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Refeeding-Syndrom

​​​​​​​Status: Aktiver Einsatz im Rahmen der Routineversorgung

Mangelernährung birgt viele Gefahren für die Gesundheit der Betroffenen. Eine davon ist das sogenannte Refeeding-Syndrom, wenn mangelernährten Menschen nach längeren Phasen mit keiner oder nur sehr wenig Nahrungsaufnahme dann plötzlich (zum Beispiel während einer Krankenhausbehandlung) wieder Nahrung zugeführt wird. Oft bleiben die damit verbundenen Symptome unerkannt, was im schwersten Fall zum Tod führen kann. Dabei ist eine geringe oder fehlende Kalorienaufnahme eine durchaus häufige Begleiterscheinung verschiedener Erkrankungen. Etwa 20 Prozent der Patient:innen in Krankenhäusern sind laut dem Ernährungsbericht 2019 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) von schwerer Mangelernährung betroffen. 

Die Symptome sind oft unklare Beschwerden des Kreislaufs und des Nervensystems, die aufgrund der Verschiebungen im Mineralstoff- und Flüssigkeitshaushalts im Körper auftreten. Eine Befragung unter Mediziner:innen in Deutschland hat gezeigt, dass nur 14 Prozent dieses Krankheitsbild erkennen und gezielt behandeln. Das aber ist nötig: Wird nicht rechtzeitig gegengesteuert, können die Betroffenen sterben. Um das zu verhindern, muss die Wiedereinführung der Ernährung in kalorienreduzierter Form erfolgen und eine gezielte Versorgung mit bestimmten Elektrolyten und Vitaminen beinhalten.

Mit diesem Hintergrund hat das AMPEL-Team in Zusammenarbeit mit der Klinik für Endokrinologie das RFS-Modell entwickelt und im täglichen Einsatz am Universitätsklinikum Leipzig erforscht. Die Ergeb​​​nisse der prospektiven Studie können sich sehen lassen: das RFS-Modell lag in 2/3 der Fälle richtig.​ Die meisten aller erkannten Fälle boten zudem einen echten Mehrwehrt, denn diese wären ohne die AMPEL übersehen worden.

Ergebnisse der prospektiven Refeeding-Syndrom Studie

Das RFS-Modell erkennt dabei ein Ungleichgewicht der Laborparameter Phosphat, Magnesium und Kalium, und ob andere Ursachen wahrscheinlicher als ein Refeeding-Syndrom sind. Dafür werden automatisiert Berechnungen mit weiteren Labordaten durchgeführt und allgemeine, klinische Daten aus dem Klinikinformationssystem ausgewertet. Die automatisierte AMPEL benachrichtigt dann unverzüglich das spezialisierte Ernährungsteam, welches die Patienten „am Bett" besucht und ggf. weitere Schritte einleitet. So können bisher unentdeckte Patient:innen erkannt und ein Fortschreiten des Refeeding-Syndroms gestoppt werden.

Nach der erfolgreichen, prospektiven Studie entschloss sich das Universitätsklinikum Leipzig das AMPEL-Modell in die Routineversorgung zu überführen und damit auch langfristig die Patientensicherheit von mangelernährten Patienten zu erhöhen. Durch die Software-Konzeption der AMPEL für beide Bereiche, Forschung und Routineversorgung, ist dieser Vorgang mit nur „einem Klick" möglich.

>Das Calcium-Modell​


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