Schulleben

​​​​​​​Ein Übersicht über die Pressemittteilungen der Akademie für berufliche Qualifizierung / MBFS finden Sie hier.​​​​​​​​​​​​​​​​

Im Archiv finden Sie viele weitere Einträge. Viel S​paß beim Stöbern!​​​

Schau Rein am 20.03.2025

Am 20.03. können Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse unsere Medizinische Berufsfachschule besuchen und alle Fachbereiche kennen lernen.

Wir freuen uns auf euren Besuch!

Zur Anmeldung gehts hier​.



AG MBFS gegen Diskriminierung

Wir setzen wir uns aktiv gegen jede Form von Diskriminierung ein. Zu diesem Zweck haben wir im Januar 2024 die Arbeitsgruppe „MBFS gegen Diskriminierung" ins Leben gerufen. Die AG arbeitet in monatlichen Treffen kontinuierlich daran, ein offenes und respektvolles Miteinander in der Ausbildung zu fördern.

Um Menschen zu helfen, die Diskriminierung im Rahmen ihrer Ausbildung bei uns erfahren haben und dieser zukünftig entgegen wirken zu können, hat die AG einen Handlungsleitfaden für Betroffene erarbeitet. Dieser beinhaltet sowohl mögliche Ansprechpersonen und Unterstützungsangebote, als auch wichtige Hinweise, wie zum Beispiel Infos zum Anfertigen eines Gedächtnisprotokolls, um Erlebnisse schnell und präzise festzuhalten. Ein solches Dokument kann dabei unterstützen wichtige Details festzuhalten und gegebenenfalls weiterführende Schritte zu erleichtern. Hier finden Sie eine Vorlage, die Sie gern nutzen dürfen: Gedächtnisprotokoll.docx

Den Handlungsleitfaden finden Sie sowohl im Roxtra, im Moodle und zukünftig auch in allen Ausbildungsbegleitordnern unserer neuen Auszubildenden.

Ihnen liegen diese Themen auch am Herzen? Dann kommen Sie doch gern zum nächsten Treffen dazu. Die Termine werden vorab über die Dienst-E-Mail bekannt gegeben. ​

Wir sind bunt - Plakataktion

Die MBFS erstrahlt in bunten Farben!

Die Arbeitsgruppe „MBFS gegen Diskriminierung", bestehend aus engagierten Lehrkräften und Auszubildenden, hat gemeinsam mit der Schulleitung farbenfrohe Plakate gestaltet. Diese begrüßen alle Besucher:innen unserer Schule und senden eine klare Botschaft: Wir sind vielfältig und treten entschlossen gegen Diskriminierung ein!​

Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten für ihren wertvollen Beitrag.




Einführungsveranstaltung

Liebe Auszubildende,

wir heißen Sie im Namen des Universitätsklinikums Leipzig herzlich willkommen!

Wir möchten Sie am 03.09.2024 gern persönlich begrüßen. Daher freuen wir uns, dass Sie an der Begrüßungsveranstaltung für neue Auszubildende teilnehmen. Diese findet in Webinarform statt.

Die Veranstaltung beginnt um 08:30 Uhr und wird ca. um 13:00 Uhr beendet sein.

Sie erhalten einen Überblick über Gegebenheiten und Strukturen am Universitätsklinikum Leipzig und wir geben Ihnen einige wichtige Informationen und Tipps rund um Ihre Ausbildung, damit Sie einen guten Einstieg bei uns haben.

Das Einführungswebinar können Sie von zu Hause aus verfolgen. Sie benötigen einen Internetzugang sowie einen Rechner/ ein Tablet oder ein Smartphone mit Ton. Eine Kamera ist nicht notwendig.

Die Webinarplattform ist edudipDer Zugang zum Webinar läuft über den Browser Chrome oder Firefox.

