Gehirnrettende Medizin auf höchstem Niveau | | <img alt="" src="/presse/PressImages/pic_20230607110818_7a84628c02.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2023-06-06T22:00:00Z | Leipzig. Das 2020 gegründete Neurovaskuläre Netzwerk, zu dem sich das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) und die Kliniken in Borna, Altenburg und Altscherbitz zusammengeschlossen haben, wurde jetzt erstmals erfolgreich zertifiziert. Damit bekommt der Zusammenschluss nun die Bestätigung, dass die gemeinsame Arbeit in der Versorgung von Patient:innen mit Erkrankungen der Hirngefäße auf höchstem Niveau erfolgt. | <p>Das Netzwerk ist die erste zertifizierte Kooperation dieser Art in der Region. "Das belegt die hohe Qualität unserer interdisziplinären Zusammenarbeit", freut sich Prof. Joseph Claßen, Direktor der <a href="/einrichtungen/neurologie">Neurologie</a> am UKL und Sprecher des Netzwerks, über die Anerkennung der partnerschaftlichen Patientenversorgung. Um das zu erreichen, wurden im Netzwerk intensiv Abläufe abgestimmt und standardisiert, so dass im Bedarfsfall alle Beteiligten ohne Zeitverlust zielgerichtet handeln können. Denn gerade bei Schädigungen von Blutgefäßen im Gehirn, wie bei einem Schlaganfall, ist Zeit ein wichtiger Faktor. "Wir wissen aus den Erfahrungen der circa 15 in Deutschland existierenden zertifizierten Zentren, dass Kooperation die Versorgung der oft stark gefährdeten Patient:innen wesentlich verbessern kann", erläutert Dr. Katja Wartenberg, Oberärztin an der UKL-Klinik für Neurologie und Koordinatorin des Netzwerks. Gemeinsam kann für den jeweiligen individuellen Fall schnell entschieden werden, welche Art der Behandlung jeweils die geeignete ist. Dafür stehen innerhalb des Netzwerks der vier Kliniken medikamentöse, neurochirurgische und minimal-invasive kathetergestützte Methoden zur Verfügung. Besprochen wird dabei auch, ob die weitere Behandlung in einem spezialisierten überregionalen Zentrum erfolgen muss. Oft ist dies nicht erforderlich. Sollten aber hochspezialisierte Verfahren benötigt werden, können diese nach einer koordinierten Verlegung der Betroffenen ebenfalls schnell und gezielt eingesetzt werden. </p>
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<p>Ziel aller Bemühungen ist es, Gefäßverschlüsse und Gehirnblutungen schnellstmöglich lebensrettend zu behandeln und so auch bleibende Schäden der Gehirnstrukturen und damit Beeinträchtigungen durch Behinderungen zu verhindern. Davon profitieren ganz direkt die jährlich mehr als 1500 hier im Netzwerk behandelten Patient:innen und die Bevölkerung der gesamten Region. </p>
<p>Dr. Wartenberg schildert einen beispielhaften Fall: "In einem Klinikum wird ein Patient mit halbseitiger Lähmung und schweren Sprachstörungen eingeliefert. Die bildgebende Diagnostik zeigt einen Verschluss einer Hirnarterie. Dann wissen alle Beteiligten, dass hier eine neuroradiologische Intervention erforderlich ist. Ist diese vor Ort nicht verfügbar, wird schnell verlegt und schnell behandelt. Im Ergebnis kann der Patient überleben und Folgeschäden können reduziert oder verhindert werden."  </p>
<p>Die Grundlage für diese Art der kollegialen Zusammenarbeit ist Vertrauen und umfassende Fachkompetenz bei allen Partnern. Dass dies gegeben ist, wurde im Zertifizierungsverfahren von den Prüfer:innen aus drei Fachgesellschaften auch bei der Begutachtung des Netzwerkes besonders hervorgehoben.  <br><br></p>
<p>"Wir haben zusammen trotz der pandemiebedingten Restriktionen dank der hervorragenden Expertise jedes Netzwerkpartners sehr viel erreicht", betont Dr. Alexander Reinshagen, Chefarzt der Klinik für <a href="https://www.sana.de/leipzigerland/medizin-pflege/neurologie/unser-team">Neurologie am Sana-Klinikum Borna</a> und Stellvertretender Sprecher des Netzwerks. In einem nächsten Schritt möchten die Netzwerkpartner ihre sehr gute Kommunikation durch die Nutzung eines speziellen Messenger-Dienstes noch weiter beschleunigen. "Ein weiteres Zukunftsvorhaben ist die Verbesserung der Zusammenarbeit mit den prä- und nachklinischen Partnern aus den Rettungsdiensten und Rehabilitationsanbietern", sagt Dr. Wartenberg. "Und wir sind offen für weitere Partner", ergänzt Prof. Claßen. </p>
