudien bezeichnet man Studien, in denen keine bestimmte Behandlung vorgeschrieben ist. Es geht darum, klinische Daten von Patienten zu sammeln, um mehr über die Erkrankung und die Versorgungssituation der Patienten zu erfahren.

Was sind Therapiestudien?

​Eine Therapiestudie ist eine klinische Studie, in der neue Behandlungsformen, z.B. neue Medikamente, Kombinationen von Medikamenten und Therapiemaßnahmen an Patienten untersucht werden. Eine Teilnahme an klinischen Studien in der Hämatologie / Tumortherapie ist nur dann möglich, wenn Sie die Ein- und Ausschlusskriterien der Studie erfüllen. Dies wird von Ihrem Studienarzt geprüft, sobald Sie Ihr schriftliches Einverständnis zur Teilnahme an einer klinischen Studie erteilt haben.

Eine besondere Form der Therapiestudien sind Therapieoptimierungsstudien. Hierbei sollen bereits erprobte Therapieverfahren weiterentwickelt werden, um die Heilungschancen und  Lebensqualität zu verbessern. Dabei werden bereits zugelassene Medikamente mit nachgewiesener Wirksamkeit eingesetzt und hinsichtlich der Kombination mit weiteren Medikamenten, der zeitlichen Abfolge oder des Einsatzes zusätzlicher Behandlungsformen (z.B. Bestrahlung, Operation, Chemotherapie) untersucht. Da der Unterschied zur Standardbehandlung in der Regel nicht sehr groß ist, ist das Risiko für Studienpatienten dementsprechend gering.

Warum werden Therapiestudien durchgeführt?

​In den vergangenen Jahrzehnten haben klinische Studien zu erheblichen Fortschritten in der Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen geführt, die zu einer deutlichen Verbesserung der Überlebenschancen bei den meisten Erkrankungen beigetragen haben.

Dennoch sind die Therapieergebnisse in den meisten Bereichen noch nicht zufriedenstellend, daher ist eine weitere Verbesserung notwendig. Dies gilt für neu diagnostizierte Erkrankungen, jedoch besonders für Patienten, die einen Rückfall (Rezidiv) ihrer Erkrankung erleiden bzw. deren Erkrankung nicht auf die Erstbehandlung anspricht.

Die Durchführung von Therapiestudien gewährleistet, dass neue Behandlungsformen in kontrollierter Form erprobt und ausgewertet werden, damit Vorteile überzeugend nachgewiesen und dann auch der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden können. Die Sicherheit und Wirksamkeit einer Behandlung muss an einer ausreichend großen Anzahl von Patienten im Rahmen einer exakt geplanten und ausgewerteten Studie nachweisbar sein. Ihre Sicherheit wird durch gesetzliche Vorschriften und Kontrollmechanismen gewährleistet.

Gibt es verschiedene Phasen bei Therapiestudien?

​Für alle klinischen Studien gelten in Deutschland strenge gesetzliche Vorschriften und Richtlinien, an die sich alle Prüfärzte und Teammitglieder der Prüfstudie halten müssen. Darüber hinaus existiert ein festgelegtes Verfahren, das durchlaufen werden muss, bevor neue Behandlungsformen an Patienten untersucht werden können. Der erste Schritt im Rahmen von Therapiestudien beginnt mit wissenschaftlichen Untersuchungen im Labor und wird als prä-klinische Studie bezeichnet. Erst wenn die Ergebnisse aus den Labortests überzeugende Daten erbringen, die für die Vorteile eines neuen Medikaments sprechen, darf dieses in einem geordneten Stufenprogramm - sogenannten Phasen - am Patienten getestet werden. Mögliche Risiken werden vor Beginn der Studie streng durch Ethik-Kommissionen und Behörden überprüft, die besonders auf die Sicherheit der Studienteilnehmer achten.

Erst nach Abschluss einer Studie kann bei Nachweis von positiven Ergebnissen eine Zulassung des Medikaments beantragt werden und das Medikament schließlich allen Erkrankten zugutekommen. Therapiestudien sind daher der letzte Schritt eines langen Forschungsprozesses.

