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Pressemitteilung vom 23.10.2024

Besondere Struktur für die Versorgung von Erwachsenen mit Schwerbehinderung

Bundesbeauftragter für Belange von Menschen mit Behinderung besucht das Medizinische Behandlungszentrum / Fallzahlsteigerung erreicht inzwischen Obergrenze

Dr. Wolfgang Köhler (li.) begrüßt den Beauftragten des Bundes für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, am UKL.

Dr. Wolfgang Köhler (li.) begrüßt den Beauftragten des Bundes für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, am UKL.

Leipzig. Seit 2017 werden in der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) in einem speziellen Zentrum schwerbehinderte Erwachsene interprofessionell versorgt. Mit diesem Medizinischen Behandlungszentrum für Erwachsene mit geistiger oder mehrfacher Behinderung (MZEB) schließt das UKL eine große Versorgungslücke. Am 23. Oktober 2024 besuchte der Beauftragte des Bundes für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, das Behandlungszentrum, das in der Region einzigartig ist. Begrüßt wurde er dort von Prof. Christoph Josten, dem Medizinischen Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig sowie dem gesamten Team des MZEB.

Am UKL begrüßt wurde Jürgen Dusel von Prof. Christoph Josten, dem Medizinischen Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig, sowie dem gesamten Team des MZEB. "Dieser Besuch ehrt uns sehr und lenkt den Blick auf die großartige, aber oft zu wenig gewürdigte Arbeit unseres MZEB", sagt Prof. Josten. Er erinnert auch an den langen Weg, der bis zum heutigen Erfolg zurückgelegt werden musste. 
2017 startete das Zentrum, dessen Leitung ein Jahr später der erfahrene Neurologe Dr. Wolfgang Köhler bis zum Jahr 2023 übernahm. Es bietet seitdem eine spezielle ambulante Versorgung für Menschen mit schweren, komplexen Behinderungen. Damit ergänzt das MZEB die Arbeit der Sozialpädiatrischen Zentren, unter anderem des SPZ an der UKL-Kinderklinik. Aus anfänglich 266 Patient:innen, die hier jährlich betreut wurden, wurden im Laufe der Jahre mehr als 800. "Das zeigt anschaulich den großen Bedarf, den es an dieser Stelle gibt, gerade für Erwachsene", erläutert Dr. Wolfgang Köhler, der Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der MZEB in Deutschland ist. Unter seiner Leitung entwickelte sich das MZEB am UKL zu einer Einrichtung, die auch bei niedergelassenen Kolleg:innen geschätzt wird. Denn während Kinder und Jugendliche mit schweren Behinderungen in sozialpädiatrischen Zentren betreut werden, fallen Patient:innen mit Erreichen der Volljährigkeit oft sozusagen in ein Versorgungsloch. "Weil wir das einzige Zentrum in der Region sind, kommen wir hier jedoch zunehmend an unsere Grenzen, die von den Krankenkassen festgelegt sind. Der wirkliche Bedarf geht über diese Grenzen weit hinaus", so Köhler weiter. Ohne Vergütung kann das Klinikum die Versorgung nicht für alle anbieten, die sie nötig hätten. 

 

Hinzu kommt, dass die jetzige Versorgungsstruktur aus allen Nähten platzt. "Die aktuelle Ambulanz war zunächst als Interim gedacht, was jetzt zu Schwierigkeiten führt. Umso mehr freuen wir uns, dass nun im nächsten Neubau auf dem Klinikumsgelände auch das MZEB eine neue Heimat finden wird", beschreibt Prof. Joseph Claßen, Direktor der Klinik für Neurologie, die Perspektiven. "Es ist besonders schön, dass an den Planungen dafür auch unsere Patientinnen und Patienten mitgewirkt haben, sodass ihre Belange hier beispielgebend berücksichtigt werden können", so Claßen weiter. 

 

Im Zentrum stehen den Patient:innen neben Ärzten und Pflegekräften ebenso Logopäden, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Psychologen und Sozialarbeiter zur Seite. Die Anbindung an die Neurologie trägt dem Umstand Rechnung, dass die Ursachen der Schwerbehinderung oft in neurologischen Erkrankungen liegen. Viele der hier behandelten Patient:innen benötigen aufgrund der schweren Einschränkungen und Behinderungen eine intensive Betreuung, die nicht an der Kliniktür endet. Allerdings stellen die Anschlussversorgung und Betreuung vor allem für bestimmte Patientengruppen zunehmend ein Problem dar, wie Dr. Caroline Bergner schildert, seit 2023 neue Leiterin des Zentrums. "Vor allem Patíent:innen mit tiefgreifenden Entwicklungsstörungen, zum Beispiel Erkrankungen aus dem Autismusspektrum, sind von einem sehr problematischen Mangel an Betreuungsoptionen betroffen", so die Neurologin. "Wir freuen uns daher sehr, dass der Beauftragte des Bundes uns besucht und sich mit uns zu den Problemen in der medizinischen Versorgung dieser Patientengruppe austauscht."

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