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Universitätsklinikum Leipzig nimmt drei neue Hochpräzisions-Operationssäle in Betrieb | | <img alt="Am 6. September 2022 wurde der Erweiterungsbau des Zentral-OPs am UKL feierlich eröffnet." src="/presse/PressImages/pic_20220906122351_127a3f7142.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2022-09-05T22:00:00Z | Leipzig. Mit einer feierlichen Eröffnung am 6. September 2022 ist der Erweiterungsbau des Zentralen OP-Bereichs am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) in Betrieb genommen worden. Damit stehen für die Patient:innenversorgung jetzt drei zusätzliche Operationssäle mit intraoperativer Bildgebung zur Verfügung, deren Ausstattung mit modernster Navigations- und Gerätetechnik wie integriertem CT, MRT und Angiographie-System eine neue Form der Hochpräzisionschirurgie ermöglicht. Das UKL verfügt dadurch nun über die modernsten Operationssäle in Mitteldeutschland. | <p>Zweieinhalb Jahre An- und Umbau bei laufendem OP-Betrieb liegen hinter den Mediziner:innen und Projektteams bei der Eröffnung des OP-Erweiterungsbaus am Universitätsklinikum Leipzig. In dieser Zeit wurde über dem 2017 fertiggestellten Gefäßmedizinischen Zentrum auf gut 1000 Quadratmetern ein neuer Trakt zur Ergänzung der vorhandenen 12 zentralen Operationssäle am UKL gebaut. Dessen Herzstück: Drei moderne Säle mit innovativer hybrider Gerätetechnik für den Einsatz bildgebender Verfahren direkt während des Eingriffs in Verbindung mit Navigationstechniken als direkt angebundene Ergänzung des vorhandenen Zentral-OP. Zusammen bildet dies die Voraussetzung für eine computergestützte Hochpräzisionschirurgie der Extraklasse.</p>
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<iframe width="1920" height="1080" class="embed-responsive-item" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/I9DqnE9RzQM" frameborder="0"></iframe><br> </div><p> </p>
<p>Die Besonderheiten: In einem der neuen Säle sind ein 3-Tesla-MRT (Magnetresonanztomograph) und ein dazugehöriger radiologischer Arbeitsplatz integriert. Durch die direkte Verbindung des Operationsbereichs mit dem MRT können während einer Operation Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden. Auf diese Weise wird geprüft, ob ein Tumor vollständig oder maximal umfassend erkannt und erfasst wurde - für das Überleben der Betroffenen ein entscheidender Faktor. Auf diese Weise werden wichtige Strukturen besser geschützt und erkranktes Gewebe dennoch sicher entfernt - ein Verfahren, das vor allem in der Neurochirurgie bei Hirntumoren eine wichtige Rolle spielt.</p><p>Im zweiten neuen Saal können mit Hilfe eines mobilen Computertomographen (CT) und eines sogenannten 3D C- Bogens vor allem komplizierte Eingriffe an der Wirbelsäule, am Becken oder allen Gelenken mit integrierter Bildkontrolle noch während der Operation erfolgen. Dabei fließen die Daten des CT direkt an das ebenfalls integrierte Navigationssystem zur computergestützten Planung für das korrekte Setzen der Implantate - ein entscheidender Faktor für deren langfristige Stabilität und den Schutz wichtiger anatomischer Strukturen.</p><p>Im dritten Hybrid-Operationssaal steht den UKL-Gefäßspezialisten der Angiologie und Gefäßchirurgie eine hochmoderne strahlenreduzierte Angiographie-Anlage mit allen notwendigen Zusatzgeräten wie zum Beispiel einem kabellosen Ultraschall-Gerät zur Verfügung. Dieses System kommt vor allem bei komplizierten Operationen an der Aorta und anderen großen Blutgefäßen zur Behandlung von Aneurysmen zum Einsatz und zeigt den genauen Verlauf und Zustand der zu operierenden Gefäße.