"Dass ich anderen Menschen helfen kann, ist für mich ein Privileg"

​​Dr. Alexandra Ramshorn-Zimmer ist Oberärztin in der Zentralen Notaufnahme. Ihr Fachgebiet ist die Innere Medizin. Sie setzt sich täglich dafür ein, die Notfallversorgung in Leipzig und Umgebung weiter zu optimieren.

Im Juni 2013 verlegte Dr. Alexandra Ramshorn-Zimmer ihren Lebensmittelpunkt von Freiburg im Breisgau nach Leipzig. In der Zentralen Notaufnahme des Universitätsklinikums fand sie eine neue Herausforderung. "Leipzig heißt für mich: Back to the roots! Hier habe ich studiert, hier liegen die Wurzeln meiner Familie. Leipzig ist eine Stadt des Wandels und der Dynamik, die unglaublich progressiv ist, aber gleichzeitig Tradition und Geschichte verkörpert. Das finde ich sehr spannend – für mich persönlich, für meine Familie und für meine Arbeit. Offenheit ist hier kein Label, sondern gelebte Wirklichkeit – auch das hat mich überzeugt. Denn ohne Vielfalt geht es nicht. Am UKL arbeite ich mit Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt, die gut integriert sind, sich hervorragend einbringen und mich neben ihrem fachlichen Input auch menschlich bereichern."

Bestehende Strukturen weiterentwickeln

Parallel zu ihrer Verpflichtung als Oberärztin ist Dr. Alexandra Ramshorn-Zimmer als Fachärztin im Department für Innere Medizin und als Notärztin am Standort Mitte tätig. Sie engagiert sich in der Facharztausbildung und schult Pflegekräfte aus dem gesamten Bundesgebiet, die sich zu Notfallpflegern qualifizieren wollen. Ein straffes Pensum!

"Insbesondere in der Notaufnahme arbeite ich an der Schnittstelle der unterschiedlichen Versorgungsstrukturen – diese weiterzuentwickeln und Konzepte im Sinne einer patientenorientierten und besser vernetzten Versorgung mitzugestalten, ist für mich ein besonderes Anliegen."

Dabei stehen aktuell Projekte zur optimierten Versorgung hochbetagter Patienten, die häufig komplexe Versorgungsanforderungen mit sich bringen, im Zentrum ihrer Bemühungen.

Ein weiterer thematischer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Reanimation. "In Freiburg habe ich lange Zeit auf der Intensivstation gearbeitet und mich dabei eingehend mit der Versorgung reanimierter Patienten beschäftigt. In dieser Zeit habe ich mit Kolleginnen und Kollegen viele fachübergreifende Projekte gestaltet. Hier in Leipzig führe ich diese Arbeit fort, zum Beispiel in der Kooperation mit dem Rettungsdienst. Neben der Entwicklung standardisierter Rettungsabläufe für Leipzig haben wir gemeinsam mit der Branddirektion sowie engagierten Kollegen anderer Leipziger Kliniken mehr als 300 Rettungssanitäter weitergebildet, mit dem Ziel, die Reanimationsmaßnahmen im präklinischen Bereich, also auf dem Weg in die Notaufnahme, zu optimieren." Nach langer Vorarbeit wurde das UKL kürzlich als Cardiac Arrest Center zertifiziert. Die Zertifizierung soll vergleichbare Grundstrukturen für die optimale Versorgung reanimierter Patienten schaffen und dem Rettungsdienst eine zielsichere Zuweisung ermöglichen.

Darüber hinaus engagiert sich Dr. Ramshorn-Zimmer auf dem Gebiet der Laien-Reanimation. "Ich durfte Anfang des Jahres an einem Expertentreffen teilnehmen, das sich im Rahmen jährlicher Zusammenkünfte mit dem Thema Reanimation in Deutschland auseinandersetzt. Hier wurde viel über die bessere Einbindung von Laien in die Rettungskette diskutiert – der vielleicht wesentlichste Aspekt, der zum Überleben unserer Patienten beiträgt." Seit November 2019 kooperiert das Universitätsklinikum mit der Hamburger Initiative "Ich kann Leben retten e. V.". Ziel der Kooperation ist es, möglichst vielen Menschen die Kompetenz zu vermitteln, im Fall eines plötzlichen Herztodes eine Reanimation einzuleiten. Auch in Leipzig sollen Schüler und Erwachsene diesen Life Skill erwerben und trainieren.