Nachfolgend sind die verschiedenen Stufen von klinischen Studien erläutert:

Phase I Studien

In Phase I Studien wird ein neues Therapieverfahren, das in prä-klinischen Studien vielversprechende Ergebnisse erbracht hat, zum ersten Mal beim Menschen (First in Human) eingesetzt. Hierbei wird die Verträglichkeit und Sicherheit des Medikaments, seine Verteilung und sein Abbau im Körper zunächst an einer kleinen Gruppe von Patienten untersucht. Um die benötigten Daten zu erhalten, werden in Phase I Studien viele Blut- und Urinproben genommen, und die Patienten werden engmaschig überwacht. Da trotz sorgfältiger Vortests im Labor unerwartete Nebenwirkungen nicht vollständig ausgeschlossen werden können, dürfen an Phase I Studien nur Patienten teilnehmen, bei denen alle Möglichkeiten der Standardbehandlung bereits ausgeschöpft sind. Gleichzeitig besteht jedoch die Chance, dass Sie Zugang zu einem neuen, wirksamen Medikament erhalten.

Phase II Studien

Phase II Studien schließen sich auf die Erkenntnissen aus Phase I Studien an und erweitern diese. Es wird die Wirksamkeit eines Medikaments, eventuell in Kombination mit anderen Medikamenten analysiert. Ziel ist außerdem, die zuvor ermittelte Dosis zu bestätigen und ggf. auftretende Nebenwirkungen genau zu untersuchen.

Phase III Studien

Nach Abschluss der Phase II Studien und Festlegung einer optimalen Dosis soll in Phase III der sichere Nachweis der Wirksamkeit und Unbedenklichkeit des untersuchten Medikaments erbracht werden. Dafür wird das neue Therapieverfahren mit einer bekannten Standardbehandlung verglichen. Häufig werden sogenannte randomisierte Prüfungen durchgeführt, dies bedeutet eine zufällige Zuteilung in einen Studienarm (entweder Prüfmedikament oder Standardtherapie). In Phase III Studien werden viele Patienten einbezogen und die Studie wird häufig an mehreren Kliniken gleichzeitig durchgeführt (multizentrisch).

Wenn in der Phase III Studie ein Vorteil des neuen Therapieverfahrens / Medikament gegenüber den üblichen Standardtherapie nachweisbar ist, kann eine Zulassung des Therapieverfahrens / Medikaments beantragt und nach Zulassung in die Regelversorgung übernommen werden. Damit ergeben sich Vorteile für eine große Zahl von Patienten.

Studiendesign

Die Ergebnisse einer Therapiestudie können große Bedeutung für zukünftige Behandlungskonzepte haben. Daher muss gewährleistet sein, dass man sich auf die Erkenntnisse aus der Studie verlassen kann. Aus diesem Grund müssen Faktoren, die Einfluss auf die Ergebnisse haben könnten, vorab so weit wie möglich minimiert werden.

Folgende Maßnahmen dienen zur Kontrolle potentieller Störfaktoren:

Ein- und Ausschlusskriterien

Dies sind sogenannte „Eingangskriterien" für die Teilnahme an einer Studie und stellen im Voraus definierte Richtlinien dar, die festlegen, welche Patienten an der Studie teilnehmen können. Sie werden als Einschlusskriterien (Merkmale, die erfüllt sein müssen) und Ausschlusskriterien (Merkmale, die einer Studienteilnahme entgegenstehen) bezeichnet. Hierzu gehören unter anderem:

  • Krebsform
  • das Stadium der Erkrankung
  • Begleiterkrankungen
  • Alter des Patienten
  • bereits erhaltene Krebstherapien

Durch die Festlegung von Ein- und Ausschlusskriterien im Prüfprotokoll vorab wird gewährleistet, dass zur Beantwortung der Studienfragestellung nur Daten von Patienten mit vergleichbaren Erkrankungsmerkmalen herangezogen werden. Zudem  soll vermieden werden, dass Pa­tienten bei einer Studienteilnahme zu großen Belastungen und Risiken ausgesetzt werden, wenn beispielsweise bestimmte Begleiterkrankungen vorliegen.