Hier ist der Link zum Webinar: 

https://join.next.edudip.com/de/webinar/einfuhrungsveranstaltung-fur-auszubildende-am-03092024/2032125 

Weitere Informationen und Unterweisungen können Sie später bei freier Zeiteinteilung über unser Veranstaltungssystem UKLearn abrufen. Hierzu benötigen Sie das Windows-Login, welches Sie im Laufe der ersten 2 Ausbildungswochen im Rahmen ihrer Einführungsstunde zum Digitalen Arbeiten in der Medizinischen Berufsfachschule (MBFS) erhalten.

Eine Information darüber, welche Online-Veranstaltungen für Sie relevant sind, erhalten Sie per E-Mail in Ihr dienstliches E-Mail-Postfach.

Sollten Sie Fragen haben, können Sie sich gern an uns wenden. (Tel.: 0341/97-11571, E-mail: recruiting@medizin.uni-leipzig.de​)

Wir wünschen Ihnen einen guten Einstieg und viel Erfolg bei Ihrer Ausbildung am Universitätsklinikum Leipzig.

Neu: Pflegeausbildung in Teilzeit ab März 2025

Erstmalig bietet das UKL ab dem 01.03.2025 die Ausbildung zur Pflegefachkraft auch als Teilzeit-Ausbildungsmodell über 4 Jahre an. Somit hast du die Möglichkeit z. B. bei Pflegeverpflichtungen im familiären Umfeld, Sprachbarrieren, als Leistungssportler:in, wenn du noch ehrenamtlich engagiert bist o. ä. die Ausbildung mit mehr zeitlicher Flexibilität zu absolvieren.

Der theoretische und der praktische Teil der Ausbildung am UKL und bei Praxispartnern werden an die reduzierte Stundenzahl angepasst. Die Einteilung erfolgt nach Absprache deiner persönlichen Lebensumstände.

Die Ausbildung zur Pflegefachkraft befähigt dich zur eigenverantwortlichen und ganzheitlichen Versorgung und Betreuung von Menschen, Familien und Lebensgemeinschaften und allen Lebenssituationen - vom Säugling bis zum sterbenden Menschen. Vordergründige Aufgabe von Pflegenden ist die unmittelbare Begleitung, Betreuung, Beratung und Versorgung von kranken, behinderten und hilfebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen. Der Patient ist in seiner Ganzheitlichkeit zu betrachten und seine physischen, psychischen und sozialen Bedürfnisse sind Grundlage für eine geplante Pflege.

Noch mehr Infos? Artikel vo​m mdr zur Teilzeitausbildung​

Transparenzhinweis

Ab 1. Januar 2023 ist das Sächsische Transparenzgesetz vom 19. August 2022 (Sächs-GVBI S. 486) in Kraft. Es gewährt jeder Person ein Recht auf Zugang zu den bei einer transparenzpflichtigen Stelle im Freistaat Sachsen verfügbaren Informationen, soweit keine Ausnahme gilt (Transparenzanspruch). Schulen sind transparenzpflichtige Stellen nur, soweit Informationen über den Namen von Drittmittelgebern, die Höhe der Drittmittel und die Laufzeit der mit Drittmitteln finanzierten abgeschlossenen Forschungsvorhaben betroffen sind. Für staatlich anerkannte Schulen in freier Trägerschaft gilt auch dies nur im Rahmen ihrer Beleihung mit Hoheitsrecht (Abhalten von Prüfungen, Zeugniserteilung).​​

