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Therapieschwerpunkte

​Informieren Sie sich hier über die bei uns therapierten Krankheitsbilder und entsprechende Behandlungsmöglichkeiten.​

Intracranielle Aneurysmen

Ein Aneurysma der Hirnarterien geht auf eine angeborene oder erworbene Schwäche der Gefäßwand zurück und ist oft an den Aufzweigungsstellen der Gefäße gelegen. Es kommt zu einer sackartigen oder länglichen Ausbuchtung oder Erweiterung der Arterie, wobei die Arterienwand im Bereich des Aneurysmas dünner als normal ist. Deshalb ist das größte Risiko das Aufreißen der Aneurysmawand mit nachfolgender, lebensgefährlicher Blutung (Subarachnoidalblutung). Viele Patienten empfinden dann einen Kopfschmerz ungekannter Intensität, manche berichten von einem Vernichtungskopfschmerz. Aneurysmen werden häufig zufällig entdeckt, wenn beispielsweise eine MRT-Untersuchung des Kopfes aus anderem Grund erfolgt.​

 

Aneurysmatherapie

Die Behandlung eines Aneurysmas kann grundsätzlich  neuroradiologisch-endovaskulär -- das Gefäßsystem als Zugangsweg nutzend -- oder offen-neurochirurgisch (Operation mit Clipping) erfolgen. Die Wahl der besten Behandlungsstrategie ist von verschiedenen Faktoren abhängig, unter anderem der genauen Lage im Gefäßbaum und wird stets interdisziplinär entschieden. 

Unser Institut verfügt über große Erfahrung bei der minimal-invasiven Aneurysmabehandlung, was sich unter anderem in internationalen Fachbeiträgen in hochrangigen Wissenschaftsjournalen wiederspiegelt: Frontiers in Neurology 2017​Frontiers in Neurology 2019Journal of Neurointerventional Surgery.​

​Die erforderliche endovaskuläre Gefäßrekonstruktion kann durch den Verschluss des Aneurysmas mittels Platinmikrospiralen (sogenanntes Coiling, auch unter Zuhilfenahme spezieller Gefäßstützen/Stents) oder mittels flussrichtender Implantate durchgeführt werden. 

In den letzten Jahren wurde die Gefäßrekonstruktion mittels flussrichtender Implantate (sog. Flow Diverter oder Flow Disruptoren) als neues kuratives Verfahren etabliert. Hierbei werden dicht gewebte Implantate in den aneurysmatragenden Gefäßabschnitt oder das Aneurysma selbst implantiert. Diese reduzieren umgehend die mechanische Belastung der empfindlichen Aneurysmawand und führen innerhalb weniger Monate zur Bildung einer neuen Gefäßinnenhaut über dem Eingang des Aneurysmas, was schließlich das Aneurysma vom Blutkreislauf isoliert. Da diese Eingriffe über kleine Katheter, welche über die Leistenarterie in das betroffene Hirngefäß navigiert werden, stattfinden ist in der Regel nur ein wenige Tage währender stationärer Aufenthalt notwendig. 

Die neuroradiologische Behandlung eines Aneurysmas wird in aller Regel in Vollnarkose (Intubationsnarkose) durchgeführt.

Typischer Ablauf der Behandlung

Von der Leistenarterie aus wird ein Führungskatheter in eine Halsarterie platziert. Über diesen Führungskatheter wird ein sehr dünner, flexibler Mikrokatheter bis in das aneurysmatragende Gefäß eingeführt. 

Im Fall der hämodynamischen Gefäßrekonstruktion wird das Aneurysma selbst nicht manipuliert und das Gefäßimplantat präzise über dem aneurysmatragenden Abschnitt des betroffenen Hirngefäßes implantiert. Für diese indirekte Aneurysmabehandlung stehen eine Reihe moderner Implantate zur Verfügung. Der Verschluss des Aneurysmas dauert etwas länger als beim direkten Verschluss mittels Platinspiralen, zeigt jedoch innerhalb von 12 Monaten ausgezeichnete Heilungsraten von über 90 Prozent (Siehe auch Journal of Neurosurgery 2017).

Alternativ kann das Aneurysma dicht mit weichen Platinmikrospiralen (Coils) ausgefüllt werden. Ziel der Behandlung ist das möglichst dichte Packen des Aneurysmas, um eine (erneute) Ruptur zu verhindern. In Abhängigkeit der Beziehung von Aneurysmalage und Einwirkung des Blutstroms, der einen hohen, pulsatilen Druck auf das eingebrachte Coilpaket ausübt, kann nach längerer Zeit in einzelnen Fällen eine Wiederdurchblutung des gefäßnahen Aneurysmabschnittes auftreten. Diese kann in der Regel mit einer ergänzenden Implantation von Coils oder erweiterten rekonstruktiven Techniken (Zuhilfenahme von Aneurysmastents, Ballons, Flow Divertern) gut behandelt werden. 