Randomisierung

Nach dem Zufallsprinzip erhalten Patienten in randomisierten Therapiestudien eine von mehreren, zuvor genau definierten Behandlungen. Die verschiedenen Behandlungsverfahren werden dabei als Therapiearme bezeichnet. Oft wird in randomisierten Studien das neue, zu prüfende Therapieverfahren mit der Standardbehandlung oder einem Scheinmedikament (Placebo) verglichen.

Durch die Randomisierung (=zufällige Verteilung der teilnehmenden Patienten auf die Therapiearme) wird geprüft, ob durch das Studienmedikament bessere Ergebnisse erzielt werden können. Zusätzlich wird dadurch eine Gleichverteilung der Patienten mit bestimmten Merkmalen auf die Therapiearme gewährleistet. Das ist wichtig, weil bestimmte Merkmale - z.B. Alter oder Unterform der Krebserkrankung - einen Einfluss auf die Studienergebnisse haben können.

Verblindung

Bereits das Wissen darum, eine vermeintlich wirksamere oder weniger wirksame Therapie zu erhalten, kann zu einer messbaren Verbesserung oder Verschlechterung der Krankheitszeichen führen. Hierdurch können die Ergebnisse verfälscht werden. In verblindeten Studien erfahren die Patienten daher nicht, ob sie das Medikament oder ein Placebo erhalten. In Doppelblind-Studien wissen sowohl der Prüfarzt als auch der Patient nicht, welche Behandlung der teilnehmende Patient erhält. Sollte es im Verlauf der Therapie erforderlich sein, kann die Verblindung aufgehoben werden.

Sicherheit der Patienten in Therapiestudien

​Die Sicherheit der Patienten in Therapiestudien wird bereits bei der Planung einer Therapiestudie als wesentlicher Punkt berücksichtigt und während der Studie ständig überwacht. In Deutschland gelten für alle Therapiestudien mit Arzneimitteln die Regelungen des Arzneimittelgesetzes (AMG), die in erster Linie die Patienten schützen sollen. Das AMG ist zwingend bindend für Prüfärzte. Alle Ärzte, die Patienten während der Teilnahme an einer Therapiestudie begleiten, sind darüber hinaus speziell geschult und handeln nach den Regeln der sogenannten „Guten Klinischen Praxis" (GCP von engl. good clinical practice). Dies sind international anerkannte, nach ethischen und wissenschaftlichen Gesichtspunkten aufgestellte Regeln zur Durchführung von klinischen Studien. An erster Stelle steht hierbei der Schutz der Studienteilnehmer; dies dient jedoch auch der Qualitätssicherung der Studienergebnisse.

Wodurch werden klinische Studie überwacht?

​Bevor eine klinische Studie beginnen kann, muss sie von verschiedenen Behörden und Kommissio­nen nach medizinischen, wissenschaftlichen und ethischen Ge­sichtspunkten geprüft und genehmigt werden.

Ethik-Kommission

Ethik-Kommissionen sind unabhängige, qualifizierte Gremien, die sich aus Personen verschiedener Berufsgruppen, z.B. Wissenschaftler, Ärzte oder Juristen, und Patientenvertretern zusammensetzen. Vor Beginn einer klinischen Studie beurteilt eine Ethik-Kommission deren medizinischen, wissenschaftlichen und ethischen Stellenwert und prüft, ob die Sicherheit und Rechte von Patienten gewahrt sind sowie die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Auch während der Durchführung der klinischen Studie wird die Ethik-Kommission über den Fortgang der Studie informiert und kann ihre Genehmigung zur Durchführung der Studie auch wieder zurückziehen, wenn z.B. zu viele unerwartete Risiken für die Patienten auftreten.

Behörden

Studien mit Arzneimitteln müssen außerdem durch eine Bundesoberbehörde - entweder das Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte (BfArM) oder das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) - genehmigt werden. Wie die Ethik-Kommissionen können auch das BfArM oder das PEI ihre Genehmigung zurückziehen, wenn sich während der Durchführung der klinischen Studie herausstellt, dass die Sicherheit der Patienten nicht gewährleistet ist.