Aus Sicht des Patienten

Wir sind Auszubildende Orthoptist:innen an der Medizinischen Berufsfachschule (MBFS), der Akademie für berufliche Qualifizierung am Universitätsklinikum Leipzig. Als Fachkräfte der Augenheilkunde arbeiten wir in unserem Berufsalltag oft mit sehbehinderten oder sogar blinden Patienten zusammen. Um uns besser in die Situation und den Alltag der Patienten zu versetzen, plante unsere Fachbereichsleiterin Frau Obst einen Ausflug mit der gesamten Klasse in das Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte in Halle. Dort wird den Menschen geholfen sich im Falle einer Erblindung beruflich neu zu orientieren. Am 10.06.2022 stellten wir uns der Herausforderung. In kleinen Gruppen mussten wir im Dunkeln einen Parcours bewältigen und dabei Aufgaben lösen. Dabei lernten wir, uns auf unsere anderen Sinne zu verlassen. Vielen von uns wurde bewusst, wie schwierig selbst die kleinsten alltäglichen Dinge wie beispielsweise Einkaufen werden können. Im Anschluss wurde uns eine Farbsehschwäche simuliert. Unter speziellen Licht malten wir eine Figur mit vorgegebenen Farben aus, um dann unter Bedauern festzustellen wie falsch wir dabei lagen. Wir lernten so den Umgang mit Farbsinnstörungen. Zum Schluss gingen wir nach draußen, dort konnten wir mit Hilfe von Brillen verschiedene Gesichtsfeldausfälle simulieren um uns dann mit Hilfe eines Langstocks in unserer Umgebung zu orientieren. Zudem gab es einen Einblick in die Vielfalt der Hilfsmittel für Sehbehinderte, zum Beispiel einen Füllstandmesser für Getränke. Für uns war dieser Ausflug ein kleines Highlight zum Abschluss der Woche. Wir haben an diesem Tag viele neue Erfahrungen gesammelt und können uns nun in unserem Berufsalltag besser in die Lage der Patienten versetzen. Dies hilft uns im Umgang und stellt somit eine große Bereicherung dar.

 Auszubildende der O20​



Wahlbereich Politische Bildung in der Pflege

Im Rahmen der generalistischen Pflegeausbildung haben Auszubildende im Wahlbereich politische Bildung im zweiten Lehrjahr die Aufgabe erhalten, sich u.a. mit dem Koalitionsvertrag der deutschen Bundesregierung zu beschäftigen. Sie sollten diesen auf eine kreative Art und Weise darstellen und sich mit den inhaltlichen Punkten: Bildung, Klimaschutz, Pflege & Gesundheit sowie einem zusätzlich gewählten eigenen Schwerpunkt auseinandersetzen. Das Ergebnis zweier Auszubildender aus der G20e ist dabei besonders hervorzuheben:


 

Den Faszien auf der Spur

​Erfolgreiche Auftaktveranstaltung der dreiteiligen Kursserie an der Medizinischen Berufsfachschule

Die Auszubildenden des Fachbereichs Physiotherapie nach erfolgreichem Faszienkurs mit dem Referenten Klaas Stechmann aus Hamburg (weißes Hemd, stehend im Vordergrund)

Mit viel Enthusiasmus für den Blick über den Ausbildungstellerrand absolvierten 16 Physiotherapie-Azubis am 14. Januar 2022 eine Weiterbildung zur Therapie am menschlichen Bindegewebe. Anschaulich führte Referent Klaas Stechmann aus Hamburg durch die Anatomie und Topographie der Faszien. Selbst „up to date", würzte er die faszinierenden theoretischen Grundlagen mit der therapeutischen Erfahrung aus seinem Praxisalltag. Die aktuelle Studienlage im Blick, ging er individuell auf die vielen Fragen der Kursteilnehmer:innen ein und nahm sich Zeit, die zum Teil komplexen Zusammenhänge verständlich zu machen.

Dem grundlegenden theoretischen Teil folgte die Vermittlung von fachpraktischem Basiswissen mit Selbstwahrnehmungsübungen und Übungen zum Erlernen des Spürens bestimmter Körpergewebe, die in der Praxis relevant sein können (Palpationsübungen).

Richtig anstrengend und zum Teil schmerzhaft wurde es bei der Nutzung der „Faszienrolle". Hier erlernten die Teilnemer:innen die Übungen zur Beeinflussung sogenannter myofaszialer Verspannungen, also der Verbindung zwischen Muskel- und Bindegewebe. Fasziales Stretching attackierte damit die funktionellen Ketten der Teilnehmenden.

