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Leistenhernie - Leistenbruch | Uniklinikum Leipzig

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Erkrankung

​Der Leistenbruch ist ein sehr häufiges und daher relevantes chirurgisches Krankheitsbild. In Ursache und Behandlung gibt es bei Kindern Besonderheiten. Bei Erwachsenen treten die meisten Leistenbrüche im Laufe des Lebens auf und sind somit erworben. Dabei kommt es zu einer Schwächung der Bauchwand oder einer Erweiterung bereits bestehender natürlicher Bruchpforten. Bei Kindern hingegen sind die meisten Leistenbrüche die Folge eines nicht ganz abgeschlossenen Entwicklungsprozesses der Bauchwand und damit angeboren. In ca. 10 Prozent der Fälle kann eine Leistenhernie beidseits auftreten. Jungen sind neunmal häufiger betroffen als Mädchen.

Bereits im Mutterleib sollte sich die Ausstülpung des Bauchfells (Peritoneum) spontan verschließen, die für die normale Wanderung der Hoden aus dem Bauchraum (sie werden dort gemeinsam mit den Nieren angelegt) in den Hodensack benötigt wird. Falls sich diese Ausstülpung (Processus vaginalis peritonei) nicht verschließt, kann es zu einer Verlagerung von Bauchorganen (z. B. Darmanteilen) in diese Ausstülpung  (sog. „Bruchsack") kommen. Die Eltern bemerken dann eine meistens schmerzlose „Beule" in der Leiste, die sich bei Jungen bis in den Hodensack ausdehnen kann. Am deutlichsten ist diese bei einem erhöhten Bauchdruck (z.B. beim Schreien, Husten, Lachen) sichtbar. In den meisten Fällen kann der Inhalt des Bruchsacks problemlos und selbstständig durch die Eltern zurück gedrückt werden. Es kann aber auch vorkommen, dass sich die Leistenhernie nicht wieder zurückschieben („reponieren") lässt. In diesen Fällen kann es zu einer Einklemmung („Inkarzeration") kommen, wodurch Darmanteile abgeschnürt werden und absterben können. Im Falle einer Inkarzeration muss Ihr Kind notfallmäßig in einer kinderchirurgischen Klinik behandelt werden.

Unser Behandlungskonzept

​Leistenhernien bilden sich niemals spontan zurück und müssen immer verschlossen werden. Die Operation sollte zeitnah (d.h. wenige Wochen) nach Diagnosestellung durchgeführt werden, um eine Inkarzeration und deren Folgeschäden zu vermeiden. Das Alter des Kindes spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Der einzige Unterschied besteht darin, ob die Operation als ambulanter oder stationärer Eingriff durchgeführt werden kann:

A)   Ambulante Operation: reifgeborene Kinder ab dem 6. Lebensmonat oder ehemals frühgeborene Kinder ab dem 12. Lebensmonat

B)   Stationäre Operation: reifgeborene Kinder bis zum 6. Lebensmonat oder ehemals frühgeborene Kinder bis zum 12. Lebensmonat

Bei bestehenden Begleiterkrankungen beraten wir Sie gerne persönlich und besprechen, welches Operationsverfahren für Ihr Kind das Geeignetste ist.

Diagnostik

Die Schwellung in der Leiste des Kindes wird in der Regel von den Eltern, der Hebamme oder dem Kinderarzt zuerst bemerkt. Die klinische Untersuchung sollte von einem Kinderchirurgen bestätigt werden, ist jedoch im Rahmen der Vorstellung bei uns nicht immer reproduzierbar.

Operative Verfahren (Verschluss der Leistenhernie = Herniotomie)

Prinzipiell stehen zwei operative Verfahren zur Verfügung. Beide Operationsmethoden sind am Universitätsklinikum Leipzig etabliert und vergleichbar bezüglich der Rezidiv- und Komplikationsrate.

A)   Minimal-invasive Operation

Der operative Verschluss mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie) stellt am Universitätklinikum Leipzig den Standard dar. Hierbei bringt der Kinderchirurg im Bauchnabel einen kleinen Schnitt an, durch den ein dünnes Röhrchen (Trokar) in den Bauchraum eingebracht wird. Durch den Trokar wird Luft in den Bauchraum geblasen und eine Kamera eingeführt (Bauchspiegelung). Hiermit kann der ganze Bauch inspiziert werden. Die Bruchpforte des Leistenbruchs wird aufgesucht und über einen winzigen Nadeleinstich in der Leiste (Stichinzision, 2-3mm) verschlossen (Abb. 2 bis 5).