Darüber hinaus wird die Studienmitarbeit der verantwortlichen Prüfärzte einer Klinik beim Regierungsbezirk der jeweiligen Bundesländer angemeldet. Diese lokalen Behörden haben die Möglichkeit, die Studiendurchführung im Behandlungszentrum selbst zu überprüfen (Audit).

Probandenversicherung

Eine Probandenversicherung wird abgeschlossen, um zu gewährleisten, dass Vermögensschäden, die aufgrund der Studientherapie entstehen, durch den Versicherungsträger ausgeglichen werden. Die genauen Versicherungsbedingungen werden dem Patienten vom Prüfarzt ausgehändigt.

Wie laufen Therapiestudien praktisch ab?

​Studienprotokoll

Im Studienprotokoll sind alle erforderlichen Punkte zur Durchführung festgelegt:

Hierzu gehören folgende Bestandteile:

  • Rationale einer neuen Therapie
  • Ziele der klinischen Studie
  • Zahl der Patienten, die behandelt werden sollen
  • Ein- und Auschlusskriterien
  • Beschreibung der Studientherapie
  • Informationen über erwartete Nebenwirkungen
  • Auflistung der notwendigen Untersuchungen
  • Daten, die gesammelt werden sollen
  • Patienteninformation

Das Studienprotokoll und die Patienteninformation werden vor Beginn der Studie bei der Ethik-Kommission und der zuständigen Bundesoberbehörde zur Genehmigung eingereicht. Das Studienprotokoll ist für alle Ärzte, die an der Studie teilnehmen, bindend. So ist sichergestellt, dass alle Patienten in gleicher Weise behandelt werden und dass die gewonnenen Informationen kombiniert und verglichen werden können.

Patientenaufklärung und Einwilligung

Bevor Sie an einer Studie teilnehmen können, muss eine ausführliche mündliche und schriftliche Aufklärung über alle Aspekte der Studie, vorhersehbare Risiken, Vor- und Nachteile und alternative Behandlungsmöglichkeiten durch einen Prüfarzt der jeweiligen klinischen Studie erfolgen. Auch die Rechte des Patienten als Teilnehmer an einer Therapiestudie werden erklärt und die vertrauliche Behandlung der Patientendaten wird zugesichert. Die Vertraulichkeit der Studiendaten wird gewährleistet, indem der Patient eine Nummer im Rahmen der Studie erhält und somit anonymisiert wird. Der Patient erhält ausreichend Zeit, um seine Entscheidung einer möglichen Studienteilnahme zu bedenken. Nur wenn Sie nach ausführlicher Information und Bedenkzeit der Studienteilnahme zustimmen und dies mit Ihrer Unterschrift bestätigen, können Sie an einer klinischen Studie teilnehmen und im Rahmen der Therapiestudie behandelt werden.

Studiendurchführung

Therapiestudien werden an spezialisierten Kliniken oder in Schwerpunktpraxen durchgeführt. Hier kümmern sich speziell geschulte Prüfärzte, Pflegekräfte und Studienpersonal um die Studienteilnehmer. Sie tragen Sorge, dass die Vorschriften des Studienprotokolls möglichst genau eingehalten werden. Außerdem sind sie dafür verantwortlich, dass der Therapieverlauf, sämtliche Untersuchungsergebnisse und mögliche Nebenwirkungen fortwährend schriftlich dokumentiert werden.

Nach der Einwilligung zur Studienteilnahme erfolgen sogenannte Screening-Untersuchungen. Hierdurch wird untersucht, ob alle Einschlusskriterien erfüllt sind und keine Ausschlusskriterien vorliegen. Bei Frauen im empfängnisfähigen Alter muss in den meisten Studien ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden, um eine bestehende Schwangerschaft ausschließen zu können. Erst wenn diese Untersuchungen abgeschlossen sind, kann eine Aufnahme in die Studie erfolgen.

