Sie sind hier: Skip Navigation LinksZentrale Tierhaltung der Medizinischen Fakultät

Tierexperimentelle Forschung

​​​​​​​​​​​​​An der Universitätsmedizin Leipzig werden ganz unterschiedliche Forschungsthemen mit Hilfe von Versuchstieren verfolgt. Schwerpunktthemen sind unter anderem die Erforschung von Zivilisationserkrankungen wie Adipositas mit den damit einhergehenden Erkrankungen wie die Diabetes oder Atherosklerose sowie die Erkrankungen von Hirn und Seele, die zelluläre Kommunikation aber auch die Erforschung von Krebserkrankungen. Neben der translationalen Forschung, also der Entwicklung von Therapien für bestimmte Erkrankungen ist ein großer Teil der durchgeführten Tierversuche an der Universitätsmedizin der Grundlagenforschung zuzuordnen. Die Erforschung der Grundlagen all der oben genannten Erkrankungen stellt jedoch den Ausgangspunkt für die translationale Forschung dar. Eine neue Therapie kann nur entwickelt werden, wenn die Funktion, bzw. die Fehlfunktion des Organs oder des Organismus bekannt ist.

Weiter unten finden Sie Beispiele für Forschungsprojekte, die mit unseren Tieren durchgeführt werden. Details zur Forschung der einzelnen Arbeitsguppen finden Sie auf den Seiten der einzelnen Forschungseinrichtungen.​​​​

Forschung zu Alternativmethoden zum Tierversuch

​​​​​​Die Medizinische Fakultät legt großen Wert auf die Forschung zu und Entwicklung von Alternativmethoden zum Tierversuch. Dies kann zum Beispiel die Entwicklung von Ersatzmethoden sein, um einen notwendigen Tierversuch vollständig durch eine andere Methode zu ersetzen, aber auch Ergänzungsmethoden, mit welchen ein Tierversuch entweder für das Tier schonender gestaltet oder mit weniger Tieren durchgeführt werden kann. ​

Projekt zur Quantifizierung des Zusammenhanges zwischen Leberperfusion und -funktion bei erweiterter Leberresektion – Ein systemmedizinischer Ansatz​

Das Projekt möchte ein Rechenmodell entwickeln, das den Zusammenhang zwischen der Durchblutung der Leber (Perfusion) und ihren Stoffwechselfunktionen beschreibt. Ziel ist es, mit diesem Modell Operationen besser planen und Risiken für Patient:innen besser einschätzen zu können.

Nach einer Leberoperation kann sich die Durchblutung verändern, was die Funktion der Leberzellen stören kann. Besonders wichtig ist dabei, dass bestimmte Stoffwechselwege ungleichmäßig in der Leber verteilt sind. Um diese Vorgänge besser zu verstehen, wird ein Rattenmodell verwendet, bei dem man die Durchblutung und den Stoffwechsel genau untersuchen kann.

Im Projekt wird erforscht, wie sich Fettleber oder Operationen auf die Stoffwechselprozesse in kleinen Lebergefäßen (Sinusoide) auswirken. Wenn die Durchblutung zu stark eingeschränkt ist, kann die Leber nicht mehr richtig arbeiten – das kann zu einem Leberversagen führen.

Das Projekt liefert neue Daten über diese Vorgänge und speist sie in Rechenmodelle ein, die sowohl auf Gewebe- als auch auf Zellebene arbeiten.

In der interdisziplinären Forschungsgruppe arbeiten acht Gruppen aus den Disziplinen experimentelle Chirurgie, funktionelle Bildgebung, Bioinformatik und mathematische Modellierung zusammen. Die Zusammenarbeit aller Teilprojekte innerhalb der Forschungseinheit verbessert die Rechenmodelle und hilft, biologische Abläufe rund um die Leberdurchblutung und den Stoffwechsel besser zu verstehen.

Diese Arbeit wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)​ unterstützt.​

Myelinerkrankungen des Nervensystems

​​Erkrankungen der weißen Substanz, wie zum Beispiel die Multiple Sklerose oder Polyneuropathien, gehören zu den häufigsten und zunehmenden neurologischen Diagnosen unserer Zeit. Diese bis dato unheilbaren, auch als entmarkend bezeichneten Erkrankungen betreffen dabei zunächst die Zellen, die für die Bildung der elektrischen Isolationsschicht um die Nervenfasern zuständig sind. Die sogenannte Myelinscheide ist essentiell für die schnelle Weiterleitung elektrischer Impulse und wird von spezialisierten Stützzellen gebildet. Eine Schädigung dieser Zellen und des Myelins beeinträchtigt die Nervenfunktion und führt bei chronischen Erkrankungen meist zu einem fortschreitenden Verlust von Nervenzellen und damit einhergehenden Funktionsverlusten.

Der Fokus der Forschungsprojekte liegt auf der Interaktion von Nervenfasern und ihren Stützzellen. Einblicke in die Mechanismen dieser Wechselwirkung leisten einen wichtigen Beitrag für das grundlegende Verständnis der Funktionsweise des Nervensystems. Die Forschungserkenntnisse können in Zukunft dabei helfen, Krankheiten besser zu verstehen und neue Therapieoptionen zu entwickeln. Dabei helfen etablierte Krankheitsmodelle für erbliche oder erworbene Neuropathien. Die Mausmodelle weisen hier die gleiche genetische Veränderung wie die Patient:innen auf und leisten einen wertvollen Beitrag um die Entwicklung der jeweiligen Krankheit besser zu verstehen. Modelle für akute Nervenverletzungen liefern wichtige Hinweise auf grundlegende Reparaturkonzepte, die in therapeutische Strategien für chronische Erkrankungen überführt werden sollen. Für ein ganzheitliches Verständnis werden neben den Nerven- und den myelinbildenden Zellen auch weitere Zelltypen des Nervensystems untersucht. Die Mikroglia und Makrophagen überwachen das Nervengewebe und reagieren auf pathologische Veränderungen. Ziel ist es, die Steuerung dieser Überwachungsfunktion zu verstehen, um positive Effekte therapeutisch nutzbar zu machen. Dabei kommen ebenfalls genetisch veränderte Mäuse zum Einsatz, die zur Untersuchung des komplexen Geflechts verschiedener, miteinander interagierender Zelltypen beitragen. Komplexe und zeitlich ausgedehnte Prozesse wie Gewebedifferenzierung und -reparatur, Remodellierungen, Umstellung molekularer Prozesse, Reaktion auf lokale und zirkulierende Botenstoffe anderer Zellen sind bisher nicht realitätsnah an Ersatzmodellen wie Zellkultursystemen abbildbar.​

​Fluoreszenzmarkierte Zellen im Rückenmark

​Fluoreszenzmarkierte Mikrogliazellen im Gehirn

Weitere Informationen finden Sie hier:

Liebigstraße, versch. Standorte
04103 Leipzig
E-Mail:
mb-mez@medizin.uni-leipzig.de
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