Nun gilt es, dass Gelernte in den Praxisalltag zu überführen und bei den Patient:innen bei Indikation anzuwenden. Die im Kurs gewonnenen Erfahrungen öffnen den Blick für die Komplexität vieler Beschwerdebilder am Bewegungssystem.  Für zwei weitere Kurse stehen die Auszubildenden des Fachbereiches Physiotherapie bereits in den Startlöchern:

  • 29.01.2022 – Senseo-Taping-Kompaktkurs
  • 30.01.2022 – Functional-Flossing-Kurs

 Wir wünschen weiterhin viel Spaß und Erfolg in der Aus- und Weiterbildung.

Jörn Lühmann​

Projektwoche Demenz in der G20d

​In der ersten Schulwoche im neuen Jahr 2022 fand in der Generalistikklasse der Pflege G20d die Projektwoche zum Thema Demenz statt. Diese wurde vor einigen Jahren von der Lehrerin Frau Ruth initiiert und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Pädagog:innen fortlaufend angepasst und verändert.

So erlebte die G20d unter Leitung von Frau Jäger eine abwechslungsreiche, kreative Woche. Nach einem theoretischen Einstieg zu den Besonderheiten in der Pflege und den verschiedenen Erscheinungsformen der Demenz wurde der Blick auf die pflegenden Angehörigen gelenkt. Hierzu gab Herr Dr. Hille von der Alzheimer Angehörigen-initiative Leipzig e.V. einen sehr persönlichen Einblick in den Alltag mit demenziell erkrankten Menschen. 

Die folgenden Unterrichtstage waren als Gruppenarbeit geplant. Hier beschäftigten sich die Auszubildenden mit vier ausführlichen Fallbeispielen zum Thema Demenz.

 


Aufgabe war es, für die jeweilige Person die bestmögliche Versorgung zu planen und kreativ der Klasse zu präsentieren. So erlebten die Klasse mit den Lehrerinnen Frau Lange und Frau Jäger einen abwechslungsreichen „Präsentationstag" zum Abschluss.


Den Auszubildenden ist es eindrücklich gelungen ihre Ergebnisse in Form von Vorträgen, Rollenspielen, kleinen Filmsequenzen und Podcasts vorzuführen. Sogar eine VR- Brille und ein nachgestelltes Beschäftigungsangebot mit dem Hund Hagrid kamen zum Einsatz. So konnte die Klasse zeigen, dass es ihnen sehr gelungen ist, in die Lebenswelt ihres Demenzkranken vorzudringen. Möge dieses Einfühlen in die Bedürfnisse der Erkrankten auch im Pflegealltag gelingen. 

Schweineaugen zum Frühstück


Als zukünftige Orthoptistinnen und Orthoptisten werden wir Fachkräfte in der Augenheilkunde. Unser Aufgabengebiet ist die Prävention, Diagnostik und Therapie von Schielerkrankungen, Augenzittern, Sehschwäche sowie Augenbewegungsstörungen. Die Untersuchung dieser Erkrankungen umfasst beispielsweise die Prüfung der Sehschärfe, die Bestimmung der Augenstellung und -beweglichkeit sowie die Beurteilung der Zusammenarbeit beider Augen. Dabei stehen wir im ständigen Austausch mit den Augenärzten, sind jedoch in unserem Handeln größtenteils eigenständig. Auch wenn wir Patienten jeden Alters behandeln, stellen Kinder und Jugendliche den Hauptanteil dar. Die Ausbildung zum/zur Orthoptist:in an der Medizinischen Berufsfachschule des Universitätsklinikums Leipzig AöR dauert drei Jahre, wobei sich praktische Einsätze und theoretischer Unterricht periodisch abwechseln. Spätere Einsatzorte sind überwiegend größere Klinika, Augenarztpraxen oder Rehakliniken sowie Lehre, Forschung und Wissenschaft.