Sollte sich nach Abschluss der Screeninguntersuchungen herausstellen, dass nicht alle Einschlusskriterien erfüllt sind oder dass ggf. ein Ausschlusskriterium vorliegt, so ist leider eine Teilnahme im Rahmen der klinischen Studie nicht möglich. Ihr Prüfarzt wird Sie dann über mögliche Therapie-Alternativen informieren.

Im Verlauf der Studie werden zu genau vorgegebenen Zeitpunkten Untersuchungen (Visiten) durchgeführt. Hierdurch wird Ihr Gesundheitszustand während der Studienteilnahme besonders sorgfältig überwacht. Es ist daher möglich, dass zusätzliche Arztbesuche und Untersuchungen erforderlich sind. Diese dienen der besseren Überwachung des Behandlungsverlaufs und sind damit letztlich auch im Sinne des Patienten. Die Anzahl der erforderlichen Untersuchungen sind im Prüfprotokoll vorgegeben. Nach Beendigung der Studientherapie finden zudem noch Untersuchungen / Visiten statt, um Informationen über Ihr langfristiges Befinden und das Therapieansprechen zu gewinnen. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, sich über den Fortgang der Studie zu informieren.

Die Studienteilnahme ist freiwillig, d.h. Sie können jederzeit und ohne Angabe von Gründen ihre Studienteilnahme zurückziehen, ohne dass dadurch Nachteile für die weitere Behandlung entstehen. In diesem Fall sollten Sie jedoch dringend Rücksprache mit dem behandelnden Prüfarzt halten und nicht einfach die Medikamente absetzen.

Soll ich an einer klinischen Studie teilnehmen?

​Die Entscheidung über die Teilnahme an einer Studie muss häufig zu einem Zeitpunkt gefällt werden, zu dem der betroffene Patient durch die Eröffnung der Diagnose und seinen Gesundheitszustand besonders belastet ist. In vielen Fällen muss die Behandlung rasch begonnen werden, um die Erkrankung zurückzudrängen. Dennoch ist es notwendig, alle verfügbaren Informationen und Hilfen in Anspruch zu nehmen und nach gründlicher Überlegung selbst die Entscheidung zu fällen. Dabei kann Folgendes hilfreich sein:

  • Aufklärungsgespräch über die Therapiestudie mit dem behandelnden Prüfarzt (Patientenaufklärung)
  • Information über die Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten einholen, z.B. über die Deutschen Krebshilfe oder anderer Fachgesellschaften
  • Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arzt des Vertrauens (z.B. Hausarzt, Onkologe), mit Verwandten und Freunden
  • Mögliche weitere Informationsquellen: lokale Krankenhäuser, die zuständige Ethik-Kommission, Bücher und Internet-Informationsdienste
  • Austausch mit anderen Patienten, Ärzten und Pflegepersonal

Mögliche Vorteile einer Studienteilnahme

  • Zugang zu neuen Behandlungsmethoden, bevor sie allgemein verfügbar sind
  • Behandlung und Versorgung durch ausgewiesene Spezialisten
  • besonders engmaschige Kontrolle des Gesundheitszustands
  • genaue Information über die geplante Behandlung und über ihre Vor- und Nachteile
  • Erkenntnisgewinn: Gelegenheit, einen Beitrag zum Fortschritt in der Krebsforschung zu leisten und damit eine neue Therapie auch für andere Patienten zu ermöglichen

Mögliche Nachteile

  • neue Medikamente und Behandlungsformen können unvorhersehbare Nebenwirkungen oder Risiken haben
  • das untersuchte Therapieverfahren bietet möglicherweise keine Vorteile oder bringt sogar schlechtere Ergebnisse als die bekannte Standardtherapie
  • durch die engmaschige Überwachung des Gesundheitsstustands fallen häufiger Arztbesuche an
  • es werden ggf. häufiger unangenehme Untersuchungen vorgenommen (z.B. Blutabnahmen, Knochenmarkpunktionen)
  • da eine bestimmte Studien nicht an jedem Krankenhaus durchgeführt wird, kann die Behandlung ggf. nicht heimatnah erfolgen
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