Die Coil-Okklusion ist nicht für jedes Aneurysma gleich gut geeignet. Insbesondere Aneurysmen mit weiten Öffnungen ins Gefäßsystem (breitbasige Aneurysmen) oder sogenannte fusiforme (sehr unregelmäßige, spindelförmige) Aneurysmen bieten kein ausreichendes Widerlager für die Platinspiralen, so dass in diesen Fällen die Rekonstruktion mittels flussrichtender Implantate als Therapie der ersten Wahl Anwendung finden muss.​​

Begleitmedikation

Da das Einbringen von einigen Materialien (Aneurysmastents, Flow Diverter, Flow Disruptoren) in das Gefäßsystem ohne medikamentöse Hemmung der Blutplättchen in der Frühphase nach der Implantation zur Bildung von Gerinnseln - und damit zu einem Schlaganfall führen kann, findet in der Regel eine Kombination aus Aspirin und einem weiteren gerinnungshemmenden Medikament  Anwendung. Die Dauer und Art der Medikation wird in jedem Fall auf die individuelle Situation angepasst und darf, auch von anderen Ärzten, nicht ohne vorherige Rücksprache mit uns geändert werden. In den meisten Fällen ist von einer Einheilung des Gefäßimplantats in die Gefäßwand nach etwa 12 Monaten auszugehen, was die Reduzierung der Gerinnungsmodulation ermöglicht. Zumeist erfolgt eine dauerhafte prophylaktische Medikation mit 100mg Aspirin.

​Arteriovenöse Malformation oder Fistel

Eine arteriovenöse Malformation (AVM) oder Fistel (AVF) ist eine anlagebedingte bzw. erworbene Fehlbildung des Gefäßsystems, die zu einer möglichweise lebensbedrohlichen Hirnblutung, aber auch zu anderen Beschwerden, wie z.B. epileptischen Anfällen, pulssynchronen Ohrgeräuschen oder Augenveränderungen führen kann.

Über interventionelle Kathetertechniken (Embolisation) kann sie von innen "verklebt" werden und aus dem Blutkreislauf ausgeschaltet werden. Häufig wird eine endovaskuläre Behandlung mit einer anschließenden neurochirurgischen Operation kombiniert. Unter bestimmten Umständen kann auch eine Strahlentherapie erfolgen.

Behandlung von Engstellen der Halsschlagader

​Eine hochgradige Einengung der Halsschlagader (A. carotis communis bzw. A. carotis interna) als mögliche Ursache eines Schlaganfall ist zumeist bedingt durch Ablagerungen an der Gefäßinnenwand (Atherosklerose).

Sollte eine Behandlung mit Medikamenten bzw. die Kontrolle der sog. Risikofaktoren nicht ausreichen, kann eine Aufdehnung des Gefäßes unter Röntgenkontrolle (Angioplastie/PTA), gg. mit Einsetzen einer Gefäßstütze (Stentimplantation) indiziert sein. Im Rahmen des Aufklärungsgespräches werden Sie auch über alternative Behandlungsverfahren informiert. Eine ähnliche Behandlung kann auch an den Wirbelarterien (A. vertebralis) und an den Hirnarterien erfolgen.

CT-gestützte Schmerztherapie der Wirbelsäule

Ziel unserer Behandlung ist eine vorübergehende oder bestenfalls dauerhafte Schmerzlinderung, die eine normale Haltung und Bewegung der Wirbelsäule ermöglicht und somit eine Zunahme schmerzverursachender Veränderungen verhindern soll. Bei guter Wirksamkeit kann der Eingriff mehrfach wiederholt werden.

Typischer Ablauf der Behandlung

Die Behandlung findet in der Regel in Bauchlage statt. Nach Anfertigung von Planungsaufnahmen und örtlicher Desinfektion erfolgt das Vorschieben der sehr dünnen Punktionsnadel nahe an die schmerzverursachende Nervenwurzel bzw. das Wirbelgelenk. Es erfolgt dann die Injektion eines entzündungshemmenden und nervenberuhigenden Medikamens (Corticoid) sowie eines lokalen Betäubungsmittels zur sofortigen Schmerzausschaltung.
Nach der Injektion kann es zu einer vorübergehenden Gefühlsstörung oder Kraftminderung im entsprechenden Bein kommen.

Vorbereitung auf die Therapie:

  • aktuelle Blutwerte (TSH, Quick, Thrombozytenzahl)
  • Ergebnisse / Aufnahmen früherer Untersuchungen

Verhalten nach der Therapie:

  • Keine Teilnahme am Straßenverkehr für 24 Stunden!
  • Bei andauerndem Kraftverlust über 6 Stunden bitte den behandelnden Arzt informieren.
Liebigstraße 20, Haus 4
04103 Leipzig
Telefon:
0341 - 97 17410
Fax:
0341 - 97 17490
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