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Sakrale Neuromodulation

Was ist eine sakrale Neuromodulation?

​Bei der sakralen Neuromodulation handelt es sich um ein Therapieverfahren zur Behandlung komplexer Blasen- und Darmfunktionsstörungen. Dazu wird ein Generator (ähnlich einem Herzschrittmacher) und zwei Elektroden am Kreuzbein implantiert. Der Generator kann dann vom Patienten über eine Handfernbedienung gesteuert werden, somit kann der Patient das Wasserlassen beeinflussen.

 

Seit wann gibt es das Verfahren?

​Die Neuromodulation wurde erstmals 1982 angewandt, das Verfahren ist seit dieser Zeit deutlich verbessert worden und bringt nur noch einen kleinen Eingriff mit sich. Seit 2002 wird diese Therapiemethode in unserer Klinik angewandt.

 

Welche Erkrankungen kann man damit behandeln?

​Wir behandeln Patienten mit

  • Blasenentleerungsstörungen - Die Harnblase wird nicht leer, es bleibt zuviel Restharn in der Blase, viele Patienten müssen sich deshalb katheterisieren oder tragen einen Dauerkatheter. Eine chronische Überdehnung der Harnblase kann zu bleibenden Schäden und Nierenschädigungen führen.
  • Überaktiver Blase - Patienten gehen zu häufig auf Toilette, regelmäßig mehr als 8 x pro Tag trotz normaler Trinkmenge.
  • Stuhlinkontinenz - Der Stuhlgang lässt sich schwer kontrollieren, es gehen kleine oder größere Mengen Stuhl ungewollt ab.

Bin ich für eine solche Therapiemethode geeignet?

​Es gibt Situationen, bei denen das Therapieverfahren nicht angewandt werden kann:

  • komplette Querschnittslähmung
  • Blasenentleerungsstörung bei sehr großer Prostata, hier sollte zuerst eine Behandlung der vergrößerten Prostata erfolgen
  • fortgeschrittene Tumorerkrankungen
  • anstehende Operationen im Bauchraum
  • Notwendigkeit regelmäßiger MRT-Untersuchungen (Magnetresonanztomographie)

Bitte sprechen Sie auch mit Ihrem Arzt (Urologe oder Proktologe), ob er Einwände bei einer solchen Behandlung sieht. Gerne beraten wir Sie auch in unserer Spezialsprechstunde zu Ihren Fragen.

Zahlt die Krankenkasse die Therapie?

​Ihre Krankenkasse trägt die Kosten der Behandlung in vollem Umfang. Sie müssen lediglich das übliche Krankenhaustagegeld bezahlen. (gilt für in Deutschland versicherte Personen)

 

Was passiert bei dem Eingriff?

Bei der sakralen Neuromodulation kann man den zu erwartenden Therapieerfolg vor der eigentlichen Implantation des gesamten Systems testen.

Alle Patienten erhalten dazu den sogenannten PNE-Test. Dabei werden zunächst dünne Testelektroden implantiert, dazu ist eine Operation mit einer Vollnarkose notwendig. Allerdings wird kein Schnitt gesetzt, es entsteht keine größere Narbe. Der Operateur sucht mit speziellen Elektrodennadeln den richtigen Stimulationspunkt am entsprechenden Nerven. 
      
Sind die Testelektroden gesetzt, dann werden diese auf der Haut mit einem Pflaster fixiert. Über ein Verlängerungskabel werden dann zwei externe Stimulatoren (s. Bild) angeschlossen. Über die folgenden Tage kann der Patient dann die Reize selbst steuern und gemeinsam mit dem Arzt den Therapieerfolg abschätzen. Erst wenn der Test positiv ist, wird ein Termin zur Implantation des Generators vereinbart.
Ist der Test negativ, dann wird die Behandlung wie bisher weitergeführt. Evtl. lassen sich dann auch andere Therapieverfahren anwenden.

Die Testelektroden werden immer wieder entfernt. Dies dauert nur wenige Minuten und ist schmerzlos.

Für ein PNE-Test sind ca. 4 - 5 Tage stationär einzuplanen.

Implantation des Neuromodulationssystems

Bei erfolgreicher Testphase werden die beiden Elektroden (rechts und links) und ein kleiner Impulsgenerator dauerhaft unter die Haut über dem Gesäß implantiert. Für diesen Eingriff sind drei kleinere Hautschnitte erforderlich. Der Impulsgenerator gibt dann permanent schwache, elektrische Impulse ab. Damit soll eine Normalisierung der Blasenfunktion bzw. des Darmschließmuskels erreicht werden. 
     
Die Stimulationsparameter kann der behandelnde Arzt über ein Programmiergerät jederzeit von außen anpassen. Der Patient bekommt eine Handfernbedienung (s. Bild), welche jederzeit das Ein- und Ausschalten des implantierten Impulsgenerators erlaubt, so dass der Patient die Stimulation unter eigener Kontrolle hat.

Die Batterien des Impulsgenerators halten etwa 5 - 10 Jahre, ähnlich wie bei einem Herzschrittmacher. Wenn die Batterien schwächer werden, wird dies vom Programmiergerät angezeigt, so dass ein OP-Termin zum Austausch des implantierten Impulsgenerators festgelegt werden kann.

Wo muss ich mich hinwenden?

​Für die Besprechung der Therapieindikation möchten wir uns gerne etwas mehr Zeit nehmen. Bitte vereinbaren Sie deshalb einen Termin in unserer Spezialsprechstunde für Blasenfunktionsstörungen, welche von Oberarzt  Dr. med. Thilo Schwalenberg geleitet wird.

Anmeldung über unsere Ambulanz:
Telefon: 0341 - 97 17633
Spezialsprechstunde Blasenfunktionsstörungen:
Donnerstag 8 - 13 Uhr

ebenfalls Ansprechpartner:
Dr. med Andreas Gonsior

Liebigstraße 20, Haus 4
04103 Leipzig
Telefon:
0341 - 97 17600
Kinderkontinenzzentrum:
0341 - 97 26900
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