Abb. 1: Operatives Setup der minimal-invasiven Bauchspiegelung (Laparoskopie).

Abb. 2: Bruchlücke des Leistenbruchs beim Mädchen (Bild bei der Laparoskopie).

Abb. 3: Über eine Stichinzision in der Leiste wird die Bruchlücke des Leistenbruchs verschlossen.

​Abb. 4: Die Bruchlücke wird unter laparoskopischer Sicht mit einem Faden umfahren (lila Faden)

​Abb. 5: Die Bruchlücke wird durch Zuziehen des Fadens verschlossen.


Die Vorteile bestehen in einem besseren kosmetischen Ergebnis (winzige Narbe in der Leiste). Auch die kürzere Operationszeit und weniger Wundinfektionen (durch geringeres Gewebstrauma) sprechen für dieses Verfahren. Zusätzlich kann die Gegenseite „von innen" beurteilt werden und bei vorliegender Bruchlücke der anderen Seite (und auch symptomatischer Leistenhernie) im gleichen Eingriff mitversorgt werden.

Dieses Verfahren ist auch als ambulanter Eingriff möglich.

Abb. 6: Kosmetisches Ergebnis.      

 

B)   Offene Operation

Alternativ kann durch den Kinderchirurgen ein ca. 2cm langer Schnitt in der Bauchhautfalte über dem Leistenkanal gesetzt werden. Im Anschluss wird nach sorgfältiger Eröffnung des Leistenkanals der Bruchsack (Processus vaginalis peritonei) verschlossen. Die Wunde wird mit Fäden genäht, die sich von selber auflösen und daher nicht gezogen werden müssen. Die Narbe ist später ebenfalls nicht sehr auffällig, da der Hautschnitt in der Bauchhautfalte erfolgt.

Narkoseverfahren

Für die operative Versorgung einer Leistenhernie ist nicht zwingend eine Vollnarkose erforderlich. Unsere Kollegen aus der Kinderanästhesie können bei sehr kleinen Kindern alternativ eine Regionalanästhesie („Wach-Kaudalanästhesie") anbieten. Hierbei werden mit einer „Rückenmarksnarkose" die Beine und die Leiste vorübergehend betäubt, sodass die Operation auch ohne Vollnarkose möglich ist. Dieses Verfahren nutzen wir bei der Leistenbruchoperation ehemaliger Frühgeborener und bei Kindern, die jünger als 6 Monate sind. Die minimal-invasive Operation ist mit diesem Narkoseverfahren allerdings nicht möglich.

Die Allgemeinnarkose wird bei Kindern ab dem 6. Lebensmonat angewendet. Das minimal-invasive Verfahren ist hierunter problemlos möglich.

Gern klären Sie unsere Narkoseärzte im Rahmen der Operationsvorbereitung ausführlich über die verschiedenen Anästhesieverfahren auf.

Nachbehandlung

​Ihr Kindes darf unmittelbar nach dem Eingriff schon wieder „alles machen". Im Rahmen einer stationären Operation führen wir die Wundkontrolle und Verbandswechsel auf unserer kinderchirurgischen Station durch, eine Entlassung ist am zweiten postoperativen möglich. Wenn der Eingriff ambulant durchgeführt wird, können Sie noch am gleichen Tag nach Hause gehen, nachdem sich Ihr Kind erholt hat. Die Wundkontrolle führen wir dann am zweiten postoperativen Tag in unserer Poliklinik durch. Von einer sportlichen Betätigung raten wir für 3 Wochen ab.

Veröffentlichungen unserer Mitarbeiter

Seims AD, Nice TR, Mortellaro VE, Lacher M, Ba'Ath ME, Anderson SA, Beierle
EA, Martin CA, Rogers DA, Harmon CM, Chen MK, Russell RT. Routine Utilization of
Single-Incision Pediatric Endosurgery (SIPES): A 5-Year Institutional Experience.
J Laparoendosc Adv Surg Tech A. 2015 Mar;25(3):252-255

Kontakt

​Sie möchten Ihr Kind bei uns vorstellen oder sich über unsere Klinik informieren? 

​Anfragen (jederzeit):  kinderchirurgie@medizin.uni-leipzig.de
​Anmeldung (8 - 16 Uhr):  ​0341 - 97 26400

 

Liebigstr. 20a, Haus 6
04103 Leipzig
Chefsekretariat:
0341 - 97 26400
Fax:
0341 - 97 26409
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