Im Rahmen des Anatomieunterrichts durften wir am 30.09.2021, unter Anleitung unserer Fachbereichsleiterin Frau Obst und unseres Lehrers Herrn Kurandt, in den ersten zwei Stunden ein Schweineauge sezieren, um unser gelerntes Wissen praktisch anzuwenden. Zunächst bestand die Aufgabe darin, den eher „glibberigen“ Augapfel von Fett- und Hautresten zu säubern, was sich als Herausforderung erwies. Anschließend eröffneten wir die Hornhaut, um die Flüssigkeit der vorderen Augenkammer zu entleeren. In einem weiteren Schritt wurde das Auge seitlich eingeschnitten, der gelartige Inhalt (Glaskörper) samt Linse entnommen. Nachdem wir die Linse auf ein Stück Zeitungspapier gelegt hatten, konnten wir ihre vergrößernde Wirkung sehr gut beobachten. Zum Schluss präparierten wir die Regenbogenhaut (Iris), welche sich nur mit viel Geduld entfernen ließ.

Nach anfänglichen „Berührungsängsten“, konnten die Hemmschwellen in den meisten Fällen schnell überwunden werden. Besonders spannend war der Blick in das Augeninnere, welcher sonst nur den Operateur:innen vorbehalten ist. Es war eine außerordentlich bereichernde Erfahrung, die uns allen eine genauere Vorstellung von den Strukturen des Auges gegeben hat. ​

von Lina Beyer, Julia Müller und Richard Sachse (Klasse O20)​

Voodoo Flossing an der Medizinischen Berufsfachschule

​Bitte stellen Sie sich folgendes Szenario vor:

Sie begeben sich vertrauensvoll in die Hände Ihrer geschätzten Physiotherapeutin, um sich nach einer sportbedingten Überlastung des rechten Schultergelenks während eines Badmintonturniers, physiotherapeutisch den Weg zurück zur uneingeschränkten Aktivität zu erkämpfen. Statt allerdings der Bewegungseinschränkung mittels sanfter Manueller Therapie oder der leichten Dyskoordination mittels krankengymnastischer Funktionsschulung  zu Leibe zu rücken, zückt die Therapeutin ein langes Gummiband (Flossband) und wickelt Ihre Schulter so fest damit ein, dass Sie beinahe klaustrophobische Anfälle bekommen. Nachdem das Band nun unheimlich fest Ihre Schulter umschließt, fordert Sie die euphorisch wirkende Therapeutin auf, Ihren Arm in maximaler Bewegungsamplitude zu beugen und zu strecken, abzuspreizen und zu drehen. Als Sie es aus eigener Kraft nicht mehr schaffen, Ihrem Arm willkürlich selbst auch nur kleinste Wackelbewegungen abzuringen, legt sich Ihre Behandlerin erst richtig ins Zeug und bewegt den Arm kurzerhand selbst in den größten Bewegungsbahnen. Nach 3 „qualvollen" Minuten, in denen Sie an der Welt und auch an sich selbst zweifeln, werden Sie durch das Abwickeln des Bandes erlöst.

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Das hier dargestellte Szenario, welches wie ein Alptraum anmutet, ist seit noch nicht allzu langer Zeit die Anwendung einer Therapiemaßnahme die ihren Weg unter dem zweifelhaften Begriff des Voodoo Flossings aus den USA nach Deutschland fand.

Das Abbinden zu therapeutischen Zwecken wird in Japan bereits seit geraumer Zeit erforscht und erfolgreich angewandt. In Deutschland bekannt wurde die Methode durch den medial sehr wirksamen Physiotherapeuten und Bewegungsexperten Dr. Kelly Starrett, dessen Buch „Werde ein geschmeidiger Leopard" als Bestseller die Physiotherapie und Functional Training Community aufmischte. Darin beschrieb er Methoden zur Verbesserung von Bewegungsamplituden in steifen und auch in schmerzenden Gelenken.