</p><p>Das eröffnet zudem in der Versorgung von Unfallverletzten und Notfällen neue Möglichkeiten, auch dank der direkten Anbindung aller zentralen Operationssäle am UKL an die Notaufnahme und die Intensivstationen.</p><p>"Diese drei hybriden Operationssäle läuten für uns eine neue Ära der High-End-Chirurgie ein", sagt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des UKL, zur Eröffnung. "Mit Hilfe der neuen Geräte und der Software können wir komplexeste Eingriffe hochpräzise und für unsere Patient:innen maximal sicher und schonend durchführen, Komplikationen weitestgehend vermeiden und am Ende Leben retten", so Josten. "Dass wir dies können, verdanken wir dem Freistaat Sachsen, der dies mit einer Förderung von über 30 Millionen Euro für den Bau sowie die Ausstattung und Geräte ermöglicht hat", ergänzt Dr. Robert Jacob, Kaufmännischer Vorstand des UKL.</p><p>Dass diese Gelder gut investiert wurden, davon überzeugte sich bei der Eröffnung Staatsminister Sebastian Gemkow direkt vor Ort. "Das Universitätsklinikum Leipzig verfügt seit vielen Jahren über eine kontinuierlich ausgebaute große Kompetenz bei der operativen Versorgung komplexer Fälle, insbesondere auch in der Notfallmedizin", so der sächsische Wissenschaftsminister. "Die hochmodernen Säle tragen dazu bei, diese Kompetenz weiter auszubauen und damit die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger der gesamten Region weiter zu verbessern. Ich freue mich sehr, diesen Ort der Hochleistungs-Chirurgie heute mit in Betrieb nehmen zu können."</p><p>
<strong>Herausforderung: Anbau im laufenden Betrieb </strong></p><p>Um die neuen Säle an den bestehenden OP-Trakt des UKL mit 12 Sälen anzubinden, wurden drei Verbindungsbrücken gebaut, die direkt an vorhandene OP-Sterilflure anschließen. Zudem entstanden durch die Erweiterung der Holding Area (Einschlaf- und Aufwachraum) und OP-Nebenraumzonen auch großzügigere Sterilgut-Lagerräume, erweiterte Personalschleusen, ein schöner Aufenthaltsraum und neue Büroräume für das OP-Personal am UKL. Das hatte als besondere Aufgabe neben der Pandemie in den vergangenen Jahren auch den Umbau zu stemmen. Denn der Betrieb lief in den vorhandenen Sälen jeweils weiter, getrennt vom Baustellenbereich durch Schutzmaßnahmen wie Staubschutzwänden - eine große Herausforderung in einem sterilen Bereich, dessen Arbeit nur für eine kurze Zeit durch Verlagerungen der Operationen innerhalb des Klinikums unterbrochen wurde. Viele einzelne Bereiche des OP zogen dafür sogar mehrfach um. </p><p>Um den Neubau mit dem bestehenden Gebäudeteil zu verbinden, waren zudem anspruchsvolle Arbeiten mit vielzähligen Bohrungen und Stemmarbeiten in die vorhandene Baukonstruktion notwendig.  "Alle diese Maßnahmen haben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein hohes Maß an Flexibilität und Einsatzbereitschaft abverlangt", sagt Dr. Robert Jacob, Kaufmännischer Vorstand des UKL. "Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz ausdrücklich bei allen Mitarbeiter:innen, aber auch unseren Patient:innen sowie unseren Partner:innen für das Verständnis für die mit dem Bau verbundenen Belastungen der letzten Jahre", so Jacob. </p><p>
<strong>Erste Operationen am 5. September<br></strong>Die ersten Operationen in den neuen Sälen führten am 5. September die Gefäßchirurgen zusammen mit den Angiologen am neuen Angiographie-System durch. Dabei wurden bei einem 66 Jahre alten Patienten sowie einem 82-Jährigen Aneurysmen (Aussackungen) der Hauptschlagader  mit  sogenannten Stentgrafts behandelt. Diese aufwändigen und lebensrettenden Eingriffe, bei denen individuell angepasste Gefäß-Endoprothesen eingesetzt wurden, erfolgten minimal-invasiv und damit für die Patienten sehr schonend.  <br><br></p><p>
