Sie sind hier: Skip Navigation LinksSektion Klinische und Experimentelle Orale Medizin (Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie)

Oraler Lichen planus

Der orale Lichen planus (OLP) ist mit einer Prävalenz von 0,1 - 4 Prozent eine der häufigsten Mundschleimhauterkrankungen innerhalb der adulten Bevölkerung (Siehe *). Die orale Erscheinungsform des Lichen planus (OLP) zeigt in einer Vielzahl der Fälle eine eindeutige klinische Morphologie sowie eine charakteristische Lokalisation (siehe Abb. 1 - 4)*. Der Lichen planus befällt ebenso die Genital- und die perianale Übergangsschleimhaut sowie den Pharynx. Selten wird die Konjunktiva oder der Oesophagus mit befallen.

Jedoch führen untypische Manifestationen, abnorme Verteilungsmuster oder lichenoide Mundschleimhautveränderungen immer wieder zu Fehldiagnosen und klinischen Unsicherheiten. Die Entstehung des OLP als Resultat einer T-zellvermittelten lymphozytären Immunantwort auf veränderte Antigene innerhalb der Haut/Schleimhaut wird als möglicher Pathomechanismus diskutiert. Bis heute konnte diesbezüglich kein eindeutiger Auslöser für den OLP definiert werden, wobei genetische Prädispositionen in Betracht gezogen werden können [3]. Lediglich bei einem Bruchteil der betroffenen Patienten kann eine konkrete Ursache für den vorliegenden OLP beschrieben werden. Dazu zählen zahnärztliche Materialien (z.B.: Amalgam), Medikamente (NSAP´s, ACE-Hemmer), Stress, Traumata oder Infektionen (Herpes simplex Virus, Epstein-Barr-Virus, Humanes Papillomavirus, Helicobacter pylori oder Hepatitisviren).

Der orale Lichen planus zeigt sich charakteristischerweise in der Mundhöhle bilateral und befällt in der Regel die Wangenschleimhaut, den Zungenrücken sowie die Gingiva und zeigt sich oftmals auch als desquamative Gingivitis. Ein Befall der Gaumen- und der Lippenschleimhaut ist selten.

Oftmals handelt es sich um einen asymptomatischen Befall, wohingegen Patienten mit erythematösen oder ulzerierenden Läsionen über Schmerzsensationen beim Genuss von stark gewürzten oder sauren Speisen berichten. Die klinischen Erscheinungsbilder reichen von weißlicher retikulärer Streifung bis hin zu Ulzerationen und Erosionen, in seltenen Fällen Blasen bildend.

So unterscheidet man klinisch den retikulären Typ, den papulären, den plaque-like, den erythematösen sowie den ulzerierenden Lichen. Die Blasen bildende Variante ist ausgesprochen selten anzutreffen.

*) T.W. Remmerbach: Potenziell maligne Veränderungen der Mundschleimhaut; Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift 2012; 67 (10): 649 - 56.

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