Der Gesellschaft etwas zurückgeben

Woher nimmt Dr. Alexandra Ramshorn-Zimmer die Kraft für dieses Pensum? "Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit. Ich weiß, dass ich in einem sozialen Berufsfeld tätig bin, und dass ich damit eine hohe Verantwortung trage. Als Ärztin nehme ich eine besondere Stellung in der Gesellschaft ein und habe die Aufgabe, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Ich finde es toll, mit Menschen zusammenzuarbeiten. Dass ich anderen Menschen helfen kann, ist für mich ein Privileg. Mein Lohn ist das Vertrauen, das mir Patienten und Kollegen tagtäglich entgegenbringen. Ich würde mich jeden Tag aufs Neue für diesen Beruf entscheiden, denn er erfüllt mich und ich bin überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben."

In der Notaufnahme wissen Ärzte und Pfleger häufig nicht, was sie erwartet. Doch auch in schwierigen Situationen hatte Dr. Alexandra Ramshorn-Zimmer nie das Gefühl, allein zu sein.

"Die Gewissheit, ein starkes Team um mich zu haben, ist eine unglaubliche Motivation. Wir arbeiten tagtäglich interdisziplinär und interprofessionell, unter manchmal nicht einfachen Bedingungen. Im Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen lernt man jeden Tag dazu und es fällt leichter, schwierige Entscheidungen zu treffen sowie Erfahrungen gut zu verarbeiten. Das ist nicht anders als in einer Familie!"

Eine große Herausforderung sind jedoch die Schicksale, die Dr. Alexandra Ramshorn-Zimmer vor allem als Notärztin erlebt. "Ich bin oft erschüttert, unter welchen Umständen manche Menschen in unserer hochentwickelten Gesellschaft leben. Das ist etwas, was mich sehr beschäftigt und bewegt." Einen Ausgleich findet die Ärztin in ihrer Familie. "Mein Mann und meine Kinder geben mir jeden Tag so viel zurück. Die Kleinen sind stolz auf ihre Mama, und ich bin stolz auf sie, weil mein Beruf auch der Familie sehr viel abverlangt. Viel Zeit für Hobbies bleibt aktuell leider nicht, aber ich genieße unsere Urlaube in den Bergen, da sammle ich unglaublich viel Kraft. Mein Rennrad muss ein bisschen warten, bis es wieder aus dem Speicher geholt wird!"

Dass Dr. Alexandra Ramshorn-Zimmer heute als Oberärztin am Universitätsklinikum tätig und in gewisser Weise auch bei sich selbst angekommen ist, verdankt sie zu einem guten Teil dem Vorbild ihrer Eltern. "Mein Vater, der über Jahrzehnte als HNO-Arzt in der Klinik tätig war, und meine Mutter, die sowohl in der Klinikverwaltung als auch im medizintechnischen Bereich gearbeitet hat, haben den Geist in mir geweckt. Wenn man etwas wirklich mit Liebe macht und gern in seinem Beruf arbeitet, ist das die beste Motivation."

"Wir sind ein Haus der Spitzenmedizin"

Ein weiterer Impuls ist das hohe medizinische Niveau am Universitätsklinikum. Dr. Alexandra Ramshorn-Zimmer ist überzeugt, den Patienten mit ihrem Team eine wirklich hochwertige Versorgung zu bieten.

"Wir sind ein Haus der Spitzenmedizin und wenden modernste Methoden und Techniken an. Dabei steht das individuelle Patientenwohl stets im Zentrum unserer Bemühungen. Ich bin von hochqualifizierten Menschen unterschiedlichster Fachdisziplinen umgeben und habe jeden Tag die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln. Ich kann viel mitgestalten und finde überall Gehör – in der eigenen Berufsgruppe, im Team der Pflege und selbst bei der Klinikleitung, die sich als offener Ansprechpartner für die Anliegen aller Beschäftigten präsentiert. Das ist keine Selbstverständlichkeit!"

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