<a href="https://bit.ly/3Bhj5GL">
<strong>Einblick hinter OP-Türen</strong> </a>- schauen Sie hinter die Kulissen und in die neuen Räume in unserem
<a href="https://youtu.be/ZdlSlHUTg4M">Video. </a>Weitere Informationen zu den neuen OP-Sälen und ein Interview mit OP-Manager Dr. Gerald Huschak finden Sie
<a href="/Seiten/high-end-op.aspx">hier</a>.</p> |
Nur zwei dieser Bauart in ganz Deutschland: Moderner Spektral-Computertomograph am Universitätsklinikum Leipzig in Betrieb genommen | | <img alt="Werden rund 15.000 Untersuchungen pro Jahr mit dem neuen Spektral-CT durchführen: Prof. Karl-Titus Hoffmann (2.v.l.), Institutsdirektor Neuroradiologie am UKL und Dr. Cordula Scherlach (li.), Geschäftsführende Oberärztin Neuroradiologie sowie die Kollegen der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie um Direktor Prof. Timm Denecke (re.), Oberarzt Dr. Sebastian Ebel (2.v.r.) und Dr. Alexis Klengel (Mi.)." src="/presse/PressImages/pic_20220107101129_c4395adcb3.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2022-01-06T23:00:00Z | Leipzig. Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) verfügt seit kurzem über einen neuen hochmodernen Computertomographen (CT). In ganz Deutschland sind derzeit nur zwei Geräte dieser Bauart im Einsatz, neben dem am UKL noch in Heidelberg am Deutschen Krebsforschungszentrum. Die Entwicklung der Firma Philips arbeitet mit der Spektral-Detektor-Technologie, bei der Aufnahmen von zwei verschiedenen Energieniveaus eines Röntgenstrahls gemacht werden. Sie ermöglicht bei jeder Messung einen vielfach höheren Informationsgehalt im Vergleich zur herkömmlichen Computertomographie.
Für Patienten heißt das: weniger Strahlenexposition, höhere diagnostische Aussagekraft, weniger benötigtes Kontrastmittel. Auch Untersuchungszeiten verringern sich. | <p>Das Gerät arbeitet mit einem Dual-Layer-Detektor: Die obere Schicht absorbiert die niederenergetischen Photonen des Röntgenstrahlspektrums, die untere die hochenergetischen. So werden automatisch bei jeder Untersuchung konventionelle plus spektrale Bildinformationen erfasst. </p>
<p>Die spektrale Zerlegung der Röntgenstrahlen im Detektor liefert den Radiologen viele Zusatzinformationen. So werden - beispielsweise im Unterschied zu herkömmlichen Graustufenbildern - unterschiedliche Substanzen auch farblich dargestellt und Kontraste zwischen Gewebearten können verstärkt werden. Die Experten sind so in der Lage, auf diese Weise Aussagen nicht nur zu Form und Dichte des Gewebes treffen, sondern auch zu seiner stofflichen Zusammensetzung.</p>
<p>Der Vorteil nun bei diesem Gerät: Beide Datensätze sind, anders bei anderen Dual-Energy-CT-Techniken, immer und im vollen Untersuchungsquerschnitt verfügbar. Radiologen können also bei unklaren Befunden im Nachhinein auf einfachem Wege spektrale Analysen durchführen, ohne dass Abstriche der Untersuchungsqualität durch vorherige Einstellungen gemacht werden müssen. </p>
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<p>"Unser neuer Computertomograph gleicht zudem individuelle Besonderheiten von Patienten besser aus, um ein optimales Ergebnis zu erzielen", sagt Prof. Karl-Titus Hoffmann, Direktor des <a href="/einrichtungen/neuroradiologie">Instituts für Neuroradiologie</a> am UKL. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen der <a href="/einrichtungen/radiologie">Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie</a> nutzt er das neue Gerät und seine vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten: "Wir bringen diesen CT fachlich in die Breite", erklärt er, "so sind nun Untersuchungen aller Organe mit niedrigerer Strahlenbelastung und den wichtigen Zusatzinformationen möglich." <br>"Bei Untersuchungen des Herzens entstehen wegen der hohen Rotationsgeschwindigkeit der Röntgenröhre, die sich um die Patienten dreht, auch bei Menschen mit hoher und unregelmäßiger Herzfrequenz gestochen scharfe Bilder", ergänzt Dr. Sebastian Ebel, Oberarzt für kardiovaskuläre Bildgebung und Interventionen.</p>
