Arbeitsgruppe Prof. Dr. Ruth Stassart

​​​​​Forschung​

Erkrankungen der weißen Substanz, wie z.B. die Multiple Sklerose oder Polyneuropathien, gehören zu den häufigen und zunehmenden neurologischen Diagnosen unserer Zeit. Diese bis dato unheilbaren, auch als entmarkend bezeichneten Erkrankungen betreffen dabei zunächst die Zellen die für die Bildung der elektrischen Isolationsschicht um die Nervenfasern zuständig sind. Die sogenannte Myelinscheide ist essentiell für die schnelle Weiterleitung elektrischer Impulse und wird im zentralen Nervensystem (ZNS) von Oligodendrozyten und im peripheren Nervensystem (PNS) von Schwann-Zellen gebildet. Eine Schädigung dieser Zellen und des Myelins beeinträchtigt die Nervenfunktion und führt bei chronischen Erkrankungen meist zu einem fortschreitenden Verlust von Nervenzellen.

Im Gegensatz zum ZNS verfügt das PNS über eine außergewöhnliche Regenerationsfähigkeit - durchtrennte oder gequetschte Nervenfasern können erneut auswachsen und funktionell genesen. Die Nervenreparatur wird dabei maßgeblich von Schwann-Zellen gesteuert, die neben dem Abbau der geschädigten Nervenanteile auch das Nachwachsen der Axone regeln, und die regenerierten Fasern erneut mit Myelin ummanteln. Trotz dieser prinzipiellen Regenerationsfähigkeit sind dauerhafte Schäden oder fortschreitende Beeinträchtigungen des peripheren Nervensystems häufige Krankheitsbilder. Wir versuchen daher mit unserer Forschung die molekularen und zellulären Mechanismen, die einer erfolgreichen Nervenreparatur zugrundliegen, besser zu verstehen und für die Behandlung chronischer Nervenleiden nutzbar zu machen. Wir gehen dabei davon aus, dass die Reaktion von Schwann-Zellen auf akute Nervenverletzungen auch ein wesentlicher Bestandteil von chronischen Erkrankungsprozessen ist, z.B. bei vererblichen oder diabetischen Neuropathien. Die Übertragung von Reparaturkonzepten hilft uns zudem auch neue Erkenntnisse über die generellen Mechanismen entmarkender Erkrankungen sowohl im PNS als auch im ZNS zu gewinnen, und so möglicherweise therapeutische Strategien abzuleiten die es erlauben diese Erkrankungen in Zukunft besser zu behandeln.

Ausgewählte Publikationen

Myelin insulation as a risk factor for axonal degeneration in autoimmune demyelinating disease. Schäffner E, Bosch-Queralt M, Edgar JM, Lehning M, Strauß J, Fleischer N, Kungl T, Wieghofer P, Berghoff SA, Reinert T, Krueger M, Morawski M, Möbius W, Barrantes-Freer A, Stieler J, Sun T, Saher G, Schwab MH, Wrede C, Frosch M, Prinz M, Reich DS, Flügel A, Stadelmann C, Fledrich R, Nave KA, Stassart RM. Nature Neuroscience. 2023 Jul;26(7):1218-1228. doi: 10.1038/s41593-023-01366-9

Neuregulin-1 type I dependent autoparacrine stimulation of Schwann cells in peripheral neuropathies. Fledrich R, Akkermann D, Abdelaal T, Schütza V, Hermes D,  Schäffner E, Soto-Bernardini MC, Götze T, Klink A, Kusch K, Krueger M, Kungl T, Frydrychowicz C, Möbius W, Brück W, Müller WC, Bechmann I, Sereda MW, Schwab MH,  Nave KA, Stassart RM. Nature Communications. 2019, Apr 1;10(1):1467. doi: 10.1038/s41467-019-09385-6

​A role for Schwann cell-derived neuregulin-1 in remyelination. Stassart RM, Fledrich R, Velanac V, Brinkmann BG, Schwab MH, Meijer D, Sereda MW, Nave KA. Nature Neuroscience. 2013 Jan;16(1):48-54. doi: 10.1038/nn.3281

Schwann cell functions in peripheral nerve development and repair. Bosch-Queralt M, Fledrich R, Stassart RM. Neurobiol Dis. 2023 Jan;176:105952. doi: 10.1016/j.nbd.2022.105952

Axo-glial interdependence in peripheral nerve development. Fledrich R, Kungl T, Nave KA, Stassart RM. Development. 2019 Nov 12;146(21). pii: dev151704. doi: 10.1242/dev.151704. Review.

Team​

  • Anna Seelbach (PhD Studentin)
  • Niko Fleischer (PhD Student)
  • Nancy Schwagarus (TA)
  • Tilo Reinert (PostDoc)
  • Mario Ost (sen. PostDoc)
  • Markus Schwab (sen. PostDoc; Gruppenleiter)
  • Mar Bosch-Queralt (PostDoc; jun. Gruppenleiterin)

Förderung

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