Nach Sichtung aller Unterlagen und einer genauen Aufarbeitung der Erkrankungskonstellation wird ein individuelles Therapiekonzept erstellt. Dies beinhaltet in erster Linie das Behandlungsziel, das vorliegende Zielgebiet (beispielsweise das Tumorbett und die benachbarten Lymphknotenstationen) und die notwendige Dosierung der Bestrahlung. Außerdem werden mögliche Begleittherapien festgelegt und eventuelle spezielle Risiken evaluiert, die z.B. durch Lage des Bestrahlungsvolumens zu inneren Organen, mögliche Nebenwirkungen der Begleittherapie oder spezielle Begleiterkrankungen hervorgerufen werden können.
Die Therapieplanung kann daher neben der Bestrahlungsplanung selbst auch andere spezielle Voruntersuchungen, wie z.B. Labortests, Organfunktionsuntersuchungen (z.B. Niere, Herz) oder Herzschrittmacherfunktionstests beinhalten.
In einzelnen Fällen, wie z.B. bestimmten Hauttumoren oder entzündlichen Erkrankungen kann eine direkte Festlegung des Bestrahlungsfeldes am Bestrahlungsgerät erfolgen (Röntgentherapie). Selten erfolgt die Therapieplanung alleinig konventionell durchleuchtungsbasiert am Therapiesimulator. In der Regel erfolgt jedoch die Bestrahlungsplanung computergestützt. Grundlage dafür ist eine Computertomographie mit Darstellung der zu behandelnden Regionen unter Einschluss der benachbarten gesunden. Organe, wie z. B. des Rückenmarks, der Lungen, des Herzens, der Blase und des Enddarms. Üblicherweise wird bei dieser Computertomographie kein Kontrastmittel gegeben, weder oral noch intravenös. Die Untersuchung wird bereits in Bestrahlungsposition durchgeführt. Wichtig ist, dass die Lagerung zur Bestrahlungsplanung und den Therapiesitzungen möglichst identisch ist. Es sind daher ggf. spezielle Lagerungshilfen notwendig, wie z. B. Gesichtsmasken bei Strahlenbehandlungen im Kopf bzw. Kopf-Hals-Bereich.
Bereits am Computertomograph befindet sich wie an den Bestrahlungsgeräten ein Lasersystem, mithilfe dessen auf dem Patienten oder der Lagerungshilfe Farbmarkierungen angebracht werden. Nach diesen Markierungen erfolgt mittels des Lasers die Patienten-Positionierung am Therapiegerät. Zur Markierung auf der Haut wird eine Spezialfarbe verwendet. Es ist darauf zu achten, dass durch die Körperpflege diese Markierungen im Behandlungszeitraum nicht entfernt werden. Ein zumindest zeitweises Abfärben auf die Kleidung ist möglich, was bei der Auswahl der Unterwäsche im Therapiezeitraum beachtet werden sollte.
Der Bilddatensatz der Computertomographie dient als individuelles 3D-Modell des Patienten. In diesem 3D-Modell markiert der Radioonkologe das Zielgebiet und die wichtigen gesunden Organe. Im nächsten Schritt berechnen Medizinphysikexperten individuelle Bestrahlungspläne, die aus mehreren Bestrahlungsfeldern oder multiplen Bestrahlungssegmenten bestehen können. Bei der Planung wird dabei auf eine vollständige Erfassung des Zielgebietes unter bestmöglicher Schonung gesunder Organe geachtet. Die Auswahl des optimalen Bestrahlungsplanes erfolgt zusammen durch Arzt und Medizinphysikexperten anhand der Darstellung der Dosisverteilung im Computertomogramm und der berechneten Strahlenexposition in den gesunden Organen. Das Risiko für schwerwiegende chronische Therapiefolgen wird durch Einhaltung spezieller Grenzwerte für jedes Organ individuell minimiert.
Für die Bestrahlungsplanung werden in der Regel 2 - 3 Werktage benötigt. Der berechnete Bestrahlungsplan wird anschließend in den meisten Fällen am Therapiesimulator geprüft. Im Rahmen dieser konventionellen Simulation werden die endgültigen farblichen Markierungen zur Patientenpositionierung auf der Patientenoberfläche angebracht.