<p>Eingesetzt werden kann das System außerdem sehr gut für Untersuchungen des Gehirns nach einem Schlaganfall, um sehr frühzeitig therapierelevante Veränderungen zu erkennen oder die aktuelle Durchblutung des gesamten Gehirns in kürzester Zeit abzubilden.</p>
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<p><strong>Etwa 15.000 Untersuchungen im Jahr</strong></p>
<p>"Weil die Gantry, also die ringförmige Einheit unseres neuen CT, in der die Röntgenröhre und die Detektoreinheit gegenüberliegend untergebracht sind, mit 80 Zentimetern Durchmesser groß genug ist, können wir an dem Gerät sogar minimal-invasive Eingriffe durchführen", ergänzt Prof. Timm Denecke, Direktor der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.</p>
<p>Rund 15.000 Untersuchungen im Jahr werden die Radiologen und Neuroradiologen am UKL mit dem neuen Gerät, dem ersten Spektral-CT am UKL, durchführen. "Wegen der breiten Anwendungsmöglichkeiten und dem tieferen Informationsgehalt der Messungen wird mit dem System die Arbeit der Bildauswertung nicht unbedingt leichter, sondern eher komplexer", meint Prof. Denecke. <br>"Doch diese Technik unterstützt uns auf dem Weg zu einer noch stärker individualisierten Medizin. Individuelle Gegebenheiten, wie etwa bestimmte Gewebemerkmale des einzelnen Patienten, können über die bisherige Diagnostik hinaus einbezogen werden", betont Prof. Hoffmann.</p>
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<p>Neben dem Einsatz in der klinischen Patientenversorgung soll das moderne Gerät auch zu Forschungszwecken genutzt werden. Eine ganze Reihe Projekte, unter anderem zur kardiovaskulären Diagnostik, zur muskulo-skelettalen Bildgebung und zu Fragen des Therapie-Monitorings der Onkologie seien in Planung, sagt Dr. Sebastian Ebel. </p> |
Neurovaskuläres Netzwerk gegründet: Bessere Versorgung bei Schlaganfall und Erkrankungen der Hirngefäße | | <img alt="Diese Expertinnen und Experten arbeiten zusammen, um Patienten mit Erkrankungen der Hirngefäße auch in aufwändigen Fällen bestmöglich versorgen zu können: Oben, v.l.n.r.: Dr. Alexander Reinshagen, Chefarzt Klinik für Neurologie, Sana Kliniken Leipziger Land; Prof. Jürgen Meixensberger, Direktor Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie, Universitätsklinikum Leipzig; Dr. Torsten Hantel, Leiter Neuromedizinischen Zentrum, Sana Kliniken Leipziger Land; Mitte, v.l.n.r.: Prof. Karl-Titus Hoffmann, Direktor Institut für Neuroradiologie, Universitätsklinikum Leipzig; PD Dr. Anne-Dorte Sperfeld, Chefärztin Klinik für Neurologie, Sächsisches Krankenhaus Altscherbitz; Prof. Jörg Berrouschot, Chefarzt Klinik für Neurologie/Neurologische Intensivmedizin, Klinikum Altenburger Land; Unten, v.l.n.r.: Prof. Joseph Claßen, Direktor Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Leipzig; Dr. André Lachnitt, Ärztlicher Leiter Radiologische Praxis, Sächsisches Krankenhaus Altscherbitz; Dr. Albrecht Bormann, Chefarzt Klinik für Radiologie, Interventionsradiologie und Neuroradiologie, Klinikum Altenburger Land." src="/presse/PressImages/pic_20201228120845_9028faec74.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2020-12-27T23:00:00Z | Leipzig. Die Kliniken Borna, Altenburg und Altscherbitz haben sich mit dem Universitätsklinikum Leipzig in einem Netzwerk zusammengeschlossen, um die Versorgung von Patienten mit gefäßbedingten Hirnerkrankungen wie beispielsweise Schlaganfällen zu verbessern. Der neu gegründete Verbund sichert eine enge Kooperation der Experten und damit die weiter verbesserte Versorgung der Patienten. | <p>Der interdisziplinäre Zusammenschluss dient allen Patienten mit Erkrankungen der Hirngefäße, die auf diese Weise auch in aufwändigen, komplizierten oder seltenen Fällen schnell die bestmögliche Therapie erhalten sollen. Hintergrund ist, dass gerade bei Schlaganfällen und anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen des Gefäßsystems im Gehirn nicht an allen Kliniken jederzeit auch alle verfügbaren Behandlungen durchgeführt werden können. </p>
