Liegt die zu behandelnde Geschwulst so oberflächlich, dass die Strahlung nur wenige Millimeter eindringen muss, kommt die Oberflächenkontakttherapie zum Einsatz. Häufigste Anwendungsbeispiele sind bösartige Hauterkrankungen, wie dem Basalzellkarzinom („weißer Hautkrebs") oder Lymphome der Haut.
Im Rahmen der Erstuntersuchung mit Aufklärungsgespräch wird der geeignetste Applikator ausgewählt. Bei kleinen Herden auf „glatter" Oberfläche können die an unserer Klinik entwickelten „Leipzig-Applikatoren" zum Einsatz kommen. Für großflächigere Befunde können sog. „Freiburg-Flabs" verwendet werden. Bei Befunden in Regionen mit irregulärer Oberflächenkontur (z.B. Ohr oder Nase) kann die Anpassung individueller Moulagen notwendig sein. Die Anpassung dieser Moulagen erfolgt in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Prothetik in der Universitäts-Kopf-Klinik. Ähnlich wie bei Zahnprothesen wird hierfür ein Gipsabdruck angefertigt. Ein spezielles Beispiel ist die sog. „Helm-Moulage", die bei ausgedehnten Befunden im Schädelbereich zur Anwendung kommen kann.

Individueller Gipsabdruck mit Moulage zur Oberflächenkontakttherapie eines Basalzellkarzinoms im Bereich der Nase
Die Berechnung des Bestrahlungsplanes erfolgt durch einen Medizinphysikexperten. Bei Verwendung der Leipzig-Applikatoren und Freiburg-Flabs ist in der Regel die bei der Erstuntersuchung erhobene Größe und Dicke des Zielgebietes für die Berechnung ausreichend. Bei Moulagen ist eine 3d-konformale Planung mithilfe eine Planungs-CT`s erforderlich. Dies kann entweder mit dem für die Herstellung der Moulage notwendigen Gips-Modells oder direkt mit dem Patienten erfolgen.
Zur Bestrahlungssitzung werden die Applikatoren auf dem Risikogebiet aufgelegt, befestigt und anschließend mit dem Afterloading-Gerät verbunden. Zur Therapie verlassen alle anderen Personen den Raum. Die Patienten werden jedoch über ein Kamera- und Mikrofonsystem überwacht. Während der Bestrahlung fährt die Strahlenquelle alle berechneten Standorte im Applikator ab. Die Sitzung kann je nach Aktivität der Quelle, Anzahl der notwendigen Verweilpunkte (Größe des Zielgebietes) und verordneten Dosis unterschiedlich sein. Dies kann von einigen Sekunden bis mehrere Minuten dauern. Die Anzahl der notwendigen Fraktionen hängt von der Tumorart ab. Ein häufig angewandtes Konzept sind z.B. insgesamt 8 Fraktionen, die durch 2x wöchentliche Applikationen in einem Zeitraum von 4 Wochen verabreicht werden.
Die Therapie wird in der Regel gut toleriert. Typische Nebenwirkung ist eine Hautreaktion, die durch entsprechende Salben behandelt werden kann und nach wenigen Wochen abgeklungen ist. Allerdings sollten nur Salben verwendet werden, die der Strahlentherapeut verschreibt oder mit Ihm abgesprochen wurden.