DDR-Vergangenheit und psychische Gesundheit: Risiko- und Schutzfaktoren (DDR-PSYCH)
Obgleich seit der „Wende" 1989 bereits eine neue „gesamtdeutsche" Generation herangewachsen ist, ist die Deutsche Demokratische Republik (DDR) als gesellschaftlich-politisches System ein wesentlicher Bezugspunkt für die Bewertung gesellschaftlicher, sozialer und individueller Prozesse in den alten und neuen Bundesländern geblieben. Die gesellschaftlichen Prozesse, die auch wesentlich die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung prägen, sind bis heute weder hinreichend verstanden noch auf der Grundlage wissenschaftlicher Evidenz geprüft. Ohne diese Überprüfung werden ideologisch gefärbte Positionen unreflektiert über Generationen hinweg tradiert und wirken unerkannt weiter – sowohl bei den Betroffenen als auch in der Wissenschaft. Im Rahmen interdisziplinären Forschungsverbundes soll empirisch fundiert die Frage beantwortet werden, welche relevanten Auswirkungen der DDR-Vergangenheit auf die psychische Gesundheit messbar sind? Dafür sollen im Forschungsverbund sollen zum ersten Mal an Hand profunder Längsschnittdatensätze Auswirkungen von DDR-spezifischen Erfahrungen (Opposition und Widerstand, Haft, Enteignungen etc.) auf psychisches Befinden im zeitlichen Verlauf untersucht werden. Anhand von gemeinsamen und übergreifenden Analysen von fünf Bevölkerungsstudien werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten der psychischen Gesundheit von Ost- und Westdeutschen analysiert. Dies soll Aufschluss über gesellschaftlich bedingte Einflüsse der DDR auf die psychische Gesundheit geben, wobei nicht nur systembedingte Risikofaktoren, sondern auch Resilienz fördernde Faktoren beleuchtet werden sollen. Im Rahmen Forschungsprojekts ist unsere Arbeitsgruppe federführend für das Teilprojekt „Flucht, Vertreibung und Traumatisierung" zuständig.
Kooperationspartner:
- Prof. Dr. rer. biol. hum. Elmar Brähler, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Projektleitung)
- Prof. Dr. med. Dipl. Psych. Manfred E. Beutel, Dr. phil. nat. Ana N. Tibubos, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
- Dr. phil. David Richter, Dr. phil. Hannes Kröger, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung:
- PD Dr. PH Thomas Lampert, Robert Koch-Institut
- Prof. Dr. med. Hans J. Grabe, Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
- Prof. Dr. phil. Silke Schmidt, Dr. phil. Holger Muehlan, Universität Greifswald, Psychologisches Institut, Lehrstuhl Gesundheit und Prävention
Förderung:
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderkennz. 01UJ1911EY)