Abhängig vom operativen Vorgehen und der vorliegenden Tumorausdehnung sowie orientierend an den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft, der sog.S3-Leitlinie, wird das Behandlungskonzept individuell festgelegt.
1. Bestrahlung der gesamten Brust bzw. der Brustwand von außen mit oder ohne Bestrahlung der Lymphknotenstationen:
Es wird die gesamte Brust bzw. die Brustwand sowie ggf. die Lymphabflussgebiete 1x täglich an 5 Tagen pro Woche bestrahlt. Bei herkömmlicher Fraktionierung beträgt die Behandlungszeit ca. 6 Wochen. Dies kommt insbesondere bei Miterfassung der Lymphabflussgebiete zur Anwendung. Gemäß der aktuellen Empfehlung der S3-Leitlinie wird bei Bestrahlung der Brust ohne Lymphabflussgebiete bevorzugt ein verkürztes Bestrahlungskonzept von 3 Wochen angewandt (sog. hypofraktionierte Bestrahlung). Große Studien konnten vergleichbare Heilungsraten bei tendentiell etwas besserem kosmetischem Ergebnis zeigen.
2. Bestrahlung der ehemaligen Tumorregion als Dosisaufsättigung (Boost) nach bzw. während der Bestrahlung der gesamten Brust:
Nach brusterhaltender Operation bei jüngeren Patientinnen (bis 50 Jahre), Tumoren einer bestimmten Größe oder mit bestimmten biologischen Merkmalen erhält die erweiterte Tumorregion eine zusätzliche Bestrahlungsdosis. Dies kann nach der Bestrahlung der gesamten Brust durch 5 bis 8 weitere Bestrahlungssitzungen erfolgen. Die Dosisaufsättigung kann bei herkömmlicher Fraktionierung auch in die Bestrahlungen der gesamten Brust integriert werden, in dem die tägliche Dosis im ehemaligen Tumorgebiet höher als im übrigen Brustdrüsengewebe gewählt wird (sog. „Integrierter Boost"). Die Anwendung des „integrierten Boosts" bei verkürzter Bestrahlung (hypofraktionierte Bestrahlung über 3 Wochen) ist aktuell noch Inhalt klinischer Studien. Außerdem kann die Dosisaufsättigung der Tumorregion in bestimmten Fällen als sog. HDR-Brachytherapie im Afterloading-Verfahren erfolgen. Weitere Informationen dazu finden Sie im folgenden Abschnitt zur Teilbrustbestrahlung und auf der Seite Brachytherapie.
3. Alleinige Bestrahlung der erweiterten, ehemaligen Tumorregion(Teilbrustbestrahlung):
Bei kleineren Tumoren ohne bestimmte tumorbiologische Risikofaktoren kann als Alternative zur Bestrahlung der gesamten Brust nur die ehemalige Tumorregion mit einem Sicherheitssaum bestrahlt werden. Diese kann in unserer Einrichtung als sog. HDR-Brachytherapie erfolgen. Durch Einlage von Plastikschläuchen in das Tumorbett, welche im Nachladeverfahren mit einer radioaktiven Quelle (Iridium 192) beladen werden, kann die Dosis direkt ins Zielgebiet gebracht werden. Die Behandlung erfolgt 2x täglich über 4 Behandlungstage. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Seite Brachytherapie. Alternativ kann die Teilbrustbestrahlung wie die Bestrahlung der gesamten Brust am Linearbeschleuniger erfolgen. Es kommt dabei ein verkürztes (sog. hypofraktioniertes) Bestrahlungskonzept mit 5 Bestrahlungssitzungen pro Woche über 3 Wochen (15 Bestrahlungsfraktionen) zum Einsatz.