Kurz nach der Veröffentlichung dieses Buches etablierten sich in Deutschland erste Konzepte und Kurse, in denen es die Referenten auf experimentierfreudige und wissensdurstige Therapeuten, Mediziner, Sportler und Heilpraktiker abgesehen hatten und die Anwendung des Bandes lehrten. Bis heute hält sich die wissenschaftliche Forschung über die Wirksamkeit und auch das Wirkspektrum in Grenzen. Es gibt, bezogen auf die Verbesserung der Bewegungsamplituden vor allem eine Erkenntnis. Die Patienten geben subjektiv nach der Anwendung des Flossings ein deutlich verbessertes Bewegungsgefühl im behandelten Gelenk und den damit verbunden Funktionen an.

Schwellungen können sofort reduziert werden und Schmerzen lassen nach.

Empirisch spricht einiges für die Anwendung der geheimnisvollen Technik. Wissenschaftlich gilt es aber nachzuweisen in wie fern sich die Wirkungsweisen objektivieren lassen. Einige Arbeiten konstatieren vor allem eine psychische Wirkung, die positiv das Bewegungsverhalten beeinflusst.

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An der Medizinischen Berufsfachschule sind die Auszubildenden der Abteilung Physiotherapie immer interessiert an neuen Erkenntnissen und Wissenserwerb.

Der Blick über den therapeutischen Tellerrand festigt dabei bereits erworbene Kenntnisse und liefert Impulse zur Aneignung neuen Wissens und füllt mitunter auch bestehende Lücken.

In einem Flossingkurs an der Medizinischen Berufsfachschule lernten die angehenden Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen des zweiten und dritten Lehrjahres diese spezielle Therapieform kennen. Der Referent, Herr Roland Kreutzer aus Marburg, informierte die Teilnehmenden in einer hervorragenden Kursstruktur über die physiologischen Hintergründe der Wirkungsweise vom sogenannten Functional Flossing. Vor allem aber wurde die Anlage der Flossbänder an den unterschiedlichsten und relevanten Gelenkkomplexen und Körperarealen praktisch geübt.

Im Kurs konnten die Schülerinnen und Schüler sowohl die technischen Anlagen und motorischen Fertigkeiten in der Anwendung mit dem Flossband kennenlernen, aber auch die Wirkung des Bandes am eigenen Leibe spüren, die sich entfaltet, wenn ein straff umwickelter Muskel scheinbar vom Stoffwechsel ausgeschlossen wird und dann auch noch mittels therapeutischer Übungen zur Aktivität angeregt wird. Nicht nur, dass bei einer Unterschenkelanlage der eigene Fuß leichenblass wird. Vielmehr entwickelt sich ein sogenannter ischämischer Schmerz, so wie ihn Patienten mit paVK beschreiben, der als Folge einer Minderdurchblutung im Bereich der Wicklung des Bandes und unterhalb davon auftritt. Nach drei bis fünf Minuten wird der Unterschenkel wieder ausgewickelt und der Klient befreit. Unmittelbar erfolgt ein massiver Einstrom an Flüssigkeit zurück in die betroffenen Areal und sorgen für ein „Ausspülen" von Gebieten, die vom Stoffwechselgeschehen vernachlässigt wurden. Durch die Bewegung unter der straffen Wicklung des Flossbandes kommt es zu Mikrorissen im Bindegewebe an Stellen, wo Restriktionen die Beweglichkeit einschränken. Patienten, die „geflosst" wurden beschreiben unmittelbar nach der Therapie ein freieres und leichteres Bewegen in den betroffenen Gelenken („Gehen, wie auf Wolken"). Die bereits veröffentlichte Literatur beschreibt die Wirkmechanismen und -effekte der Behandlung und stellt das Interventionsspektrum des Flossings dar.

Die Reaktionen der Teilnehmenden nach dem Kurs waren durchweg positiv, so dass auch im nächsten Jahr wieder Voodoo-Zauber an der medizinischen Berufsfachschule herrschen wird.​

Richterstraße, 9 - 11
04105 Leipzig
Telefon:
0341 - 97 25100
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