<p>"Unser Ziel ist es, künftig gemeinsam schnell zu identifizieren, welches Verfahren im jeweils individuellen Fall die beste Lösung für den Patienten ist", beschreibt Prof. Joseph Claßen, <a href="/einrichtungen/neurologie">Direktor der Neurologie</a> am UKL, die Aufgabe des Netzwerks. Zur Wahl stehen an den vier Kliniken dabei medikamentöse, neurochirurgische und minimalinvasive kathetergestützte Methoden. Hier wird auch besprochen, ob die weitere Behandlung in einem spezialisierten überregionalen Zentrum erfolgen muss. "Oft kann die Behandlung vor Ort erfolgen und ist damit die beste Wahl für die Patienten", so Claßen. In manchen Fällen sind aber hochspezialisierte Verfahren erforderlich, die dann ebenfalls schnell und gezielt eingesetzt werden können. Die Grundlage dafür bilden Festlegungen zur Vorgehensweise, die von den Netzwerkpartnern gemeinsam entwickelt und in den Alltag übernommen werden.  Die Ausrichtung an hohen gemeinsam verabredeten Standards stellt ein wesentliches Merkmal für die Qualität der medizinischen Versorgung in solchen Netzwerken dar. Diese Art der Kooperation kann die Versorgung der oft stark gefährdeten Patienten wesentlich verbessern, das zeigen Erfahrungen aus den 15 bereits in Deutschland existierenden zertifizierten Zentren. <br><br>Privatdozentin Dr. Anne-Dorte Sperfeld, Chefärztin der Klinik für Neurologie im Sächsischen Krankenhaus Altscherbitz und Leiterin einer regionalen Schlaganfalleinheit, ist überzeugt, dass über dieses Netzwerk "nachhaltige Erkenntnisse der Spitzenmedizin schnellstens die Basis der Bevölkerungsversorgung erreichen". Um konkret für betroffene Menschen körperliche und geistige Ausfallerscheinungen zu minimieren, kommen am Universitätsklinikum Leipzig die Experten des neurovaskulären Zentrums, die Spezialisten für Neuromedizin der weiteren drei beteiligten Kliniken und unterstützender Fachgebiete zusammen: Neurologen, Neurochirurgen und Neuroradiologen, aber auch Kardiologen, Gefäßchirurgen und Anästhesisten. Die Zusammenarbeit beschränkt sich nicht auf die Notfallversorgung, sondern schließt alle Fälle ein. </p>
<p>"Wir freuen uns sehr über die Schaffung dieses Netzwerkes, da wir so gemeinsam einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Patientenversorgung in der gesamten Region leisten können", sagt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig.<br><br></p>
<p>Eine abgestimmte Versorgung von Patienten mit Gefäßerkrankungen des Gehirns sichert die spezialisierte Behandlung und damit die Chancen der Betroffenen auf Überleben und Heilung. "Der Zusammenschluss ist logische Konsequenz unserer langjährigen guten Kooperation in der Region", betont Dr. Alexander Reinshagen, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Sana Klinikum in Borna.  "Mit unserer zertifizierten überregionalen Schlaganfallstation bieten wir vor Ort alle notwendigen Behandlungen von medikamentöser Akuttherapie bis Katheterverfahren an.  Von der Möglichkeit, sich mit weiteren Experten zu beraten und besonders schwierige Fälle zu den Kollegen am Universitätsklinikum Leipzig zu verlegen, haben bereits schwer kranke Patienten profitiert. Das können wir im Netzwerk zukünftig noch schneller und gezielter organisieren".</p>
<p>"Und wir müssen den Blick in die Zukunft richten", ergänzt Dr. Torsten Hantel, Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie / Neuroradiologie in Borna. "Die Ausbildung der nächsten Ärztegeneration stellt aufgrund der rasanten technischen Entwicklung höchste Anforderungen, die nur noch mit gemeinsamen Standards, fachlichem Austausch und einem stetigen Blick über den Tellerrand erfolgreich zu meistern sind."</p>
