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Pressemitteilung vom 24.06.2019

Warum Ertrinken nicht immer nach Ertrinken aussieht

UKL-Experte warnt: „Kinder verschwinden ganz plötzlich, sie schreien nicht um Hilfe“

Prof. Ulf Bühligen, Leiter der Poliklinik für Kinderchirurgie am UKL, sagt, Kinder müssten unbedingt schwimmen lernen.

Prof. Ulf Bühligen, Leiter der Poliklinik für Kinderchirurgie am UKL, sagt, Kinder müssten unbedingt schwimmen lernen.

Leipzig. Sommerzeit – Badezeit. Doch gerade bei Kindern, die nicht oder nicht gut schwimmen können, birgt der Spaß im Schwimmbad oder am See auch immer die Gefahr, dass sie ertrinken könnten. Es geht schneller, als viele denken und wird oft noch nicht einmal bemerkt, bevor es dann zu spät ist.
Für ihre Aktionswoche zur Unfallprävention vom 24. bis 30. Juni hat sich die Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am UKL in diesem Jahr für das Thema "Vorbereitet für den Badespaß? Warum Ertrinken nicht nach Ertrinken aussieht!" entschieden. Zusammen mit der Deutschen Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) als Partner lädt sie innerhalb dieser Woche Kinder und ihre Eltern, Lehrer und Erzieher zu einem Aktionstag am Donnerstag, 27. Juni, ein.

Eine Ausstellung im Atrium von Haus 6 des UKL weist auf mögliche Gefahren für Kinder im und am Wasser hin.

"Kinder ertrinken anders als Erwachsene, ganz leise nämlich. Sie verschwinden plötzlich, weil sie nicht um Hilfe schreien können. Das Problem ist die Schockstarre": Mit diesen drastischen, doch aussagekräftigen Worten beschreibt Prof. Ulf Bühligen, Leiter der Poliklinik für Kinderchirurgie am UKL, jenes Szenario, welches möglichst nie eintreten sollte. "Die Verhütung von Kinderunfällen ist uns ein wichtiges Anliegen, da wir uns in der täglichen Arbeit immer wieder mit deren Folgen auseinandersetzen müssen", erklärt der Mediziner.
Eine Woche lang weist eine besondere Ausstellung im Atrium von Haus 6 auf mögliche Gefahren für Kinder im und am Wasser hin. "Richtiges Verhalten an Teichen, Seen und Wasserstellen in heimischer Umgebung kann Unfälle verhindern", erläutert dazu Prof. Bühligen.

Am Aktionstag selbst gibt es von 9 Uhr bis zirka 11.30 Uhr in zwei Runden ein Kinderprogramm, zum Beispiel mit spielerischer Aufklärung über Baderegeln, sowie eines für die erwachsenen Begleiter. Hier berichtet Volker Hippe, UKL-Arzt und im DLRG als sächsischer Landesverbandsarzt tätig, woran man aus der Ferne erkennt, ob jemand ertrinkt. Prof. Bühligen selbst spricht anschließend über Unfallprophylaxe, gefolgt von Frank Irmler, 2. Vorsitzender DLRG, Bezirk Leipzig, der unter dem Titel "Seepferdchen für alle" Ratschläge zur Schwimmausbildung gibt. Ein Boot und ein Fahrzeug der DLRG stehen als Einsatztechnik zum Anschauen und Anfassen im Klinikpark bereit.
Etwa 100 Kinder aus Leipziger Schulen und Kitas sind mit ihren Eltern und Erziehern bereits angemeldet. Für Runde 2 ab 10.25 Uhr sind für Kurzentschlossene noch Plätze frei.

In Badewannen und Regentonnen kann es passieren
Fünf ertrunkene Kinder registrieren Prof. Bühligen und seine Kollegen im Durchschnitt jährlich am UKL. Auch wenn sie es überlebt haben sollten - die schlimme Folge eines solchen Unfalls ist oftmals ein irreversibler Hirnschaden, an dem das betroffene Kind ein Leben lang leiden wird.
In ganz Deutschland bewegten sich laut einer Statistik der DLRG die Todesfälle durch Ertrinken (nicht nur Kinder) von 1993 und 2018 immer zwischen 338 und 775. Bühligen plädiert daher für eine konsequente Schwimmausbildung in Schulen und Kindereinrichtungen.

Häufige Schauplätze sind neben dem Meer, Seen und Schwimmbädern auch die eigene Badewanne, Gartenteiche oder sogar Regenwassertonnen. Daher genauso wichtig aus seiner Sicht: "Den eigenen Teich oder Pool sichern! Denn nicht die Wassertiefe, sondern die leichte Zugänglichkeit des Gewässers stellt das höchste Risiko dar", betont Kinderchirurg Bühligen. Eltern und Großeltern werden es nicht gern hören, aber meist geschieht es in ihrer Anwesenheit, die sich dann aber durch mangelnde oder fehlende Aufmerksamkeit auszeichnete. Ursachen für das Ertrinken sind oftmals Selbstüberschätzung, Übermut und Leichtsinn oder die völlige Unkenntnis über mögliche Gefahren.
Um ein solches Szenario zu vermeiden, brauche es die Unterstützung von Eltern und pädagogischen Kräften, sagt Prof. Bühligen. "Sie müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein, die Gefährdung ihrer oder anderer Kinder früh zu erkennen und - besser noch - vorbeugend einzugreifen", so der Leiter der Leiter der Poliklinik für Kinderchirurgie am UKL.

Aktionstag am UKL
Donnerstag, 27. Juni,
9 Uhr bis 11.30 Uhr,
Universitätsklinikum Leipzig,
Haus 6, Atrium,
Liebigstraße 20a,
04103 Leipzig.

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