<p>Prof. Dr. Jörg Berrouschot, Ärztlicher Direktor des Klinikums Altenburger Land, fügt hinzu: "Die Klinik für Neurologie des Klinikums Altenburger Land bringt ihre hervorragende Expertise in der akuten Schlaganfallversorgung in das Netzwerk ein. Wir sind ein großes überregionales Schlaganfallzentrum, betreuen unter anderem sieben internistische Kliniken telemedizinisch und sind in der Lage, rund-um-die-Uhr alle notwendigen akuten Behandlungsverfahren, zum Beispiel mechanische Thrombektomie, Thrombolyse und weitere, für Patienten mit Schlaganfall anzubieten. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit zum Wohle der Patienten in Mitteldeutschland."<br><br></p>
<p>Nicht zuletzt sollen auch die in diesem Netzwerk getroffenen therapeutischen Entscheidungen evaluiert werden. In einem nächsten Schritt sollen die praktischen Modalitäten, zum Beispiel zur klinikübergreifenden Kommunikation, und die finanzielle Ausstattung besprochen werden. Zudem strebt das Netzwerk, das offen ist für weitere Partner, eine Zertifizierung zur Sicherung der Qualität der hier erbrachten Leistungen an.  </p> |
70 Patienten erfolgreich behandelt | | <img alt="Die UKL-Neuroradiologen um Prof. Karl-Titus Hoffmann, (r.) und Dr. Ulf Quäschling sind Experten für die Behandlung auch komplizierter Hirnaneurysmen." src="/presse/PressImages/pic_20190906085240_986700c627.jpg" style="BORDER:px solid;" /> | 2019-09-05T22:00:00Z | Leipzig. Wird ein Aneurysma im Gehirn entdeckt, löst das bei den Betroffenen immer große Ängste und Sorgen aus. Denn die Aussackungen der Hirnarterien sind gefährlich: Ein Riss führt zu einem Notfall, der das Leben und die Gesundheit stark gefährdet. Eine vorsorgliche Operation ist daher meist dringend angeraten. Allerdings gab es diese Möglichkeit bisher nicht für alle Fälle: Liegt das Aneurysma tiefer im Gehirn, an kleinen, unübersichtlichen oder stark verzweigten Gefäßen, gilt die Gefäßschädigung als nur schwer und mit hohem Risiko operierbar. Seit kurzem bieten neue innovative Implantate auch für Aneurysmen dieser sehr kleinen Gefäße Hoffnung auf einen schonenden und erfolgreichen Eingriff. Die Neuroradiologen am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) haben diese speziellen Stents bereits 70 mal erfolgreich einsetzen können. Damit verfügen die Leipziger aktuell über die weltweit größte Erfahrung bei diesem hochspezialisierten Verfahren. | <p>Die Patientin ist noch etwas blass. Vor drei Tagen wurde ihr Hirnaneurysma am Universitätsklinikum Leipzig durch einen Eingriff über die Leiste operiert. Jetzt sitzt die 59-Jährige am Tisch in ihrem Patientenzimmer, in zwei Tagen kann sie nach Hause. Weniger als eine Stunde dauerte der Eingriff, bei dem die <a title="Neuroradiologie" href="/einrichtungen/neuroradiologie" rel="ext" target="_blank">Neuroradiologen</a> am UKL ihr kompliziertes Aneurysma mit einem selbstentfaltenden Stent behandelt haben. Dieses kleine Implantat leitet den Blutfluss um und sorgt dafür, dass die Gefäßaussackung schrumpft und damit die Gefahr eines Risses veschwindet. "Ich bin froh, dass die Ärzte am UKL mir sehr schnell und so schonend helfen konnten", sagt die Thüringerin. "Die erste Information war, es muss offen operiert werden. Da war ich dann sehr froh, als ich erfuhr, dass es auch anders geht."<br><br>Sie ist die 70. Patientin, bei der das Team der Neuroradiologen um Prof. Karl-Titus Hoffmann dieses Verfahren in den letzten anderthalb Jahren angewandt haben. "Das war ein typischer Fall, bei dem wir ein eher kleines Aneurysma und sehr komplexe Gefäßverhältnisse vor uns hatten", erklärt Oberarzt Dr. Ulf Quäschling. In solchen Situationen galt bisher: In einer stundenlangen Operation muss der Schädelknochen geöffnet und die Gefäßfehlbildung offen operiert werden, mit hohem Risiko. Nur in seltenen Fällen konnte ein Eingriff über die Leiste versucht werden, mit oft unbefriedigendem Ergebnis für die Betroffenen. Oder es wird zunächst abgewartet, ob sich das Aneurysma vergrößert. "Für die Patienten sind das keine sehr guten Optionen", ergänzt Prof. Hoffmann, "denn die Ängste werden nicht kleiner, und wir erleben leider immer wieder, dass gerade diese kleinen, kompliziert gelegenen Aneurysmen zur lebensbedrohlichen Blutung führen."</p>
<p><strong>Innovative Implantate helfen</strong><br>Seit einiger Zeit gibt es nun innovative Implantate, die bei solchen Fällen zum Einsatz kommen können. Die sogenannten Mini-Flow-Diverter sind kleine, besonders eng gewebte metallische Gefäßstrümpfe, die in das geschädigte Gefäß eingeführt werden. Das erfolgt mittels Katheter über einen kleinen Schnitt in der Leiste. Diese Art von Eingriffen gehört in der Neuroradiologie am UKL zum Alltag, weit mehr als 200 solcher Interventionen hat das Team um Prof. Hoffmann und Oberarzt Dr. Quäschling bereits ausgeführt. "Das ist insgesamt eine neue Qualität in der Behandlung von Aneurysmen, die damit nachhaltig ausgeschaltet werden können", erläutert Quäschling.<br>Bei der Aneurysmenbehandlung wollen die Neuroradiologen dem Schlaganfall infolge einer Blutung zuvor kommen. Das gelingt mit dem Stent, der sich im Gefäß entfaltet und den Blutfluss so lenkt, dass notwendige Gefäße weiter versorgt werden, die gefährliche Aussackung aber verödet. Die neuesten Stents sind dabei so klein, dass sie auch bei tiefliegenden Aneurysmen und unübersichtlichen Gefäßen angewandt werden können. Die Leipziger behandeln damit inzwischen viele Patienten, denen an anderen Kliniken keine Hoffnung mehr gemacht wurde.</p>
<p><strong>Erste Erfahrungen veröffentlicht</strong><br>Diese Erfahrungen, mit denen sie aktuell weltweit führend sind, haben die UKL-Neuroradiologen vor Kurzem im "Journal of Neurointerventional Surgery" veröffentlicht, damals noch am Beispiel der ersten 25 Patienten. Ihr Fazit fast 50 solcher Eingriffe später: Auch bei kleinen Aneurysmen, für die bisher die Empfehlung galt, nicht zu operieren, ist ein Eingriff eine erfolgversprechende Option. "Aktuelle Studien zeigen, dass auch diese Aneurysmen reißen und zu Blutungen führen können, was mit unseren Erfahrungen übereinstimmt", sagt Prof. Hoffmann. Dann sei es aber oft zu spät, denn im Notfall überleben nur wenig mehr als zwei Drittel der Patienten, ungefähr ein Drittel mit langfristig erheblichen Beeinträchtigungen. "Wir können mit den neuen Möglichkeiten viele Notfälle verhindern", ist der Leiter der UKL-Abteilung für Neuroradiologie überzeugt. "Für statistisch relevante Belege, dass die Zahl der Blutungen aufgrund eingerissener Hirnaneurysmen abnimmt, ist es aber noch zu früh, auch wenn es uns derzeit bei gleichzeitig deutlich steigender Anzahl von behandelten Aneurysmen so erscheint", meint Hoffmann. Wichtig ist ihm, den Betroffenen Mut zu machen: "Auch bei scheinbar sehr komplizierten Fällen gibt es die Chance einer Behandlung, gerade auch dann, wenn es um Aneurysmen geht, die weder mit den herkömmlichen Katheterverfahren noch mit einer offenen Operation sinnvoll behandelt werden können", so der Experte.<br><br>Entdeckt werden die Gefäßaussackungen fast immer zufällig bei Untersuchungen aufgrund anderer Erkrankungen. So war es auch bei der Thüringer Patientin, die jahrelang unter Kopfschmerzen litt. Als deren Ursachen dann im MRT untersucht wurden, fanden die Ärzte als Zufallsbefund zwei Aneurysmen. In einigen Wochen wird sie daher wieder zu den Neuroradiologen ins Universitätsklinikum Leipzig kommen. Dann wird auch das zweite Aneurysma "stillgelegt". Läuft alles wieder so gut wie beim ersten Mal, werden sie später nur zwei kleine Narben in der Leiste an diese Eingriffe am Gehirn erinnern.</p>
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